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Sternenfeuer: Gefährliche Lügen

Sternenfeuer: Gefährliche Lügen

Titel: Sternenfeuer: Gefährliche Lügen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amy Kathleen Ryan
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bettete. Sie verließ kurz den Raum und kam mit einer Schüssel Hühnersuppe zurück. Schwaden wohlriechenden Dampfs stiegen von der Brühe auf, während sie sie mit gesenkten Augen umrührte. »Ich verstehe es einfach nicht.«
    »Was?«
    »Was um alles in der Welt hast du da gemacht?«
    Versuchte Amanda, ihr Informationen zu entlocken? Waverly betrachtete sie und sah, dass sie verwirrt die Stirn runzelte.
    »Ich habe nach Gewehren gesucht«, sagte sie.
    Amanda schaute sie missbilligend an. »Gewalt ist niemals eine Lösung.«
    »Ich wollte niemanden erschießen. Ich wollte fliehen.«
    »Fliehen, wohin? Euer Schiff wurde zerstört. Anne hat mir das Wrack gezeigt.« Amandas Gedanken schweiften in die Ferne, als würde sie über ein Rätsel grübeln.
    »Wieso ist die
New Horizon
überhaupt gekommen, um sich mit uns zu treffen, Amanda?«, fragte Waverly.
    »Wir mussten uns treffen. Wir brauchten Hilfe wegen unserer Fruchtbarkeit.«
    »Indem ihr unsere Mädchen mitnehmt und unsere Eizellen stehlt?«
    »Natürlich nicht! Anne hatte vor Jahren eine Abmachung mit Captain Jones getroffen, dass wir uns treffen würden und wir Embryonen, die er für uns eingefroren hatte, bekommen sollten.«
    Diese Geschichte war so absolut abweichend von derjenigen, die Mather ihr selbst erzählt hatte, dass sie zu schockiert war, um etwas zu entgegnen.
    »Es war reines Glück, dass wir genau dann ankamen, als ihr uns am dringendsten gebraucht habt. Ich weiß nicht, wie viel länger ihr Mädchen an Bord dieser Todesfalle noch überlebt hättet. Ich wünschte nur, wir hätten auch noch all die kleinen Jungen retten können. Wenn nur genug Zeit gewesen wäre!« Amanda schlang die Arme um ihren Körper. »Ich hoffe nur, dass wir nicht die gleichen Probleme bekommen.«
    »Also weißt du es tatsächlich nicht«, sagte Waverly wie zu sich selbst. Sie biss sich auf die Lippe, als ihr klarwurde, dass sie laut gesprochen hatte.
    »Was weiß ich nicht?«
    Waverly sah in Amandas offenes, vertrauenswürdiges Gesicht. Sie hatte vielleicht wirklich keine Ahnung von den Morden an Bord der
Empyrean.
Sie wusste möglicherweise nicht einmal von den Überlebenden. Aber konnte sie wirklich so naiv sein zu glauben, dass es nicht möglich gewesen war, ein zweites Shuttle für die Jungen zu starten? Oder dass es glaubhaft war, dass Mädchen und Jungen streng nach Shuttles geordnet von einem gefährdeten Schiff evakuiert worden waren? Waverly wollte Amanda erzählen, was wirklich vor sich ging, aber sie hielt sich zurück. Ihr zu vertrauen bedeutete, alles zu riskieren.
    »Was, Waverly?«, hakte Amanda nach. »Was weiß ich nicht?«
    »Einfach nur, wie dankbar wir alle sind«, sagte Waverly schnell. »Dass ihr uns gerettet habt.«
    Amanda schloss ihre grünen Augen und griff nach der Suppenschüssel. »Das sollte jetzt kalt genug sein«, sagte sie und reichte sie Waverly.
     
    Am nächsten Morgen kam Amanda mit einem Rollstuhl, half Waverly hinein und bedeckte ihre Beine mit einer Decke. Während sie sie durch den belebten Gang schob, lächelten die Leute sie an, besonders die Frauen. Sie mussten wissen, dass sie der Ursprung der ersten Serie von Embryonen war, wurde ihr klar. So viele von ihnen strahlten pure Freude aus.
    »Du bist jetzt eine Berühmtheit«, kommentierte Amanda, und Waverly war froh, dass sie nicht sagte, warum.
    Als sie Amandas und Josiahs Wohnquartier erreichten, sah Waverly, dass Josiah seinen Hobbytisch aus dem Wohnzimmer geräumt hatte und dort nun stattdessen ein gepolsterter Ohrensessel stand. Amanda stellte eine Kom-Station vor Waverly und ließ Dokumentationen über die
New Horizon
laufen. Ab und zu erhaschte Waverly einen Blick auf Anne Mather als überraschend schöne junge Frau, aber sie stand immer im Hintergrund. In einer technischen Dokumentation wurde der ursprüngliche Kapitän der
New Horizon,
Captain Takemara, zur Leistungsfähigkeit des Antriebs interviewt. Er war ein großer Mann mit welligem schwarzem Haar und stechenden Augen und sprach voller Stolz von seinem Schiff.
    An diesem Abend, während Amanda das Abendbrot vorbereitete, fragte Waverly: »Was ist mit Captain Takemara passiert?«
    Amanda mischte Kürbis- und Melonenstücke mit Wasserkresse und Spinat. Sie warf einen Blick nach hinten auf Waverly, die mit hochgelegtem Bein am Tisch saß.
    »Er hatte eine seltsame Krankheit. Er hielt ein paar Monate durch, aber die Ärzte waren machtlos.«
    »Was bedeutete, dass Anne Mather übernehmen konnte«, sagte Waverly und fragte

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