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Sternenfeuer: Gefährliche Lügen

Sternenfeuer: Gefährliche Lügen

Titel: Sternenfeuer: Gefährliche Lügen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amy Kathleen Ryan
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Name noch mal gewesen?
    Ah, jetzt erinnerte er sich.
    Anne Mather.

Dekompression
    A ls Kieran ein paar Stunden später wieder aufwachte, war er zwar nicht erfrischt, aber doch etwas ausgeruhter und eher wieder in der Lage zu funktionieren. Die meisten Jungen im Schlafsaal lagen auf ihren Liegen und schliefen noch, aber ein paar hatten sich bereits losgemacht und schwebten unter der Decke. Da sie sich nun an die Schwerelosigkeit gewöhnt hatten und das Verletzungsrisiko minimal war, erlaubte Kieran ihnen umherzuschweben, solange sie wollten. Er konnte sie sowieso nicht daran hindern und hatte festgestellt, dass es besser war, keine Anweisungen zu geben, die mit Sicherheit nicht befolgt werden würden.
    Auch Kieran machte sich von seinem Bett los und schnellte zur Decke hoch. Er zog sich an der Schiffsküche vorbei, wo Randy Ortega Dutzende von Frühstücksrationen rehydrierte, und durch den großen Raum, wo er den Jungen zunickte, die bereits wach in den Betten unter ihm lagen. Benommen durchquerte er den Gang und schwebte in die Kommandozentrale, wo Seth, Sarek und ein paar der anderen Jungen sich um eine Konsole kauerten.
    »Was ist los?«, fragte Kieran und rieb sich den Schlaf aus den Augen.
    Niemand antwortete, also schob sich Kieran auf den Boden zu und sah über Seths Schulter hinweg auf den Vidschirm. Sie betrachteten eine Ansicht des Maschinenraums, aber niemand war zu sehen.
    »Was ist los?«, fragte Kieran wieder.
    »Wir können niemanden sehen«, brummte Seth.
    »Niemanden?«
    Sarek schüttelte den Kopf. »Wir können sie auch nicht per Interkom erreichen.«
    »Seit wann?«
    »Seit zwanzig Minuten.«
    »Wann haben sie sich das letzte Mal gemeldet?«
    »Vor vierzig Minuten mit einer Textnachricht.«
    »Wo ist sie?«
    Seth reichte Kieran einen Zettel. Alles, was darauf stand, war:
Die Maschinen sind um 8 : 30  Uhr wieder am Netz. Wir lieben euch.
    »Was zum Teufel soll das bedeuten?«, fragte Kieran, und seine Stimme überschlug sich.
    »Wir wissen nicht, was es bedeutet!«, fuhr Seth ihn an. Die Bandage um seinen Kopf verschob sich, und seine Hand schoss nach oben, um sie zurechtzurücken. Ein Blutfleck, braun an den Rändern, aber rot in der Mitte, zierte die Kompresse wie ein Einschussloch. Seths Haar war fettig, und seine Augen schossen wie wild über den Bildschirm. Auswirkungen von Stress, wie Kieran erkannte. Er fragte sich, ob Seth überhaupt geschlafen hatte.
    »Seht! Da!« Sarek zeigte auf die Ecke des Bildschirms, und auch Kieran sah einen menschlichen Fuß, der sich durch das Bild bewegte, wieder aus ihm herausschwebte und in Richtung der Hinterseite des Maschinenraums verschwand.
    »Gibt es andere Bildverbindungen zu diesem Teil des Schiffs?«, fragte Kieran.
    Seth schüttelte den Kopf. »Nur bei den Luftschleusen. Aber die Kameras sind ausgeschaltet oder abgedeckt oder irgendwas.«
    Kieran sah ihn fragend an. »Wieso sollten sie die Kameras zu den Luftschleusen abdecken?«
    Niemand antwortete – und das war auch nicht notwendig. Der Zusammenhang wurde Kieran schlagartig klar. »O nein.« Mit zitternden Fingern bediente er das Interkom zum Maschinenraum. »Hört damit auf! Hört auf! Ich weiß, dass ihr mich hört!«, schrie er. »Und dass ihr meint, ihr würdet das Richtige tun, aber das tut ihr nicht!«
    Die anderen sahen Kieran an, und der Zorn in ihren Augen wich nackter Angst. Selbst Seth hatte die Augen weit aufgerissen und biss sich mit den Zähnen auf die Lippe, die erst weiß wurde und dann rot.
    Kieran wartete auf eine Antwort, bekam keine und drückte erneut den Knopf des Interkom: »Gut, hört zu, was passieren wird. Egal ob ihr den Maschinenraum dekompressiert oder nicht, ich bringe ein Shuttle nach draußen an die Luftschleuse, die ihr öffnen wollt. Also könnt ihr genauso gut noch fünf Minuten warten. Nur fünf Minuten!«
    »Was machen sie?«, fragte Sarek. Seine Lippen hatten sich in einer bizarren Grimasse über die Zähne zurückgezogen.
    Eine finstere Erkenntnis umwölkte Seths Gesicht. »Sie wollen den Maschinenraum ausblasen.«
    »Wieso?«, schrie Sarek. »Der Reaktor ist komplett repariert!«
    »Um das radioaktive Luftgemisch und die Partikel loszuwerden«, sagte Kieran.
Und ihre Körper,
hätte er beinahe hinzugefügt, überlegte es sich dann aber anders. Er wusste nicht, wie viele der Erwachsenen noch am Leben waren. Vielleicht ein paar. Vielleicht alle. Sie hatten höchstwahrscheinlich eine tödliche Dosis Strahlung abbekommen und sich entschlossen, es schnell zu

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