Sternenfaust - 191 - Nukleus
stellt sich die Frage, wie ein Shuttle überhaupt in die Hohlwelt eindringen soll«, wandte Commander Wynford ein. »Schließlich gibt es keinen Eingang.«
»Wir haben keinen Eingang entdecken können«, widersprach Captain Mulcahy. »Das heißt nicht, dass es nicht doch einen gibt. Vielleicht hat ihn unser Scanner nur noch nicht entdeckt. Vielleicht befindet er sich unter einem Tarnfeld verborgen.«
»Eine Analyse der äußeren Struktur lässt vermuten«, führte Commander Wynford aus, »dass es uns gelingen könnte, mit der Strahlenkanone der STERNENFAUST einen Zugang in die Hohlwelt zu bohren.«
Dana bewunderte Commander Wynfords Pragmatismus, dennoch lehnte sie dieses Ansinnen kategorisch ab. »Commander, Gewalt ist der letzte Ausweg. Noch wissen wir zu wenig. Die Gefahr, Leben zu vernichten, ist in der momentanen Situation viel zu hoch.«
»Wir haben in der Tat keine Ahnung«, erklärte Captain Mulcahy, »welche Auswirkungen ein solches Vorgehen generell auf eine Hohlwelt haben könnte.«
»Im schlimmsten Fall könnte es eine Kettenreaktion auslösen«, fügte Turanagi hinzu, »welche einen Großteil der Hohlwelt in Gefahr bringt.«
Dana nickte. »Dieses Manöver ist das allerletzte Mittel. Unser Hauptziel muss sein, Commander Austen und Taro so schnell wie möglich – aber ohne Gefährdung der Fremden – zu befreien.«
Sie wandte sich an Captain Mulcahy. »Captain, stellen Sie ein Außenteam zusammen! Ich würde Sie gerne dabei haben, da Sie mit Ihrem Gedächtnischip die Eindrücke auf der Welt speichern und besser analysieren können. Colonel Yefimov soll fünf Marines auswählen. Doktor Scott soll das Team ebenfalls begleiten. Außerdem hätte ich Sie gerne dabei, Turanagi. Niemand an Bord kann sich so gut mit Taro per Geistsprache verständigen wie Sie.«
»Was ist mit Bruder William?«, wollte Turanagi wissen. »Bruder William hat nicht meine telepathischen Fähigkeiten, aber er verfügt über die Fähigkeit, Empfindungen Taros aus größeren Entfernungen zu empfangen.«
»Zu riskant«, widersprach Dana. »Die Gefahr für das geistige Wohl von Bruder William steht meiner Meinung nach in keinem Verhältnis zu den Erfolgsaussichten, die sein Einsatz erhoffen ließe. Allerdings hätte ich gerne Sie dabei, Lieutenant Jamil.«
Die junge Frau zuckte zusammen, sodass Dana sie für einen Moment mit zusammengekniffenen Augen musterte.
»Selbstverständlich, Ma’am«, erwiderte die Offizierin sofort.
»Sie kümmern sich um den Funkkontakt. Er darf unter keinen Umständen abreißen. Sollte das der Fall sein, ist Ihnen allen der sofortige Rückzug befohlen. Es hilft der STERNENFAUST nicht, wenn eine weitere Gruppe verschollen geht.«
»Aye, Ma’am«, sagte Cody, der sich erhob, kurz nachdem Dana aufgestanden war. »Darf ich vorschlagen, auch Lieutenant Jefferson mitzunehmen? Seine extrem hohe Temperaturtoleranz und seine Fähigkeit, Wärmesignaturen zu sehen, könnten sich als hilfreich erweisen. Von seinem technischen Verständnis gar nicht zu reden.«
»Eine sehr gut Idee«, sagte Dana sofort. »Ist bewilligt!« Dann blickte sie in die Runde. »Noch Fragen?« Als alle nach und nach den Kopf schüttelten, fügte sie hinzu: »Dann ist diese Sitzung beendet.«
*
»Commodore Taglieri«, sagte Dana in ihr Kommunikator-Terminal, »würden Sie bitte zu mir in den Bereitschaftsraum kommen.«
»Bin unterwegs«, erhielt Dana als Antwort.
Es dauerte nicht einmal eine Minute, da ertönte bereits der Türsummer.
»Herein«, sagte Dana schnell.
Taglieri betrat den Raum. Sein Gesicht wirkte finsterer denn je. Dana brauchte nicht lange zu fragen, sie wusste, dass er offenbar nicht gewählt worden war.
»Wie ist der Status des Außenteams?«, wollte Dana wissen.
»Start in T minus vierzehn Minuten«, erklärte Taglieri nach einem Blick auf sein Pad.
»Ich werde auf die Brücke kommen, sobald das Rettungsteam gestartet ist.« Insgeheim hoffte Dana noch immer, dass in den nächsten vierzehn Minuten Taro und Commander Austen wieder zur STERNENFAUST zurückkehrten, sodass die Rettungsmission abgebrochen werden konnte.
Doch ihr Gefühl sagte ihr, dass dies ganz sicher nicht passieren würde.
»Natürlich«, erwiderte Taglieri förmlich.
»Ich möchte nicht versäumen, Ihnen für Ihre großartige Arbeit zu danken«, erklärte Dana.
»Was meinen Sie?«, fragte Taglieri verwirrt.
»Die Senatswahl«, sagte Dana ernst. »Sie haben sie vorbildlich durchgeführt.«
»Danke sehr«, erklärte Taglieri
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