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Sternenfaust - 187 - Fanal der blauen Sonne

Sternenfaust - 187 - Fanal der blauen Sonne

Titel: Sternenfaust - 187 - Fanal der blauen Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerry Haynaly & Dennis Mathiak
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Boden dunkel und versickerte. Von seiner Last befreit kippte der Wagen langsam wieder zurück auf den Boden.
    »Beim Wolkengott!«, schimpfte Dyari. »Was war das?«
    »Wir …«, sagte Nautia mit zitternder Stimme.
    »Jaja«, schnappte der Alte. »Wir sollten das Rad ausgraben. Macht schon!«
    »Wir brauchen eine Platte, die wir unterlegen können«, sagte Nautia. »Damit das Rad sich nicht wieder eingräbt.«
    »Sagt deine Mutter.« Dyari klang nicht überzeugt. »Von mir aus.«
     
    *
     
    Es war sinnlos, in der ärgsten Mittagshitze auch nur einen Schritt zu gehen. Dyari hatte zwar ein Sonnensegel anbringen lassen, damit die Ausgräber wenigstens im Schatten arbeiten konnten, aber das half nicht wirklich. Glücklicherweise konnten rings um das feststeckende Rad immer nur vier Leute arbeiten, sodass sich die anderen inzwischen erholen konnten.
    Nautia wusste schon gar nicht mehr, wie viel Sand sie mit ihren Armen weggeschaufelt hatte. Vor ihren Augen tanzten unzählige leuchtende Punkte. Ein leichter Schwindel ließ sie taumeln. Das Schlucken fiel ihr schwer.
    Erschöpft lehnte sie ihren Kopf gegen die Speichen, bis sie unzählige Arme beiseiteschoben und von dem Rad wegdrängten. Die Glut des Bodens brandete in ihr hoch.
    Sie spürte, wie ihre Beine sich selbstständig machten. Wie sie ohne ihr Zutun losmarschierten und erst im Schatten unter der Plane haltmachten.
    »Hey, was ist mit dir?« Wie durch zwei Meter Wasser drang eine dumpfe Stimme zu ihr durch.
    »Nautia!« Wieder diese Stimme.
    Nautia zwang ihre Lider auseinander, aber es gelang ihr nur einen winzigen Spalt weit.
    Aus einem trüben Schleier schälten sich rosafarbene Arme. Die blauen Flecken blickten sie wie riesige Augen an. Pulsierende weiße Ringe um diese Male verstärkten diesen Effekt noch.
    Sie kannte diese Muster.
    »Ich bin es, Ulesi.«
    Ja, Ulesi, genau.
    Ein Windhauch umspielte ihren Kopf. Noch einmal versuchte sie, die Augen zu öffnen.
    Die Arme mit den blauen Flecken rasten auf sie zu, nur um kurz vor ihrem Kopf abzubremsen. Sie verursachten den Luftzug, der ein bisschen Klarheit in ihre Welt blies.
    Ulesi.
    Und schwebte da nicht Uppu neben ihm? Oder gaukelten ihr die benebelten Sinne den kleinen Eponen nur vor?
    Aber da war noch etwas. Etwas Graues, Unförmiges. Es ähnelte einem Arm, aber es war durchscheinend und hatte ringsum Dellen. Ein Gedanke wand sich träge durch ihr Haupthirn.
    Wasser.
    Trinkschlauch.
    Ein Tatka-Darm, an beiden Enden abgebunden und mit köstlichem Nass gefüllt.
    Plötzlich durchströmten Nautia neue Kräfte, aber von hellwach konnte trotzdem keine Rede sein. Unbeholfen schnappte sie nach dem Wasserbehälter. Ulesi wäre beinahe auf sie gefallen, aber er ließ im letzten Moment los.
    Nautia beachtete ihn nicht. Sie öffnete einen Faden und trank gierig aus dem Schlauch.
    Als sie ihn wieder absetzte, hielt Ulesi ihr erneut etwas hin. Sie blinzelte und sah genauer hin, was da in der Sonne braun glänzte. Drei geräucherte Felsenaustern. Und ein Stück getrockneter Plattfisch.
    »Ich … mag … nicht«, sagte sie mühsam, aber dann griff sie doch nach dem Essen.
    Die Auster flutschte in ihren Mund, aber der Stockfisch war zäh wie Tatka-Haut. Trotzdem würgte sie die Bissen tapfer hinunter.
    Ein Schatten legte sich über die Plane. Erneut umspielte Nautia ein Luftzug, aber diesmal fühlte er sich kräftiger an und er hörte auch nicht innerhalb eines Augenblicks wieder auf.
    Sie blinzelte.
    Winzige dunkle Flecken entstanden auf der Plane, keine Armlänge über ihrem Kopf, immer mehr, bis sie schließlich ineinanderflossen und wilde Muster auf dem Sonnensegel erzeugten.
    Nautia schob den Kopf ins Freie.
    Tatsächlich – es regnete!
    Ihre Haut schien die einzelnen Tropfen regelrecht aufzusaugen. Das war fast so schön wie zu Hause in der Baumriesensiedlung. Am liebsten hätte sie Freudensprünge gemacht, aber da waren noch Ulesi und Uppu.
    Sie blickte sich um, aber von dem vorwitzigen Eponen war nichts mehr zu sehen. Nur ein erleichtertes Seufzen klang in ihrem Kopf auf – oder bildete sie das nur ein?
    »Das Rad ist frei!« Dyaris Stimme überschlug sich. »Jetzt kann es weitergehen.«
     
    *
     
    »Starterlaubnis erteilt. Guten Flug und kommt gesund zurück!«, erklang die Stimme des Lotsen aus den Lautsprechern. Das Hangarschott verschwand zur Gänze in die dafür vorgesehene Aussparung der Schiffshülle.
    Durch die Scheibe aus transparentem Stahl, welche die Pilotenkanzel umgab, strahlte das grellblaue

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