Sternenfaust - 199 - Das Ende (2 of 2)
denke, es hat auch dazu geführt, dass die Menschheit erstmals in ihrer sehr langen Geschichte den wundervollen Planeten, den sie selbst Erde nannte, wirklich in seiner Gänze wertschätzten und seine Reichhaltigkeit in all seiner unendlichen Komplexität zumindest in geringen Ansätzen begriffen.«
»Man schätzt die Dinge erst, wenn man glaubt, sie verloren zu haben«, bestätigte Shesha’a nickend.
»Die Details sind atemberaubend«, sagte Max, nicht ohne erkennbaren Stolz. »Bauwerke, Wälder, Naturereignisse, Denkmäler … Es war hochkomplex, Pflanzen- und Tierarten neu anzusiedeln. Natürlich konnte man nicht alles retten, und es wäre vieles einfacher gewesen, hätte uns das Quantensprungverbot nicht daran gehindert, Informationen aus anderen Zeitlinien zu beschaffen. Doch am Ende ist es uns gelungen, die Erde zu sehr großen Teilen zu rekonstruieren, und zwar ohne dass wir das geheime Portal benutzt haben.«
»Das geheime Portal?«, fragte Dana elektrisiert. Sie konnte hören, wie die Schuppen von Shesha’a raschelten.
»Es stimmt«, gab Joelle zu. »Wir haben den Shisheni geholfen, das Aufspüren von Portalanlagen zu optimieren. Uns sind die Gefahren, die mit Portalen verbunden sind, auch sehr wohl bewusst. Aber es gab ein Geheimprojekt der Regierung. Dieses sah den Bau eines Notfallportals vor.«
»Sie haben also die Shisheni betrogen«, sagte Shesha’a.
»Wir haben das Portal nie benutzt. Und auch wir sind der Meinung, dass diese Quantenportale eine große Gefahr darstellen. Doch es mag Fälle geben, in denen wir auf ein Portal angewiesen sind. Anders als die Shisheni sehen wir nicht, dass das Benutzen eines Portals schlimmer ist als der Untergang einer Spezies.«
»Wo befindet sich das Portal?«, wollte Dana wissen.
Max warf einen misstrauischen Blick auf Shesha’a, dann sagte er offen: »In der Nähe von Alpha Pictoris.«
Dana nickte. »Dort, wo sich einst das Wurmloch Alpha befand?«, wollte sie wissen.
»In der Nähe der Raumstation Lor Els Auge«, bestätigte Max. »Die Station ist nicht so verwaist, wie es immer hieß.«
»Ich bin entsetzt«, sagte Shesha’a verärgert.
»Beruhige dich, meine Schwester«, sagte Dana versöhnlich. »Wir haben nicht vor, das Portal zu benutzen. In die andere Zeitlinie zurückzukehren, wird wenig bringen. Nicht, solange wir nicht wissen, wo sich Robert Mutawesi befindet.«
»Wir wissen es«, sagte Susan sachlich.
»Besser gesagt, wir vermuten es«, verbesserte Max Brooks.
»Wo?«, entfuhr es Dana.
»Parallelwelten gab es schon, bevor du eine weitere Zeitlinie mithilfe der Meister des Zeitstroms kreiert hast, Dana«, erklärte Susan. »Und Robert Mutawesi hatte bereits Kontakt zu einer solchen Welt.«
»Warum weiß ich davon nichts?«, wollte Dana wissen.
»Es war lange bevor du das Kommando über die STERNENFAUST erhalten hast«, erklärte Susan. »Und es war zur Geheimsache erklärt worden. Doch als das Benutzen der Quantenportale zu Wissenschaftszwecken erlaubt war, weil wir die damit verbundenen Gefahren noch nicht korrekt einschätzten, hat sich mir Robert anvertraut.«
Dana nickte. »Um was ging es?«
»Wie du weißt, hat Robert sehr darunter gelitten, was sein anderes Ich aus der anderen Zeitlinie getan hat.«
»Der Robert aus der ersten Zeitlinie wurde der Evangelist«, bestätigte Dana.
»Daher war Robert immer besonders versessen darauf gewesen, in seine Zeitlinie zurückzukehren. Und da Robert und ich einander damals nähergekommen waren, habe ich ihn begleitet.«
»Du stammtest ja ebenfalls aus dieser Zeitlinie«, wandte Jake ein.
»Natürlich«, bestätigte Susan. »So wie William, Missie und Shesha’a. Aber es kommt der Tag, an dem man nicht mehr so sehr den Drang verspürt, in seine Zeitlinie zurückzukehren. Vor allem dann nicht, wenn es mehr neue Dinge gibt, die einen zurückhalten, als alte, die einen zurückziehen.«
»Doch als Robert Mutawesi in seine Zeitlinie zurückkehrte, hast du ihn begleitet.«
Susan nickte. »Ja«, seufzte sie. »Doch was immer er sich auch von der alten Zeitlinie erhofft hatte, er konnte es nicht finden. Im Gegenteil. Fast schien es, als habe er nun, da er sein Ziel erreicht hatte, kein neues mehr. Und dann ist er von einem Tag auf den anderen verschwunden.«
»Er hat dich verlassen?«, wollte William wissen.
»Er hatte mich schon lange vorher verlassen«, erklärte Susan. »Ich hatte es nur nicht wahrhaben wollen. Und natürlich habe ich nachgeforscht. Auch als klar war, dass Robert und ich
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