Sternenfeuer: Vertraue Niemanden: Roman (German Edition)
normalisiert, wird man mir nie wieder vertrauen. Ich habe mein Leben ruiniert. Und warum? Weil ich jemanden büßen lassen wollte.«
»Ich schätze, dann ist dieser Kieran wohl derjenige, der seine Rache bekommen hat«, sagte Jake schief grinsend.
»Ich weiß nur«, hob Seth an und versuchte, so vernünftig wie möglich zu klingen, »dass ich alles noch schlimmer gemacht habe, weil ich gemein war, und dass ich alles hätte besser machen können, wenn ich gütig gewesen wäre.«
»Du bist noch jung genug, um an Märchen zu glauben.«
»Es ist nur pure Logik, die ich hier von mir gebe, Mann.«
Jake sah ihn skeptisch an. »Du bist der Einzige, um den es mir leidtun wird.«
» Was wird dir denn leidtun, Jake? Was hast du geplant?«
»Wirst du noch sehen«, erwiderte er. Das Lächeln war zurück, jenes seltsame, glückselige Lächeln auf einem monströs verzerrten Gesicht. Jake wandte sich von ihm ab und fing wieder an, diese merkwürdige Melodie zu summen. Seth starrte ihn an und war überwältigt von der schrecklichsten Hilflosigkeit, die er je verspürt hatte, während er dem Gesang dieses gebrochenen Mannes lauschte.
Schaden
A ls er im Arrestbereich eintraf, um den Terroristen ein weiteres Mal zu verhören, war Kieran noch immer wütend wegen seiner Auseinandersetzung mit Waverly am Tag zuvor. Er ging an Hiro und Ali vorbei, die beide loyale Wachen waren. Heute erschienen sie ihm verschlossen und beunruhigt. Als er Jakes Zelle erreichte und einen Blick durch die Gitterstäbe warf, sah er einen Mann, der zusammengekauert auf dem Boden und zitternd auf der Seite lag, dessen Hände zwischen die Knie geklemmt waren, während er unruhig schlief.
»Jake?«, sagte Kieran.
Der Mann rührte sich nicht.
»Ali!«, rief Kieran. Ali kam den Gang herunter und seufzte dabei schwer. Er war kaum in der Lage, Kieran in die Augen zu sehen.
»Wie lange ist er schon so?«
»Seit etwa vierundzwanzig Stunden.«
»Warum habt ihr mich nicht gerufen?«
Der Junge stand vor Kieran und öffnete den Mund, um etwas zu sagen, schaffte es dann aber doch nicht.
»Kieran«, flüsterte jemand hinter ihm. Er drehte sich um und sah Seth Ardvale an den Gitterstäben seiner Zelle lehnen. Seth blickte ihm verzweifelt und flehentlich in die Augen. »Ich muss mit dir reden.«
Kieran wandte ihm den Rücken zu.
»Ist er krank?«, fragte er. Der Mann war schweißgebadet, und obwohl seine Augen geschlossen waren, konnte man sehen, wie die gewölbte Hornhaut unter den Lidern zitterte, als befände er sich mitten in einem aufwühlenden Traum.
»Nein«, sagte Ali widerstrebend, »der Zentralrat war hier.«
Kieran wirbelte herum und funkelte Ali an, der sofort zurückwich.
»Was ist passiert?«, knurrte Kieran.
Ali zögerte.
»Kieran«, flüsterte Seth. »Bitte, ich muss mit dir reden.«
Kieran packte Alis Arm und zog den Jungen zur Station der Wachen, wo Hiro stand, den Blick starr auf den leeren Gang gerichtet. »Ich will sofort wissen, was hier los war.«
Die Wachen sahen einander nervös an.
»Waverly Marshall brachte Bobby Martin hierher«, sagte Ali schließlich zögernd, »und sie sagten, es wäre illegal, sie nicht durchzulassen.«
»Warum habt ihr mich nicht gerufen?«
»Wir wollten ja, aber …« Ali sah Hiro an, der das Gespräch mit besorgtem Blick verfolgte.
»Waverly fing an, ihn nach unseren Eltern zu fragen«, sagte Hiro. »Ich vergaß, dich zu rufen, ich wollte wissen, was er sagt.«
»Was hat sie mit ihm gemacht?«, fragte Kieran mit einem flauen Gefühl im Magen.
»Sie hat einen Schafstaser bei ihm eingesetzt«, sagte Ali voller Scham.
»Warum habt ihr mich nicht gerufen?« Seine Stimme zitterte vor Wut, und beide Jungen sahen aus, als fürchteten sie sich vor ihm.
»Wir hatten Angst«, sagte Hiro. »Wir wussten, dass du ausflippen würdest.«
»Ihr habt gehofft, ich würde es nicht rauskriegen.«
Beide sahen Kieran an, als würden sie damit rechnen, mit einem Lineal auf die Finger geschlagen zu werden. Es sind Kinder, dachte Kieran. Es sind kleine Jungs, die Angst davor haben, Ärger zu bekommen.
Er schloss die Augen und seufzte. Wie sollte er ein Schiff führen, wenn seine Wachen sich wie Achtjährige aufführten?
»Gib mir dein Walkie-Talkie«, fauchte er. Hiro gab es ihm, und er sprach hinein. »Sarek, schick mir zwei frische Wachen in die Brig.«
»Gönnst du uns eine Pause?«, fragte Hiro hoffnungsvoll.
Kieran lachte, als er erst die Schlüssel von Alis und dann von Hiros Gürtel riss. Er nahm beiden
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