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Sternenfaust - 191 - Nukleus

Sternenfaust - 191 - Nukleus

Titel: Sternenfaust - 191 - Nukleus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Höhl & Sascha Vennemann
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antwortete er nicht weniger kryptisch als zuvor.
    Jake hatte inzwischen ebenfalls einen Scandurchgang abgeschlossen. »Solche Strahlungswerte sind nicht möglich!«, stellte er fest. »Die Werte der Atomspaltungen aufgrund von WIMP-Teilchen sind viel höher als sie sein dürften. Nichts im Universum ist so alt!«
    »Wenn es stimmt, was Flem behauptet, dann handelt es sich beim inneren Planeten von Nukleus um eine ehemalige Sonne«, schloss Mulcahy. »Und zwar in einer Form, wie sie uns noch nicht begegnet ist. Einem sogenannten Schwarzen Zwerg.«
    »Aber dafür kann es nur eine einzige Erklärung geben«, überlegte Jake laut. »Nur in einem temporal beschleunigten Feld kann aus einer Sonne in der Zeitspanne der Gesamtexistenz des Alls ein Schwarzer Zwerg werden.«
    Jake sah sich um. Zwischen der Außenhülle und dem Kern war ein großer Hohlraum zu überwinden. Im Vergleich zum zur Verfügung stehenden Platz war das Sammelnest tatsächlich eher klein zu nennen. Außerdem war es bei den anderen bekannten Hohlwelten so gewesen, dass sich in ihrer Mitte eine Sonne befand und die Innenhülle der Schale als Lebensraum genutzt wurde. War das hier auch so gewesen? Und wenn ja, wie lange war das her?
    Flem stieß ein tiefes Gurgeln aus, das der Translator nicht übersetzte. Es schien, als strecke das Larvenwesen den Körper und schöbe seinen Kopf ein wenig aus der Antigravhalterung. »Flem erzählt Codymulcahy von der Entstehung von Welt«, beschloss er und drehte sich zu ihnen herum.
    Jake und Mulcahy sahen den Niss gespannt an.
    »Niss lebten seit Urzeiten in Welts Hülle. Das Licht sorgte für Wärme und Energie. Die Stämme entstanden und zerfielen. Lange lebten wir im Kriechgang, bis wir die Schwerelosigkeit fanden.«
    »Damit ist wohl das Antigrav-Prinzip gemeint«, schloss Captain Mulcahy.
    »Die Vermischung der Stämme und das Reisen waren leichter geworden. Licht gab uns Energie. Viel Energie. Sie ist überall, immer.«
    »Das haben wir uns auch schon gefragt«, unterbrach der Captain der STERNENFAUST den Niss. »Ihre Geräte funktionieren ohne Verbindung zu einem Energienetz! Wie ist das möglich?«
    Flem deutete mit seinen Tentakeln auf die Innenhülle. »Die Energie von Licht wird dort umgewandelt und verteilt. Sie ist überall, immer.«
    Jake prüfte seine Scanergebnisse erneut. »Das würde ja bedeuten … Dass ich selbst noch nicht darauf gekommen bin!«
    Er fing Captain Mulcahys fragenden Blick auf. »Haben Sie eine Theorie?«
    Jake nickte. So etwas hatte er nicht für möglich gehalten, aber die Werte sprachen für sich. »Sehen Sie sich das energetische Niveau an, Sir. Das gesamte Innere ist so aufgeladen, dass alle elektrischen Geräte hier gar keine Batterien oder Ähnliches benötigen. Sehen Sie!« Jake zeigte auf den Antigrav-Tornister von Flem. »Der ist viel zu klein, als dass er eine Energiezelle enthalten könnte.«
    »Der Strom kommt aus der Luft?« Mulcahy sah sich misstrauisch um. »Aber es ist nichts zu spüren!«
    Jake grinste. »Es gab einmal einen Menschen, der eine ähnliche Vision hatte. Strom sollte immer und überall verfügbar sein, und zwar mithilfe großer Emitter, die in ihrem Umkreis alles mit Energie versorgten. Dieser Mann hieß Nicola Tesla.«
    »Drahtlose Energieübertragung. Natürlich.« Captain Mulcahy bemühte offenbar seinen Speicherchip, den er mit allerhand Fakten gefüttert hatte. »Im Jahre 1900 hatte der Erfinder kroatischer Abstammung dafür das Patent angemeldet, aber nie geschafft, seinen Traum zu verwirklichen.«
    »Die Niss haben es offenbar geschafft. Sie haben die Energie ihrer Sonne genutzt und ein System von frei verfügbarer elektrischer Energie errichtet. Die gesamte Innenhülle dürfte theoretisch einer riesigen Teslaspule entsprechen«, führte Jake weiter aus.
    Die Plattform schwebte nur noch wenige Kilometer von der Oberfläche des Sammelnestes entfernt dahin. Ungefähr auf dieser Höhe über dem inneren Planeten bewegten sich die künstlichen Lichtkörper, kleine Sonnen, die den Kern auf runden Bahnen umkreisten.
    »Flem sind Verbinder«, nutzte Flem die Pause im Gespräch der Menschen, um seine Geschichte fortzusetzen. »Das Geflecht hilft dabei, die Lichtenergie umzuwandeln.«
    »Halborganische Sonnenkollektoren, die ständig neu vernetzt werden müssen.« Jake erinnerte sich an das Nest der Flem und die Wurzeln, die aus der Wand kamen. Das meinte das Larvenwesen also, wenn es von »verbinden« sprach.
    »Das Licht wurde immer schwächer.« Flems

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