Sternenfeuer: Gefährliche Lügen
der rechten Seite des Bildschirms befand sich eine Reihe von Knöpfen, und Kieran tippte auf denjenigen mit der Beschriftung
Backbord-Shuttle-Hangar.
Ein eingebundenes Videobild des Hangars poppte auf, und Kieran sah ein Shuttle in Startsequenz, das sich auf die Schleusentore zubewegte, die immer noch geschlossen waren. Er wählte den Knopf für die Torkontrolle, auf dem
Verriegeln
stand. Nun gab es für das feindliche Shuttle keine Möglichkeit mehr abzufliegen.
Er lehnte sich im Sessel zurück und seufzte erleichtert auf. Er hatte es geschafft.
Aber das Video zeigte plötzlich Harvards panisches Gesicht, der sich offenbar in einem der Shuttles der
Empyrean
befand. »Entriegle das Tor!«, rief er. »Sie sind schon weg!«
»Aber sie sind immer noch bei der Startsequenz!«
»Das sind wir!«, kreischte Harvard. »Öffne die Luftschleuse!«
Kieran gab hastig den Entriegelungsbefehl; ein Video-Display poppte auf und zeigte die Luftschleusentüren, die sich schleichend öffneten. Sie waren so langsam.
Wie viel Zeit hatte er sie gekostet?
Harvard war zurück auf dem Schirm. »Wo sind sie, Kieran? Kannst du sie auf den Außenvids sehen?«
Kieran hatte sich noch nie in seinem Leben so unbeholfen gefühlt wie jetzt, während er die Außen-Videoaufnahmen durchsuchte – jene Kameras, die die Maschinen, die Kommunikationsantenne, Teleskope und das Radar überwachten. Jeder Schirm zeigte nur die statische Kälte der äußeren Hülle, bis Kieran die Rückansicht fand, in der ihm ein winziger Fleck ins Auge fiel. Endlich!
Er vergrößerte und sah ein Shuttle an den Schubdüsen vorbei auf die Steuerbordseite fliegen. Es sah aus wie eine winzige Ameise, die an den gigantischen Ausstoßröhren vorbeikroch. Kieran schob die Ansicht in Harvards Shuttle durch. »Sie sind hinten, in der Nähe des Antriebs«, rief er.
»Wieso dahinten?«, kam Harvards Stimme zurück.
Kieran vergrößerte weiter und sah einen zweiten, kleineren Fleck, der in der Nähe des Feindshuttles schwebte. Er konnte gerade eben die humanoide Form eines EMS ausmachen.
»Gehört das EMS zu uns?«, fragte Kieran und schob Harvard auch diesen Bildkanal auf den Shuttle-Vidschirm.
»Dieses EMS bewegt sich auf das Kühlsystem zu!«, schrie Harvard. »Kieran, bring alle Jungen in den Zentralbunker!«
Konnten die Fremden wirklich vorhaben, die Reaktoren zu sabotieren? Kieran klickte auf das Vidbild des Auditoriums und sah, dass die Jungen dort noch immer eng beieinander kauerten, und er entdeckte Sealy Arndt, der sich immer noch um sein eingerissenes Ohr kümmerte. Kieran mochte Sealy nicht, aber der Junge würde in der Lage sein, den Rest zu motivieren und ihm Beine zu machen. Er schaltete die Interkom-Verbindung zum Auditorium frei und sprach in die Sprechkapsel des Captains. »Sealy, versammle alle Jungen und bring sie sofort in den Zentralbunker! Die Reaktoren können jeden Moment in die Luft fliegen!«
Sealy sah verwirrt in die Kamera, und Kieran fügte hinzu: »Beweg deinen Hintern!«
Sealy griff sich ein paar der Jungen und schob sie vorwärts. Er ging grob mit den Nachzüglern um, wie Kieran feststellte, aber das war genau das, was sie brauchten, um aufzuwachen. Kurz darauf waren auch die letzten auf den Beinen und marschierten geschlossen und zügig aus dem Auditorium. Kieran nickte zufrieden.
Jetzt, da er einen Moment Zeit hatte, wollte er nach seiner Mutter sehen. Er holte sich das Videobild des Steuerbord-Shuttle-Hangars auf den Schirm – geisterhaft und leer, die Luftschleuse geschlossen. Niemand war da. Er vergrößerte das Bild, suchte nach einer Spur, irgendeinem Hinweis auf seine Mutter. Was er sah, verwirrte ihn. Das Shuttle, das sie bestiegen hatte, war verschwunden. Es war nicht mehr im Hangar. Sie mussten also während des ganzen Chaos abgeflogen sein. Aber wohin? Kieran schaltete zu einer Ansicht des Backbord-Shuttle-Hangars um und hoffte, das Shuttle seiner Mutter dort zu finden. Stattdessen sah er Dutzende von Körpern, die in unmöglichen Positionen auf dem Boden verteilt lagen. Sie wirkten gebrochen und auf beklemmende Weise … falsch. Er konnte nur wenige der Gesichter sehen, aber er erkannte sie alle. Anthony Shaw, der Kieran beigebracht hatte, wie man Getreide drosch; Meryl Braun, die an Filmabenden Popcorn für die Kinder gemacht hatte; Mira Khoury, die eine wunderschöne Singstimme gehabt hatte; Dominic Fellini, der Metallskulpturen aus gebrauchten Restteilen geschweißt hatte. Alle dahingerafft. Ausgepustet. Erledigt.
Und
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