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Sternenfaust - 187 - Fanal der blauen Sonne

Sternenfaust - 187 - Fanal der blauen Sonne

Titel: Sternenfaust - 187 - Fanal der blauen Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerry Haynaly & Dennis Mathiak
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schützten wenigstens vor der Sonne, die erbarmungslos auf sie herunterbrannte.
    Den ersten Schlauch Wasser für diesen Tag hatte sie schon ausgetrunken, obwohl sie am liebsten noch einen zweiten hinuntergestürzt hätte. Aber Dyari passte wie ein Dornvogel auf, dass niemand die anderen übervorteilte. Die Vorräte mussten auch noch für die Rückreise reichen, denn man wusste nie, ob zu Beginn der Regenzeit genug Niederschläge fielen.
    Der Sand der Düne gab unter Nautias Beinen immer wieder nach. Für jeden Schritt nach oben rutschte sie einen halben zurück. Zudem setzte sich der feine Sand in jeder Ritze fest, egal ob es sich um eine Hautvertiefung handelte oder eine Falte des Gewandes.
    Nach den ersten beiden Tagen in der Wüste hatte Nautia aufgegeben, daran zu denken, obwohl Dyari ihnen einen halben Schlauch Wasser pro Tag für die Körperpflege zugestand. Jeden Abend freute sie sich auf das Nass, nach dem ihre Haut so gierte.
    Reichlich erschöpft von der Rutschpartie erreichte sie die fünf Wagen des Trupps.
    Ulesi war schon vor ihr angekommen und hörte einer Gruppe von diskutierenden Gyaan zu, über denen ein Sonnensegel gespannt worden war. In ihrer Mitte gestikulierte Dyari wild mit den Armen. Immer wieder deutete er auf einen der Wagen, der sich an der Spitze des Trecks befand.
    »Das linke Rad steckt fest«, hörte Nautia den Expeditionsleiter sagen.
    Nautia umrundete das Tatkora, das den Wagen zog. Das Tier, das wie ein Tatka aussah, wenn es nicht so lange Stelzenbeine gehabt hätte, lag erschöpft zwischen den beiden Stangen der Gabeldeichsel im Sand. Eine gelbe Sandkruste klebte rund um seine Augen und Nasenlöcher, die Schuppen hoben sich mit jedem schnellen Atemzug.
    Das eisenbeschlagene Rad des hölzernen Wagens steckte bis zur Nabe im Wüstensand, der sich hier noch feiner anfühlte als anderswo. Die Spezialisten um Dyari schienen eine Entscheidung gefällt zu haben, denn sie lösten ihre Formation auf und kamen zu Nautia.
    »Kommt alle her!«, rief Dyari in die Richtung der anderen Wagen.
    Unter den Planen kletterten Gyaan hervor, hauptsächlich alte Männer so wie Dyari, die im Dorf am leichtesten entbehrt werden konnten.
    »Geht’s endlich weiter?«, raunzte Wynti, doch Dyari ignorierte ihn.
    »Jetzt müssen alle zugreifen«, sagte der Anführer des Trecks. »Auf!«, rief er dem Tatkora zu und unterstrich den Befehl mit einem Knall seiner Gerte.
    Das Zugtier hob zuerst sein Hinterteil und streckte die Beine durch. Die Stangen ächzten bedenklich, aber der Wagen bewegte sich nicht.
    Dyari dirigierte seine Leute auf beide Seiten des Tatkoras. Er selbst stellte sich an die Kante des Abhangs, um alle beaufsichtigen zu können.
    »Festhalten!«, befahl er. Es schien ihm Spaß zu machen, die anderen herumkommandieren zu können.
    Nautia ahnte, was er vorhatte.
    »Aber …«, begann sie, doch Dyari ignorierte sie. »Dyari? Dyari!«
    Der Alte fixierte sie. Blauviolette Kreuzlinien liefen über seine Arme.
    »Was ist?«, schnauzte er sie an. »Was ist daran nicht zu verstehen, wenn ich festhalten sage?«
    »Meine Mutter …«
    »Weinst du jetzt nach deiner Mama?«, unterbrach er sie. Die Muster auf seinen Armen bewegten sich schneller.
    »Nein«, sagte Nautia. »Wir müssen das Rad ausgraben.«
    »Willst du Winzling mir sagen, was ich zu tun habe?« Dyaris Stimme kippte synchron mit den Mustern auf seiner Haut.
    »Meine Mutter hat mir beigebracht …«
    »Halt endlich den Mund!«, befahl er. »Alles hört auf mein Kommando – und ich rate dir, zu folgen.«
    Der Alte richtete sich auf und blickte von einem Gyaan zum anderen.
    »An die Stangen!«, rief er. »Und … zieht!«
    Auch Nautia klammerte sich an die Stange und zog so fest sie konnte.
    Außer einem dumpfen Knirschen gab es keine Reaktion.
    »Noch einmal. Zieht!«
    Dyari ließ die Peitsche auf das Tatkora niedersausen, das vor Angst einen Sprung nach vorne machte und an den Ledersträngen riss. Der Ruck, zusammen mit den vereinten Kräften von zwanzig Gyaan, reichte aus. Aber nicht das verschüttete Rad kam frei, nein, durch die plötzlichen Gewichtsverlagerung kippte der Wagen zur Seite.
    Die Gyaan auf der rechten Seite des Wagens ließen entweder los oder flogen durch die Luft. Zwei Fässer mit Wasser kippten von der Ladefläche des Wagens, prallten auf dem Sand auf und rollten den Abhang hinunter. Noch ehe jemand reagieren konnte, schossen sie auf den felsigen Boden am Fuß der Düne zu, wo sie zerschellten.
    Das kostbare Nass färbte den

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