Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sternenfaust - 191 - Nukleus

Sternenfaust - 191 - Nukleus

Titel: Sternenfaust - 191 - Nukleus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Höhl & Sascha Vennemann
Vom Netzwerk:
nicht mehr endlos reicht.«
    »Dann würden wir das Unvermeidliche ohnehin nur beschleunigen«, sagte Private Kreiß.
    »Darf man einen Todkranken ermorden?«, erwiderte Commander Wynford.
    »Dann darf ich Ihre Äußerungen also so deuten, dass Sie gegen den Einsatz sind, Commander Wynford«, sagte Savanna.
    Zur großen Überraschung aller schüttelte Commander Wynford den Kopf. »Nein«, sagte sie schließlich.
    »Das kommt unerwartet«, sagte Savanna nach einer Weile.
    Commander Wynford blickte starr auf die Tischplatte.
    »Sie müssen Ihre Entscheidung natürlich nicht begründen«, sagte Savanna.
    »Da gibt es nicht viel zu begründen«, murmelte Commander Wynford. »Welche Gründe rechtfertigen das schon? Ich glaube nicht, dass die Mathematik uns weiterhilft, wenn es um das Leben geht. Und ich habe auch keinen Fremdenhass, der mir den Mord an diesen unschuldigen Wesen erleichtert. Ich handle aus reinem Egoismus. Ja, ich will eines Tages die Erde wiedersehen. Ich will noch einmal meine Kinder und meine Enkelkinder in den Arm nehmen können. Und ja, ich gebe es zu, diese Aliens sind mir im Moment egal. Ich bin einfach nicht in der Lage, denen, die zu Hause auf der Erde gestorben sind, den Rücken zu kehren. Es wird mir gelingen, diese Tat zu verdrängen. Im Verdrängen von Untaten und Verbrechen waren die Menschen schon immer sehr talentiert. Aber es gelingt mir nicht, die Hoffnung auf eine Rückkehr der Galaxis aufzugeben.«
    »Damit hätten wir drei Stimmen dafür und drei dagegen«, seufzte Bruder William.
    Savanna nickte und verzog den Mundwinkel. »Das hatte ich befürchtet.«
    Alle blickten sie erwartungsvoll an.
    Savanna spürte, wie ihr das Atmen immer schwerer fiel. »Ehrlich gesagt«, begann sie und sah verlegen zur Seite, während sie tief Luft holte. »Ehrlich gesagt, war ich bei jedem, der dafür war, das Akoluthorum zu stehlen, erleichtert. Ich hatte gehofft, dass vier von Ihnen dafür sein würden. Dann hätte ich mit gutem Gewissen dagegen sein können.
    Doch nun bleibt mir diese Bürde nicht erspart.«
    »Sie sollten sich nicht von diesen Überlegungen leiten lassen«, sagte Bruder William. »Manchmal ist es besser, seinem Gefühl für richtig oder falsch zu folgen.«
    »Mein Gefühl?«, fragte Savanna bitter. »Ich sage Ihnen, was mein Gefühl ist, Bruder William. Unendliche Angst! Angst, jetzt die Reise abzubrechen. Angst, alle Hoffnung zu verlieren. Denn welche Zukunft haben wir noch, wenn wir hier unverrichteter Dinge wegfliegen? Sollen wir für den Rest unseres Lebens durch die Andromeda-Galaxie geistern? Oder auf irgendeinem Planeten eine Kolonie errichten, wo uns vielleicht früher oder später die Tenebrikoner holen und in ihren Skianer-Fabriken zu Monstren verarbeiten? Wenn ich auf mein Gefühl hören würde, dann müsste ich sagen: Schnappen wir uns das verdammte Akoluthorum!«
    »Dann sollten Sie das vielleicht tun«, erwiderte Bruder William finster.
    Savanna nickte unmerklich.
    »Bitten wir Dana Frost zu uns«, sagte sie schließlich mit erstickter Stimme.
     
    *
     
    Dana spürte, wie ihr Gesicht jede Farbe verlor. Sie sah sich hilflos im Raum um, doch sie wagte es nicht, Shesha’a anzublicken.
    »Darf man erfahren, wer für das Vorgehen gestimmt hat?«, wollte Dana wissen.
    »Normalerweise sollten die einzelnen Mitglieder sich bei solchen Abstimmungen frei fühlen«, erklärte Savanna Dionga. Dana entging nicht, dass die rassige Frau sie mit skeptischem Blick ansah.
    »Den Wählern an Bord dieses Schiffes sollte klar sein, wem sie ihre Stimme gegeben haben«, antwortete Dana kalt. Dabei hatte sie das Wort »wem« besonders betont.
    »Was hast du erwartet?«, fragte nun Shesha’a, die sich aus dem Sitz erhob und sich Dana näherte. Shesha’a setzte zu ihrer typischen shishenischen Ganzkörperumarmung an, doch Dana wich zurück und blickte ihr mit Entsetzen ins Gesicht.
    Shesha’a deutet Danas Blick richtig. »Du vermutest richtig«, sagte sie vorsichtig. »Ich habe dafür gestimmt, das Akoluthorum gewaltsam zu holen.«
    Dana brachte keinen Ton hervor.
    »Ihnen scheint unsere Entscheidung nicht zu gefallen, Commodore«, sagte Savanna Dionga finster und nicht ohne Strenge. »Das ändert nichts daran, dass dieser Senat sie gefällt hat. Wir werden das Akoluthorum mit Gewalt an uns bringen. Sie, Commodore Frost, haben den Auftrag, einen Plan zu entwickeln, wie dies gelingen kann.«
    Dana hielt das Kinn ein klein wenig höher. Sie wartete einige Sekunden, dann sagte sie so ruhig, wie

Weitere Kostenlose Bücher