Sternenfaust - 198 - Verzweiflung (1 of 2)
Silbertablett zu präsentieren.
Wobei Dana das Gefühl nicht loswurde, dass sie im Begriff war, das gleiche zu tun. Nur dass dieser Gegner anscheinend aus den eigenen Reihen stammte.
»Bis hierher und nicht weiter«, sagte Dana streng.
»Ma’am?«, fragte Usher und sah sie bestürzt an.
»Ich bitte Sie!«, begann Dana. »Das, was Sie mir erzählt haben, war wohl die abenteuerlichste Lügengeschichte, die ich je gehört habe. Ich zweifle sogar, ob ich bei Ihrem ganzen Auftritt auch nur ein einziges wahres Wort zu hören bekommen habe.«
»Ich verstehe nicht!«
»Sie müssen mich allein sprechen. Sie müssen mit mir allein irgendwo hin. Sie haben die Dodekorenstrahlung gemessen … Für wie blauäugig halten Sie mich?«
»Wenn Sie uns nicht geglaubt haben, warum sind Sie dann überhaupt mitgekommen?«
»Weil ich wissen will, was hier vorgeht. Und weil ich glaube, dass Sie beide es mir nicht in der Baracke erzählt hätten. Aber eines ist mir klar: Sie sind nicht einfach nur zwei Crewmitglieder der STERNENFAUST. Und Sie beide führen etwas im Schilde. Ich will wissen, was es ist.«
»Ich glaube, wir sind aufgeflogen«, sagte Usher zu Picardo.
»Du und dein Mundwerk«, erwiderte der junge Techniker mit den silbergrauen Haaren. »Du hast so viel Blödsinn geredet …«
»Das musst ausgerechnet du sagen!«, erwiderte Usher. »›So wie ich Sie kenne!‹ Dass ich nicht lache. Woher soll ein Fähnrich wie du denn bitte Dana Frost gut kennen?«
»Aus Berichten, aus Erzählungen …«
»Genau das hat sie misstrauisch gemacht. Sie ist doch nicht blöd …«
»Hallo!«, mischte sich Dana ein. »Darf ich nun wissen, was hier vorgeht?«
»In Ordnung, in Ordnung!«, erwiderte Lieutenant Usher und hob beschwichtigend die Hände.
»Aber sei nicht zu sehr überrascht, Dana«, erwiderte Picardo. Seine Stimme hatte jetzt vollkommen anders geklungen.
Dana wusste im ersten Moment nicht, woher sie die Stimme kannte.
Doch dann fiel es ihr wie Schuppen vor den Augen.
In diesem Moment begannen die Körper der beiden Offiziere auch schon zu wabern und sich in schwachen Lichtimpulsen zu verformen.
Es dauerte keine drei Sekunden, und es kamen Yngvar McShane und Daniel zum Vorschein.
»Yngvar«, keuchte Dana fast tonlos. »Daniel!«
Daniel grinste über das ganze Gesicht und hob ein wenig verlegen die Augenbrauen.
»Was soll ich sagen?«, begann er schließlich. »Überraschung!!!«
*
»Das alles glaube ich einfach nicht«, rief Dana wütend. »Ich glaube es wirklich nicht.« Sie schüttelte erneut den Kopf. Die Gedanken wirbelten in ihrem Kopf herum. Sie spürte, wie ihr Herz raste und ihre Hände zitterten. Schließlich sagte sie nur: »Was ist mit Lieutenant Usher und Fähnrich Picardo? Habt ihr sie assimiliert, so wie damals bei Yngvar und Dr. Pangata?«
»Ganz ehrlich, das haben wir nicht«, erklärte Daniel. »Auch Yngvar nicht!«
Dana schüttelte den Kopf. »Du lügst, wenn du den Mund aufmachst, Daniel.
Und ihr führt mich hinters Licht. Haltet ihr das alles für einen Witz?«
»Wo ist nur das beherrschte Eisbiest von früher geblieben?«, scherzte Yngvar. »Das Eisbiest, das nichts aus der Ruhe brachte.«
Dana wandte sich angewidert ab.
»Nun sei doch nicht so, Dana!«, rief Daniel. »Beim letzten Mal hast du dich noch gefreut, uns zu sehen.« { * }
»Beim letzten Mal?«, rief Dana zornig. »Beim letzten Mal habe ich euch eure Lügen auch noch geglaubt. Beim letzten Mal hatte ich mich noch an den Gedanken gewöhnt, dass der echte Yngvar McShane tatsächlich irgendwie in diesem Ding hier weiterlebt. Beim letzten Mal glaubte ich auch noch, das ganze Märchen um die zwölf Akoluthoren und das Kosmische Panthesaurum und das Dodekum und was weiß ich noch alles sei wahr. Beim letzten Mal habt ihr mich nicht zum Narren gemacht und mir nicht irgendein verrücktes Theater vorgespielt. So glaubte ich zumindest.«
»Sie ist sauer, Yngvar«, sagte Daniel betreten.
»Was du nicht sagst«, erwiderte Yngvar. »Es müssen deine telepathischen Fähigkeiten sein, dass du das erkannt hast.«
»Soll ich ein wenig nachhelfen?«, fragte Daniel. »Ich könnte ein wenig hypnotisch auf sie einwirken …«
»Untersteh dich bloß!«, fuhr Dana ihn an. Erneut schüttelte sie den Kopf. »Ich habe genug von euch beiden«, sagte sie und drehte sich um.
Von weiten sah sie Colonel Yefimov mit einigen Marines, die in ihre Richtung eilten. Es war ihr natürlich klar gewesen, dass Taglieri die Marines hinterherschicken würde.
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