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Sternenfeuer: Gefährliche Lügen

Sternenfeuer: Gefährliche Lügen

Titel: Sternenfeuer: Gefährliche Lügen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amy Kathleen Ryan
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unerträglich. Ein gequälter Schrei entfuhr ihr, und sie erstarrte. Magda hatte aufgehört zu summen.
    Waverly lehnte sich nach hinten an ihr Kissen und schloss schwer atmend die Augen. Ihre Hand brannte vor Schmerz, und sie wünschte sich, Magda würde hereinkommen und ihr noch eine Dosis geben. Aber darauf würde sie Stunden warten müssen. Sie wusste nicht, ob sie das aushalten konnte.
    Sie hatte das Gefühl, dass jemand sie anschaute, also zwang sie ihren Atem, ruhiger zu werden. Sie öffnete ein Auge einen Spalt weit und sah einen Schatten, der sich über ihre Türschwelle bewegte.
    Waverly schloss die Fixierungen an ihren Beinen und Armen, versuchte es möglichst genau so hinzubekommen, wie sie sie vorgefunden hatte. Sie musste dafür ihren Körper verdrehen, und ihr Bein fühlte sich an, als würde es sich von ihrem Körper lösen.
    Sie wusste nicht, wie sie jemals so schlafen sollte, aber sie schloss die Augen. Sie lag absolut still da, absolut still, ließ den Schmerz in jeden Teil ihres Körpers eindringen, bis sie das Bewusstsein verlor.
    Sie träumte fiebrig von einem rhythmischen Pochen. Irgendwelche Pumpen. Sie kannte dieses Geräusch; sie hatte es zuvor auf der
Empyrean
gehört.
    Das Geräusch war der Schlüssel zu allem. Wenn sie es lokalisieren konnte, würde sie die Gefangenen finden.
    Und ihre Mutter.

Amanda
    A m nächsten Morgen kam Amanda zu Besuch. Sie warf einen Blick auf Waverly, die blass und vor Schmerz hechelnd dalag, und zog Magda an ihrer Schwesternuniform ans Bett. »Wie konnte das passieren?«, wollte sie wissen.
    Magda berührte Waverlys Stirn. »Sie hat Fieber.«
    Amanda legte eine Hand auf Waverlys Wange. »Liebes, wie geht es dir?«
    Sie versuchte zu sprechen, aber ihre Kehle brannte, und sie war zu schwach.
    »Sie übertreibt«, sagte Magda. »Gestern ging es ihr gut.«
    Aber Amanda beachtete sie gar nicht. »Raus hier«, blaffte sie, und tatsächlich schnaufte Magda und marschierte dann aus dem Raum.
    Amanda zog die Bettdecke weg, entdeckte die Fixierungen und löste sie. »So findest du vielleicht eine bequemere Position, Liebes.«
    Waverly konnte nicht einmal die Arme heben.
    Etwas fiel Amanda ins Auge, sie nahm Waverlys rechte Hand hoch und untersuchte den Stich, den Waverly die Nacht davor wieder geöffnet hatte. »O Gott, Liebling. Du hast eine wirklich böse Infektion.«
    Sie schrie nach Magda und befahl ihr, Doktor Armstrong zu holen.
    Schon bald kam ein kleiner Mann herein, der umherschoss wie ein Vogel und sich Waverlys rote, geschwollene Hand ansah. »Das ist nicht gut«, befand er.
    Behutsam zog er die IV -Kanüle heraus, doch Waverly spürte gar nichts. Die Haut war komplett taub geworden. Armstrong schmierte ein farbloses Gel auf den Einstich und wickelte Verband darum.
    »Ich lege eine Kanüle in deine andere Hand, okay?«, fragte er mit einem Lächeln.
    Waverly dachte, dass dies der Mann sein könnte, der sie unter Drogen gesetzt und die Eizellen aus ihren Eierstöcken geholt hatte, und schwieg.
    Er ging um ihr Bett herum, und mit ein paar sicheren und geschickten Bewegungen hatte er ihr eine IV -Kanüle in den linken Arm gelegt. Nachdem er zwei verschiedene, mit Medizin gefüllte Spritzen hineingegeben hatte, wandte er sich an Amanda. »Ich glaube, sie ist besser dran, wenn Sie sie pflegen, Mrs. Marvin.«
    »Definitiv«, sagte Amanda voller Verachtung. »Magda sollte sie nicht mehr betreuen dürfen.«
    »Ich kümmere mich darum«, meinte der Doktor und verließ den Raum.
     
    Stunden und Tage vergingen, und Waverly schwankte noch immer zwischen Wachen und Bewusstlosigkeit. Der Schmerz in ihrem Bein wurde zu einem tauben Pochen, und nach einer unbestimmbaren Ewigkeit aus Alpträumen und kaltem Schweiß ließ ihr Fieber nach.
    Amanda wich nie von ihrer Seite. Waverly wachte jeden Morgen auf und sah sie bereitstehen mit einer warmen Schüssel Grießbrei, und jeder Abend endete mit einem köstlichen Gemüseeintopf aus Amandas eigener Küche. Manchmal brachte sie Josiah mit, und sie saßen beide an ihrem Bett, hielten Händchen und erzählten ihr Geschichten davon, dass es einmal Tiere gab, um die sich die Menschen nicht kümmerten, und die Wildtiere genannt wurden. Sie erzählten ihr, wie der Himmel orangerot geglüht hatte, wenn die Sonne auf- oder unterging: etwas, nach dessen Anblick sich Waverly immer gesehnt hatte. Es gab Flüsse, die wild bergab strömten, und an manchen Orten wehte der Wind so stark, dass die Bäume nur verkrüppelt wuchsen.
    Die meiste Zeit

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