Sternenfaust - 191 - Nukleus
abklären«, fügte Dana hinzu. »Er wird am besten die Risiken einzuschätzen wissen.«
»Taro?«, erwiderte Taglieri. »Mit Verlaub, soweit wir wissen, ist er noch immer vor allem ein Jugendlicher, der mit seinem unsichtbaren Drachen durchs All reitet. Er würde sich doch lieber Hals über Kopf in ein Abenteuer stürzen als auch nur für einen Moment Vorsicht walten zu lassen.«
Dana blickte Taglieri direkt an.
»Commodore, Sie überziehen maßlos. Erinnern Sie sich an seine Aktion gegen die angreifenden Tenebrikoner bei Berghan. Ich habe ein Auge auf den jungen Burschen, er lernt sehr schnell. Und überhaupt.« Dana schmunzelte. »Soweit wir wissen, hat Taro das All auf eine Weise gesehen und erfahren, wie es uns wahrscheinlich niemals möglich sein wird. Damit ist er uns weit voraus!«
Dana verspürte ein bisschen Genugtuung, als sie sah, wie Taglieri leicht rot anlief. Erneut hoffte sie, dass er nicht in den Senat gewählt werden würde. Allerdings standen seine Chancen nicht schlecht. Viele der Besatzungsmitglieder der STERNENFAUST II sahen sich als benachteiligt an. Es war gut möglich, dass sie sich über Taglieri mehr Einfluss oder zumindest eine Verschiebung der Machtverhältnisse zugunsten der Besatzung der STERNENFAUST II erhofften.
»Ich schlage eine Einsatzbesprechung zusammen mit Taro vor«, sagte Dana, wobei das natürlich kein Vorschlag, sondern eine klare Handlungsanweisung war. »Commander Austen, ich möchte Sie dabei haben.«
»Natürlich, Ma’am!«
»Was schwebt Ihnen vor, Commodore?«, wollte Taglieri wissen.
»Commander Austen hat das Wissen und die Erfahrung um die modifizierten Scans«, sagte Dana. »Ich fände es gut, wenn er Taro in dem Eponen begleitet. Sie sollen noch heute das Objekt erforschen.«
Dana konnte sehen, wie Austen leicht errötete. Sie wusste nicht, ob es Panik oder Begeisterung war. Vielleicht war es ein wenig von beidem. »Natürlich Ihr Einverständnis vorausgesetzt, Commander«, fügte Dana hinzu.
»Ich bin natürlich bereit!«, erwiderte Austen. Für Danas Geschmack war es ein wenig zu schnell gekommen, und sie wollte ihn schon darauf hinweisen, dass sie hier nicht von einer neuen Attraktion eines Vergnügungsmondes sprachen, sondern von einem waghalsigen Unterfangen mit extrem vielen Variablen und Unbekannten. Zu vielen, um Gefahren wirksam ausschließen zu können.
»Sie halten permanenten Funkkontakt«, sagte Dana weiter. »Sobald etwas nicht zu hundert Prozent nach Plan verläuft, soll Taro mit Ihnen umgehend zur STERNENFAUST zurückkehren. Sollten Sie eine Möglichkeit sehen, sich umzusehen, verlassen Sie den Eponen, sehen sich kurz um und setzen die Scans nach einem Akoluthorum fort. Im Idealfall können Sie die Daten direkt an die STERNENFAUST senden.«
»Und wenn der Kontakt abbricht?«
»Sofort zurück zur STERNENFAUST! Das werde ich auch Taro noch einmal verdeutlichen.«
»Aye, Ma’am!«
»Sollten wir nicht noch einen Tag warten?«, fragte Taglieri nach. »Wir setzen die Scans fort und haben mehr Zeit zur Vorbereitung. Außerdem werden heute die Ergebnisse der Senatswahlen bekannt gegeben.«
Austen blickte erwartungsvoll zu Dana. Sie konnte ihm ansehen, dass er nicht länger warten wollte, ein Umstand, der sie beinahe tatsächlich veranlasst hätte, die Angelegenheit um einen Tag zu verschieben. Sie wusste nicht, ob Austens Verhalten wertvoller Tatendrang oder ungeduldiger Leichtsinn war.
»Nach unseren Erfahrungen mit den Tenebrikonern«, überlegte Dana laut, »möchte ich ungern unnötig lange an einem Ort verweilen. Wir können nie wissen, ob die Tenebrikoner nicht schon dabei sind, uns erneut aufzuspüren und anzugreifen.«
»Einverstanden«, brummelte Taglieri, was im Grunde eine Anmaßung war, denn als alleinige Kommandantin der STERNENFAUST benötigte Dana das Einverständnis von Taglieri nicht. Noch hast du die Wahl nicht gewonnen, Taglieri! , dachte sie bei sich.
»Ich habe meine Stimme bereits abgegeben«, sagte Austen. »Und ich selbst habe mich nicht zur Wahl gestellt.«
»Sie hätten sicher viele Stimmen erhalten, Commander«, scherzte Commander Wynford.
»Ich weiß«, sagte Austen, und Dana schüttelte unmerklich den Kopf. Es mochte Männer mit Minderwertigkeitsproblemen geben, doch Austen war ganz sicher keiner von ihnen. Er wusste, dass er in der Crew sehr beliebt war. Und er wusste um sein gutes Aussehen und seine Wirkung auf die meisten Frauen. »Gerade deshalb habe ich mich ja nicht zur Wahl gestellt«, fügte der
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