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Sternenfaust - 191 - Nukleus

Sternenfaust - 191 - Nukleus

Titel: Sternenfaust - 191 - Nukleus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Höhl & Sascha Vennemann
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Blubbern wurde leiser, klang beinahe traurig. »Bald schien es nicht mehr hell genug, um uns die Energie zu geben, die wir brauchten, besonders, um die Schwerelosigkeit zu behalten. Also setzten die Stämme den Verstärker ein. Aber dadurch wurde erst alles noch schlimmer. Das Licht erlosch noch viel schneller. Aber der Verstärker lieferte weiter Energie. Niss wissen nicht, wie. Aber ohne den Verstärker gäbe es Welt nicht mehr«, schloss das Larvenwesen, während sich die Transportplattform zwischen den wabenartigen Aufbauten der Planetenoberfläche hinabsenkte.
    Die Schatten der Türme, die wie riesige Termitenbauten anmuteten, wechselten beständig im Licht der schnell über sie hinwegziehenden Sonnen. Eine leichte Brise ließ die auch hier vorherrschende Hitze etwas erträglicher für Jake werden.
    Eine seltsame Unruhe hatte Jake ergriffen, als Flem von dem »Verstärker« geredet hatte. Worum mochte es sich dabei wohl handeln? Ein Prickeln überlief seine Kopfhaut, als er daran dachte, dass möglicherweise dieses Gerät – oder was auch immer es sein mochte – dafür verantwortlich war, dass die erkaltete Sonne, auf der sie jetzt standen, so rapide gealtert war.
    »Captain, ich glaube, wir sollten uns diesen Verstärker einmal ansehen«, schlug er Mulcahy vor. Dabei deutete er erneut auf das Analysegerät in seinen Händen. Die Strahlungskomponenten, die auf ein Akoluthorum hinwiesen, waren in den letzten Minuten sprunghaft angestiegen.
    »Das sehe ich genauso«, meinte Mulcahy und wandte sich an Flem. »Wäre es möglich, dass wir uns den Verstärker einmal ansehen?«
    Der Niss rollte mit dem Kopf. »Folgt mir in die Zentrale Kammer!«
    Unweit eines der Termitenhügel führten mehrere Gänge ins Innere des Sammelnestes. Ein beständiger Strom aus Niss quoll aus ihnen hervor.
    Jake kam sich vor, als wäre er dabei, in einen gewaltigen Ameisenhügel hinabzusteigen. Immer wieder ging ihm durch den Kopf, dass er und Mulcahy die ersten Menschen waren, die jemals auf der Oberfläche einer Sonne herumgelaufen waren. Diese Erkenntnis raubte ihm schier den Atem und machte ihn gleichzeitig traurig: Außer den Menschen auf der STERNENFAUST gab es niemanden mehr, der ihm dafür Bewunderung entgegen bringen konnte. Aber der Ruhm war jetzt nebensächlich.
    Das Kribbeln in Jake wurde immer intensiver, je näher sie der Zentralen Kammer, wie Flem sie genannt hatte, kamen. Er hatte das unbändige Verlangen, den Verstärker endlich mit eigenen Augen zu sehen.
    Schließlich gelangten sie in einen weiteren Hohlraum, der ganz ähnlich wie das Nest der Flem aufgebaut war. Auch hier waren zahlreiche Niss versammelt, nur dass sie nicht damit beschäftigt waren, irgendwelche Verbindungen zu knüpfen, sondern fast religiös anmutend um einen Aufbau in der Kammermitte mit ihren Antigravs herumflogen.
    Jake hatte einmal Bilder von der Pilgerstätte der evangelikal-islamischen Religion gesehen, die sich Kaaba nannte und sich in einer Stadt namens Mekka befunden hatte. Die Pilger hatten sich ebenfalls kreisförmig um das Würfelgebilde bewegt. Die schwebenden Massen der Niss, die den kleinen, spitzen Turm umkreisten, erinnerten ihn daran.
    Oder war es die mystische Ergriffenheit, die ihn beim Anblick des leuchtenden Etwas erfasst hatte, das dort oben wie auf einem Altar aufgebahrt lag und rötlichgelb zu glühen schien?
    Auch Captain Mulcahy sah beeindruckt aus. Er scannte das Gebilde und tippte Jake an, der wie hypnotisiert auf den Verstärker starrte.
    Doch Jake musste die Werte nicht sehen, um zu erfahren, was er längst instinktiv wusste: Dort oben befand sich der »Verstärker«, wie ihn die Niss nannten.
    Der Energielieferant, ohne den es diese Welt längst nicht mehr gäbe, war nichts anderes als ein Akoluthorum.
     
    *
     
    S.C.S.C. STERNENFAUST III
    5. August 2273, 11.12 Uhr
     
    »Sie wollten mich unter vier Augen sprechen«, sagte Dana.
    Taglieri nickte ungewöhnlich gutmütig. »Ich denke, das, was wir zu besprechen haben, sollten wir nicht auf der Brücke erörtern.«
    Dana wünschte sich tatsächlich, Taglieri würde sich öfter zurücknehmen und nicht so häufig ihre Entscheidungen vor versammelter Mannschaft hinterfragen.
    »Wenn ich die Ausführungen von Commander Austen richtig deute«, begann Taglieri, »dann können wir das Akoluthorum nicht an uns bringen, weil wir sonst den Bewohnern dieser Hohlwelt ihre einzige Energiequelle entziehen.«
    »Nicht nur die Energiequelle«, antwortete Dana trocken, und sie spürte,

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