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Sternenfeuer: Gefährliche Lügen

Sternenfeuer: Gefährliche Lügen

Titel: Sternenfeuer: Gefährliche Lügen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amy Kathleen Ryan
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hatte frische Bettwäsche, und sie sahen gut versorgt aus, auch wenn sie immer noch schrecklich schwach waren.
    Acht. Nur acht Erwachsene waren übrig.
    Bitte, Gott, lass keinen mehr sterben,
betete Kieran.
    Er setzte sich neben Victoria Hands Liege und suchte in ihrem geschwollenen Gesicht nach Anzeichen von Bewusstsein. Einmal mehr wurde ihm klar, dass sie die Letzte des medizinischen Personals an Bord war und wie dringend sie sie brauchten.
    »Hat sie gesprochen?«, fragte er ihren Sohn Austen, der in einem Stuhl an ihrem Bett saß.
    »Heute nicht«, sagte der Junge. Er sah geisterhaft aus mit seinem hellen blonden Haar und der bleichen, teigigen Haut. »Gestern war sie wach.«
    »War sie in der Lage, euch Jungen zu helfen? Euch irgendeinen Rat zu geben?«
    Austen schüttelte den Kopf.
    Kieran nahm die gerötete Hand der Frau und drückte sie. Er hoffte auf eine Reaktion, aber nicht einmal ihre Atmung veränderte sich. Er stand auf. »Ich glaube, du leistest wirklich gute Arbeit«, sagte er zu Tobin, der hinter ihm stand. »Wie geht’s deiner Mutter?«
    Tobin lächelte. »Sie hat heute Morgen gesprochen. Sie hat mich erkannt.«
    Kieran spürte, dass der Junge ihm vergeben hatte. »Was hat sie gesagt?«
    »Wir haben über Papa geredet, größtenteils, wo er möglicherweise ist. Was wir machen werden, wenn er zurückkommt. Sie will ihm einen Kuchen backen.«
    Kieran lächelte. »Bekomme ich dann ein Stück ab?«
    Tobin nickte widerwillig. »Klar.«
     
    Am nächsten Tag fühlte sich Kieran kräftig genug, um sich ein Bild vom Schaden in den Agrikult-Hallen zu machen. Er hatte keine Ahnung, was zweiundvierzig Stunden Schwerelosigkeit angerichtet haben konnten, und er hatte Angst vor dem, was ihn erwartete.
    Seth hatte sich um die dringendsten Angelegenheiten gekümmert, aber es gab immer noch Probleme. Die Beleuchtung in der Getreidehalle war viel trüber als üblich. Eine Gruppe Espen im Arboretum war umgefallen, und ein Team aus Jungen verfrachtete sie in den Schredder. In der tropischen Sektion war eine Palme in einen Zitronenhain gekippt und hatte mehrere der kleineren Bäume mit sich gerissen. Die kleine Ziegenherde hatte einige Verletzungen davongetragen, aber die Hühner sahen gesund aus, wenngleich der Verschlag verdreckt war. Andererseits war der Schaden erstaunlich gering, und Kieran wusste, dass sie mit engagiertem Einsatz die nötigen Reparaturen durchführen konnten.
    Aber dafür zu sorgen, dass die Jungen weiterarbeiteten, war ein Problem. Die Stimmung an Bord war düster. Mehr als sechs Wochen waren vergangen, seit die Mädchen entführt worden und ohne die Erwachsenen auf sich allein gestellt waren, und mit jedem weiteren Tag wuchs die Sorge der Jungen. Sie waren nicht länger im Griff der Panik gefangen, sondern in tiefste Verzweiflung versunken. Ein paar hatten komplett aufgehört zu arbeiten, und der Rest verlor schrittweise den Mut. Kieran wusste, dass er etwas dagegen unternehmen musste. Er musste einen Weg finden, ihnen Hoffnung zu geben.

Umwandlung
    E ines Abends, nach einem langen Tag auf dem Feld, saß Kieran im Kapitänssitz in der Kommandozentrale und beobachtete die Kom-Station. Die Sensoren würden ein Schiff registrieren, lange bevor man Sichtkontakt hatte, aber er mochte es trotzdem, durch die verschiedenen Außenansichten zu blättern und in den Dunst des Nebels zu starren, als könnte er so einen Blick auf die
New Horizon
oder das Shuttle seiner Mutter erhaschen. Die einzige andere Person bei ihm in der Kommandozentrale war Sarek, der im bläulichen Schimmer seines Kom-Schirms Gerstengrütze und Bohnen aß. Kieran trank Tee aus den Privatreserven des Captains, einen dunklen Earl Grey aus Bergamott-Blüten und fermentierten Teeblättern, die auf der Erde gewachsen waren. Er war wohlriechend, kräftig, ohne Zucker oder Ziegenmilch und schärfte seinen Geist.
    Sarek stellte die Schüssel auf seinem Pult ab und rieb sich mit den Händen über das Gesicht. Schon immer ernst und ruhig, war er nach dem Angriff noch mehr gealtert und hatte fast so viel Verantwortung auf seinen Schultern getragen wie Arthur.
    »Ich habe mich nie bei dir bedankt, Sarek«, sagte Kieran.
    Der Junge drehte sich um. »Wofür?«
    »Dafür, dass du mir bei der Verhandlung geholfen hast. Könnte gut sein, dass du mir das Leben gerettet hast.«
    »Das glaube ich nicht. Seth sah aus, als hätte er mehr Angst als du.«
    »Du hast trotzdem deinen Hals riskiert. Das rechne ich dir hoch an.«
    Sareks schwarze Augen

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