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Sternenfeuer: Gefährliche Lügen

Sternenfeuer: Gefährliche Lügen

Titel: Sternenfeuer: Gefährliche Lügen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amy Kathleen Ryan
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heraus«, sagte Kieran und sah zu, wie er unbeholfen die Magazine entfernte. Ein Junge brachte ihm einen Trinkbeutel mit Wasser, und er trank gierig. Arthur entlud die Waffen und hielt die Magazine hoch, damit Kieran sie sehen konnte.
    »Okay. Und jetzt, Arthur, versteck sie. Versteck sie, wo niemand sie findet. Versteck alle Gewehre.«
    Arthur rannte mit den Waffen davon und hatte es dabei so eilig, dass er fast über seine eigenen Füße stolperte.
    »Kieran! Geht es dir gut?« Der kleine Matthew Chelembue berührte fürsorglich seine Wange.
    Kieran lächelte. »Bitte bring mir was zu essen«, sagte er.

Erholung
    D ie ersten paar Tage konnte Kieran nur Brühe trinken und Brot essen. Er lag auf einer Pritsche in der Kommandozentrale, versuchte Fragen zu beantworten – etwa wie die Luftfilter zu reinigen und wie viele Hühnchen für das Abendessen zu schlachten waren –, aber den Großteil der Zeit döste er.
    Sobald er selbständig sitzen konnte, beobachtete er den Vidschirm, der die Zelle zeigte, in der Seth, Sealy und Max eingesperrt waren. Seth lief auf und ab wie ein eingesperrtes Tier, Max war mürrisch, Sealy still, aber wachsam. Wenn Seth jemals herausfand, dass Sealy Kieran geholfen hatte, wäre er in echter Gefahr. Vielleicht konnte er ihn in eine eigene Zelle stecken, wo er in Sicherheit war.
    Aber dann schob er den Gedanken fort. Sealy war derjenige gewesen, der Matthew Perkinssens Arm gebrochen hatte. Er behauptete zwar, es sei ein Unfall gewesen, aber Kieran dachte, dass es nur richtig war, wenn auch er einige Zeit unter Arrest stand – zumindest bis Kieran die politische Lage besser durchschaute.
    Die drei Anführer hatten während ihrer einmonatigen Herrschaft über das Schiff ein komplettes Chaos angerichtet, und viele Jungen hassten sie inbrünstig. Dennoch vermutete Kieran, dass es bei einigen eine unterschwellige Sympathie für Seth gab. Von Zeit zu Zeit hatte er das Gefühl, von unfreundlichen Augen beobachtet zu werden. Er würde die Kontrolle über das Schiff erst fest in den Griff nehmen müssen, um sicherzustellen, dass Seth nicht wieder an die Macht kam. Den Erwachsenen, die überlebt hatten, ging es noch immer nicht besser. Sie waren kaum ansprechbar, und auch wenn Kieran sich ihre Unterstützung von Herzen wünschte, wusste er, dass er noch lange ohne sie würde zurechtkommen müssen – wenn sie sich überhaupt je wieder von den Folgen der Strahlung erholten. Die Jungen taten zwar ihr Bestes, um ihnen zu helfen, aber sie waren keine ausgebildeten Mediziner, hatten keinerlei Erfahrung und waren bei Licht betrachtet restlos überfordert. Aber das war egal, dachte Kieran. Sie gaben ihr Bestes. Und mit Gottes Hilfe würden sie Erfolg damit haben.
    »Ich bin froh, dass du wieder da bist«, sagte Arthur Dietrich eines Nachts. Er und Kieran waren gute Freunde geworden und sprachen oft und lange, wenn alle anderen bereits ins Bett gegangen waren. Arthur drückte sich die Tasse mit dem heißen Kakao gegen die Brust.
    »Heiße Schokolade erinnert mich immer an meine Mutter«, sagte Kieran leise.
    Arthur sah ihn streng an. Die Jungen hatten eine unausgesprochene Regel, die besagte, ihre Eltern nicht zu erwähnen – und auch nicht die Mädchen oder irgendetwas anderes aus ihrem vorherigen Leben. Es war ihr Weg zu überleben. Aber heute Nacht wollte Kieran sich erinnern. »Sie hat immer sehr viel Kakao hineingetan und einen Schuss Ziegenmilch. Das hat ihn cremig gemacht.«
    »Ich mag meinen dunkel«, sagte Arthur.
    »Wo waren deine Eltern während des Angriffs?«, fragte Kieran.
    »Ich bin mir nicht sicher. Papa war höchstwahrscheinlich in der Getreidehalle. Mama vielleicht im Garten oder …« Arthur sah in seinen Becher. »Das ist am schwersten zu ertragen. Ich weiß nicht, was mit ihnen passiert ist. Und ich kann niemanden danach fragen.«
    »Ich glaube, mein Vater ist tot«, sagte Kieran und überraschte sich damit selbst. Er hatte sich diesen Gedanken bisher nicht erlaubt, und nun hatte er es ausgesprochen, als wisse er es schon seit langem und mit Sicherheit.
    »Wirklich?«, fragte Arthur sanft.
    »Meine Eltern waren beide im Steuerbord-Shuttle-Hangar.« Kieran fiel auf, dass er das noch nie jemandem erzählt hatte. »Ich habe gesehen, wie Mama in ein Shuttle eingestiegen ist, aber …«
    Arthur starrte aus dem Bullauge, und Kieran fragte sich, ob sie das Gleiche dachten: All die Leute waren immer noch da draußen, taumelten durch die kalte Finsternis. Kieran versank in Schweigen,

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