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Sternenfeuer: Gefährliche Lügen

Sternenfeuer: Gefährliche Lügen

Titel: Sternenfeuer: Gefährliche Lügen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amy Kathleen Ryan
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toten Crewmitglieder legen musste, während er versuchte, nicht auf den Geruch zu achten.
    Wenn er mit einer Leiche fertig war, musste er irgendwie zur nächsten gelangen und zur nächsten und zur wiederum nächsten. Es schien kein Ende zu nehmen. Er fluchte leise. Es fiel ihm so schwer, sich zu bewegen, und es erschütterte ihn, dass er sich selbst an die Toten hängen musste, um sie am Davonschweben zu hindern. Trotzdem, wenn die Schwerelosigkeit nicht gewesen wäre, hätten sie die Arbeit nicht erledigen können.
    Während er tote Gliedmaßen anhob und leere Augen schloss, erinnerte er sich selbst daran, wie er das erste Mal den Mut aufgebracht hatte, Waverlys Hand zu nehmen. Es war während des Erntedankfests gewesen. Es hatte Bier und gebratenes Gemüse mit Kastanien und salzigen Oliven gegeben. Die Erwachsenen tanzten die Schritte, an die sie sich aus ihrer Kindheit auf der Erde erinnerten, während Waverly an einem der Tische saß und den Rest eines Erdbeergugelhupfs aß, den sie für die Feier gebacken hatte. Kieran hatte sich neben sie gesetzt und auf Waverlys Mutter gezeigt, die umherwirbelnd und kichernd mit Kalik Hassan getanzt hatte. Waverly hatte gelacht, als ihre Mutter gestolpert war, und er hatte ihre Hand genommen und sie zu sich gezogen. Sie hatte sich zu ihm gedreht, überrascht, und dann hatte sie gelächelt.
    Kieran fühlte sich entmenschlicht, als das letzte Crewmitglied in die Luftschleuse glitt – als wäre der Teil, der ihn zu einem Individuum machte, gestorben und habe einer Kreatur Platz gemacht, die weder dachte noch fühlte.
    Auch Arthur sah erschöpft aus, als er die Steuerung bearbeitete und das Sicherheitssystem überbrückte, das die Luft aus der Schleuse pumpte.
    Als Arthur alles vorbereitet hatte und sein Daumen über dem roten Knopf schwebte, legte Kieran ihm eine Hand auf die Schulter.
    »Sollten wir nicht irgendetwas sagen?«, flüsterte er.
    »Du meinst so etwas wie ein Gebet?«
    Die beiden Jungen sahen einander ausdruckslos an. Kieran wusste nicht, was er tun sollte, und schließlich war es Arthur, der anfing. Er sang mit kräftiger Tenorstimme, die den Shuttle-Hangar erfüllte, und nach ein paar Zeilen fiel Kieran mit ein. Er kannte die uralte Melodie und die Worte. Während er sang, wurde ihm klar, wie wunderschön sie waren. »Nehmt Abschied, Brüder, ungewiss ist alle Wiederkehr. Die Zukunft liegt in Finsternis und macht das Herz uns schwer.«
    Als das Lied zu Ende war, drückte Arthur den Knopf, um die äußere Schleusentür zu öffnen. Es klang wie eine Explosion. Kieran warf einen Blick durch das Sichtfenster, um sich zu überzeugen, dass sie alle fort waren.
    Die Luftschleuse war leer.
    Im Fahrstuhl auf dem Weg zurück in die Kommandozentrale schwiegen sie. Als sich die Fahrstuhltüren öffneten, schwebte Arthur wortlos hinaus. Auf Kieran wirkte er wie zerstört, zerbrochen.
    Stumm sah er zu, wie sich der Junge entfernte, dann, einem Impuls folgend, wandte er sich ab und schwebte in Richtung des Büros von Captain Jones, als suchte er verzweifelt nach etwas Geborgenheit. Er brauchte einen Anstoß, wie es weitergehen sollte, und er hatte keine Idee, wo er noch suchen sollte. Zuerst fühlte es sich falsch an, dort zu sein, als wäre er ein Eindringling. Ohne den Captain, der sonst in seinem Sessel saß und aus dem Bullauge blickte, erschien der Raum ihm klein und dunkel. Er hakte sich im Schreibtischstuhl an und ließ seine Finger über die weiche Schreibunterlage gleiten. Er sehnte sich danach, dass der große Mann kam und ihm sagte, dass er seine Sache gut machte. Dass er und Arthur das Richtige getan hatten. Aber es gab niemanden, der ihm Lob oder Bestätigung gab. Nicht einmal ihn selbst. Er hätte sich nicht geglaubt.
    Durch die Wände konnte er hören, wie sich die anderen Jungen die Seele aus dem Leib weinten. Was konnte er für sie tun? Sie waren verloren und schmerzerfüllt, aber wenn sie zusammenbrachen, würden sie das hier niemals überleben. Sie würden idiotische Fehler machen – etwa vergessen, die Luftfilter zu reinigen oder das Wasseraufbereitungssystem zu überprüfen. Dann wäre alles vorüber. Es führte kein Weg daran vorbei: Die Jungen brauchten einen Anführer.
    Kieran tippte auf Captain Jones’ persönlichen Kom-Schirm und scrollte sich durch die Logbucheinträge. Er durchwühlte sein Hirn auf der Suche nach einem Zwischenfall wie diesem, als die Crew sich mit furchtbaren Verlusten abfinden musste. Das einzig Vergleichbare war, als der

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