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Sternenfeuer: Gefährliche Lügen

Sternenfeuer: Gefährliche Lügen

Titel: Sternenfeuer: Gefährliche Lügen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amy Kathleen Ryan
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nach – deswegen entschied Kieran, ihn in Ruhe zu lassen.
    Seth und einige der älteren Jungen hockten in einer Ecke des Schlafsaals beieinander, und Seth sprach leise und eindringlich auf sie ein. Sein Kopf war mit einer Mullbinde umwickelt. Das erste Blut hatte sich bereits seinen Weg durch den Mull gebahnt, und seine Augen waren glasig. Er musste eine Schmerztablette genommen haben. Kieran konnte nicht verstehen, was er zu den anderen sagte, aber er konnte es sich denken. Seth erzählte ihnen sicherlich, wie Kieran im entscheidenden Moment alle Fahrstühle deaktiviert hatte. Er brachte die Jungen gegen ihn auf.
    Er wusste, dass er Seth darauf ansprechen und das Ganze gerade rücken sollte, aber er hatte nicht die Kraft dazu. Seth hatte ihn immer schon angegriffen, sogar bevor sein Interesse an Waverly offensichtlich wurde. Als zwei der ältesten Jungen mit den besten Ergebnissen bei den Eignungstests waren Seth und Kieran in so etwas wie eine natürliche Rivalität gerutscht. Aber wo Kieran liebenswürdig und es leicht war, ihm etwas beizubringen, war Seth mürrisch während des Unterrichts und höhnisch, wenn seine Lehrer nicht die Antworten auf alle Fragen wussten. Und obwohl noch nichts offiziell vom Zentralrat bestätigt worden war, wurde Kieran als Nachfolger von Captain Jones gehandelt. Er wusste, dass das Seth in den Wahnsinn trieb.
    Er erinnerte sich an jenen Tag, als er mit dem Captain für eine seiner Sendungen zum Studio gegangen war. Damals hatte er ihm etwas gesagt, um Jones zum Lachen zu bringen, und dieser hatte ihm auf die Schulter geklopft. Genau in diesem Moment war Seth in den Gang eingebogen. Als er sie passierte, hatte er über Kieran den Kopf geschüttelt, und in seinen Augen hatte nichts als Verachtung gestanden. Fortan hatte Seth ihn immer mehr abgelehnt, je näher Kieran dem Captain gekommen war. Aber Kieran wusste, dass es eigentlich Waverly war, die Seth wollte. Er sah es an der Art, wie Seth ihr mit den Augen durch einen Raum folgte – mit betrübtem Gesicht – und fortsah, wenn sie ihn anblickte. Waverly waren Seths Gefühle anscheinend nicht bewusst, aber jetzt hatte sich Kieran Gedanken gemacht. Diesen letzten Blick, bevor sie in das Shuttle gegangen war, hatte sie Seth geschenkt. Seth war attraktiver als er. Seine eigenen bernsteinfarbenen Augen sahen ganz gut aus, aber hatten sie eine Chance gegen Seths Laserblau? Seth war größer, er hatte breitere Schultern, und seine Bewegungen waren kraftvoll. Er selbst war nicht klein, aber sehr schlank gebaut, und obwohl er geschmeidig war und stark für seine Größe, wusste er doch, dass er nicht diese maskuline Ausstrahlung hatte, die dafür sorgte, dass die Mädchen zusahen, wenn Seth im Garten arbeitete, und miteinander flüsterten und kicherten. Kieran schüttelte den Kopf. Nachdem all diese Sachen passiert waren, wie konnte er da auch nur über so etwas nachdenken? Was stimmte nicht mit ihm?
    Mein Hirn sucht verzweifelt nach irgendetwas Belanglosem,
sagte er zu sich selbst.
Ich will nicht darüber nachdenken, was die Wirklichkeit bringt. Da ersinne ich lieber triviale kleine Dreiecksgeschichten.
    Ziellos wanderte er durch den Schlafsaal, zwischen Feldbetten mit zitternden, weinenden und geschockten Jungen hindurch. Er sah kaum, was direkt vor ihm lag, und er wusste, dass es eintausend Dinge gab, die er unbedingt erledigen musste, aber er war nicht in der Lage, sich auch nur irgendetwas auszumalen, das die Situation verbessern würde. Bis er an der Schiffsküche vorbeikam. Wann immer sie sich aufregte, machte sich Kierans Mutter einen Kakao. Er würde sich einen Kakao machen. Und dann wäre er wieder in der Lage nachzudenken.
    Er nahm einen Becher aus der langen Reihe der Wandschränke, füllte ihn mit kochendem Wasser, durchsuchte die riesigen Mengen an Notrationen, die in den voluminösen Schränken an der Wand gelagert wurden, und fand schließlich eine Schachtel mit Kakaopulver. Er schüttete das braune Pulver in den dampfenden Becher, setzte sich auf einen der auf dem Boden festgenieteten Stühle, rührte zwanghaft, nippte an der heißen Flüssigkeit und ließ sich die Lippen und die Zunge verbrennen, bis er spürte, dass jemand hinter ihm stand. Seths harte Stimme fragte: »Wer ist in der Kommandozentrale?«
    »Niemand«, antwortete er. Als er sich selbst hörte, wurde ihm klar, wie sich das anhörte. »Ich war gerade dabei, zurückzugehen.«
    »Nein, warst du nicht«, sagte Seth. Kieran hörte ein Kichern, drehte sich um

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