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Sternenfeuer: Gefährliche Lügen

Sternenfeuer: Gefährliche Lügen

Titel: Sternenfeuer: Gefährliche Lügen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amy Kathleen Ryan
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einem kalten Blick von Anne Mather verstummte sie.
    »Waverly«, sagte Mather, »wir tun alles, was in unserer Macht steht, um Überlebende von der
Empyrean
zu finden. Gib sie noch nicht auf, Liebes.«
    »Wirklich? Sie versuchen, ihnen zu helfen?«
    »Das ist richtig. Wir tun alles, was wir können.« Anne Mather legte eine freundliche Hand auf Waverlys Knie. »Liebes, wir zählen auf dich und hoffen, dass du uns bei den anderen Mädchen hilfst. Felicity war wundervoll …«
    Felicitys Augen schossen zu der Frau herüber, doch Anne Mather schien es nicht zu bemerken, obwohl das Mädchen direkt neben ihr stand.
    »Wir glauben, dass die Mädchen Zuspruch von dir brauchen, Waverly. Denn du bist die Älteste.«
    Irgendwas an der Art, in der Anne Mather nach dem kleinsten Ausdruck auf Waverlys Gesicht suchte, stimmte nicht.
    »Was meinen Sie damit?«, fragte Waverly. »Wofür brauchen die Mädchen meinen Zuspruch?«
    »Damit sie wissen, dass sie hier in guten Händen sind. Dass wir uns um sie kümmern. Gut kümmern.«
    Waverly kniff die Augen zusammen und versuchte zu erfassen, was diese Frau ihr wirklich sagen wollte.
    »Sie haben so viel durchgemacht, und die Rettungsmission muss verwirrend für sie gewesen sein. Dir werden sie vertrauen, denn du weißt, was am besten für sie ist, nicht wahr?« Sie lehnte sich geziert zurück und wartete auf eine Antwort. Waverly schnaubte stumm. Wenn es nach ihr ging, konnte diese Frau warten, bis sie schwarz wurde. Sie war zu wütend, um zu kooperieren. Sie musste nachdenken.
    Anne Mather sprach weiter, die Stimme nun fester. »Ich weiß, dass du eine Tortur durchgemacht hast, aber das haben alle Mädchen. Jetzt ist nicht die Zeit für Selbstmitleid.«
    Zorn durchbrandete Waverly, und sie wünschte, sie wäre kräftig genug, dieser Frau an die Gurgel zu springen und ihr den Hals zuzudrücken, bis sie starb. Aber was war, wenn das, was sie sagte, stimmte? Wenn die Mädchen wirklich gerettet und nicht entführt worden waren? Konnte das stimmen?
    »Es kann keine große Fahrt ohne Widrigkeiten geben«, sagte Anne Mather, und ihre grauen Augen huschten an den Wänden des Raums entlang. »Es wird so viel einfacher sein, wenn wir zusammenarbeiten könnten.«
    »Und wenn wir das nicht können?«, fragte Waverly düster. »Was passiert dann?«
    »Lass uns hoffen, dass wir das nicht herausfinden müssen«, sagte Anne Mather. Die Wärme war jetzt aus ihrer Stimme verschwunden, sie erwiderte Waverlys Blick und wartete, bis das Mädchen blinzelte, ehe sie weitersprach: »Wir sind einfach so glücklich, euch an Bord zu haben«, sagte sie, nun wieder mit Zucker in der Stimme. »Es ist so eine Freude, wieder junge Gesichter zu sehen, nicht wahr, Magda?«
    »Es ist einfach eine gute Sache, dass wir zur rechten Zeit kamen«, sagte die Schwester fröhlich. Sie war zurückgekommen und hatte sich hinter Felicity gestellt, die in sich zusammengesunken am Fußende von Waverlys Bett saß und sich mit weißen Fingerknöcheln an das Bettgeländer klammerte. Die Schwester lachte und legte ihre Hand auf Felicitys Schulter. Das Mädchen schien unter ihrer Berührung zu verwelken.
    »Es wird Zeit, dass du ein wenig schläfst, Waverly.« Anne Mather nickte der Schwester zu, die zu einem Schrank ging. Aus einer Schublade nahm sie eine Ampulle und durchstach die Membran mit einer Nadel.
    »Was ist das? Was machst du da?« Panik stieg in Waverlys Hals empor wie Säure, und sie versuchte aufzuspringen, aber die Schwester drückte die Nadel in einen Schlauch, der in ihren Arm mündete. Waverly hatte ihn bis zu diesem Zeitpunkt gar nicht bemerkt. Hielten sie sie unter Drogen? Fühlte sie sich deshalb so schwach?
    »Schlaf jetzt, Kind«, raunte Anne Mather ihr ins Ohr. »Und wenn es dir gut genug geht, um uns mit den anderen Mädchen zu helfen, setzen wir die Medikamente ab, und du kannst zur Gruppe zurückkehren. Hast du verstanden?«
    »Also halten Sie mich weiter so, wenn ich Ihnen nicht helfe?«, fragte Waverly mit gedämpfter Stimme.
    Es kam keine Antwort, aber sie spürte trockene Finger, die ihr über die Wange strichen. Dann bewegten sie sich ihren Hals nach unten und umfassten für einen panikerfüllten Augenblick ihren Kehlkopf.
    Waverly wollte Felicity ihre Arme entgegenstrecken und sie anflehen, bei ihr zu bleiben, aber die Arme waren so schwer. Sie sah den Schatten Anne Mathers neben der Krankenschwester, und die zwei Frauen flüsterten miteinander. Was würden sie mit ihr machen, wenn sie erst einmal

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