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Sternenfeuer: Vertraue Niemanden: Roman (German Edition)

Sternenfeuer: Vertraue Niemanden: Roman (German Edition)

Titel: Sternenfeuer: Vertraue Niemanden: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amy Kathleen Ryan
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dem auch immer sei«, sagte sie mit festerer Stimme als zuvor, »um noch mal auf die Sache mit der Nahrung für dich zurückzukommen: Wir überlegen uns vier oder fünf Orte, an denen ich Essen für dich hinterlegen kann, und Zeiten, zu denen ich das tun werde«, sagte sie. »Ich glaube nicht, dass jemand es herausfinden wird.«
    Die Vorstellung erschien ihm verlockend, insbesondere nach der warmen Suppe, die salzig und würzig und perfekt abgeschmeckt gewesen war. Dennoch schüttelte er den Kopf. »Ich habe dich schon zu sehr in Gefahr gebracht.«
    »Es ist ja nicht so, dass Kieran mich hinrichten lassen würde.«
    »Ich weiß«, sagte Seth und lehnte sich leicht vor. »Aber die Vorstellung, dass du in der Brig sitzt, gefällt mir nicht.«
    »Du führst dich auf, als hättest du ein Mitspracherecht bei dem, was ich zu tun gedenke«, blaffte sie ihn an.
    Das Gespräch mit Kieran schien ihr noch immer in den Knochen zu stecken, aber er hütete sich, sie darauf anzusprechen. Das Letzte, über das er mit ihr sprechen wollte, war Kieran Alden.
    »Ich werde dir so oder so Mahlzeiten hinterlegen, ganz egal ob du mich darum bittest oder nicht. Du kannst mein Angebot also ebenso gut annehmen.«
    »Und was, wenn es jemand bemerkt?«
    »Ich hinterlasse das Essen einfach an Orten, die niemals jemand betritt. Die Sternwarte zum Beispiel. Es gibt etliche verwaiste Stellen wie diese.«
    »Okay«, sagte Seth, klang aber nicht überzeugt. »Wenn ich dich ohnehin nicht davon abbringen kann, mach es so.«
    Waverly lächelte ihn nervös an, dann ging sie in die Küche und kam kurz darauf mit einem kleinen Tablett zurück, auf dem sich Kekse türmten. »Auch einen?«
    »Ich nehme vier«, sagte er, nahm stattdessen eine Handvoll und ließ ihr einen einzigen Keks auf dem Tablett zurück.
    Sie betrachtete ihn mit gespielter Empörung. »Tu dir keinen Zwang an.«
    »Okay.« Er grinste und nahm auch den letzten Keks.
    Sie entwand ihm einen der Kekse wieder und ließ sich neben seinen Füßen auf die Couch fallen. Der Druck ihrer Oberschenkel an seinen Zehen war mehr als angenehm. Seth fragte sich, ob sie sich des Kontakts ebenso bewusst war wie er, aber sie wirkte, als wäre sie eine Million Meilen entfernt. Ihr konzentrierter Blick ließ Falten zwischen ihren Brauen entstehen, und das Licht der Lampe spiegelte sich glitzernd in ihren Augen.
    »Du hast mal etwas Seltsames über Captain Jones gesagt«, meinte sie schließlich. »Ist schon länger her, kurz vor dem Angriff.«
    »Stimmt.« Seine Stimme war rauh, und er wusste, dass er sie auf eine Art ansah, die nicht misszuverstehen war.
    Falls sie es bemerkte, gab sie zumindest vor, es nicht zu tun. »Du hast gesagt, Captain Jones’ Freunde neigen dazu … komplizierte Leben zu führen.«
    »Stimmt.« Die Kehle wurde ihm eng.
    Sie beugte sich zu ihm hinüber. »Sind unsere Eltern ermordet worden?«
    Er richtete sich auf, zuckte zusammen, schlang die Arme um seine Knie und lehnte sich weit genug vor, so dass er den Hauch des Shampoodufts in ihrem Haar riechen konnte. Aber das, über das sie sprechen wollte, war fürchterlich, also zog er sich wieder zurück und riss sich zusammen. »Was weißt du darüber?«
    »Nichts, aber …« Sie strich die Kekskrümel von ihren Händen. »Kann ich dir etwas zeigen?«
    Sie wartete nicht auf seine Antwort. Stattdessen griff sie nach einer Kiste, die hinter einem großen Webstuhl verborgen gewesen war, zog ein einzelnes Foto heraus und reichte es ihm. Es zeigte Waverlys Vater als jungen Mann, das erste Grau durchzog seine Schläfen, er stand an der Seite von Captain Jones, und es sah aus, als hätten die beiden gerade einen Scherz gemacht.
    »Und?«, fragte Seth.
    »Schau«, sagte sie, drehte das Foto um und deutete auf eine handschriftliche Bemerkung auf der Rückseite: Galen und Eddie, Entdeckung des Phyto-Luteins. »Das ist die Handschrift meiner Mutter«, sagte Waverly finster.
    Seth sah sie an, er verstand nicht.
    »Niemals hat meine Mutter den Captain bei seinem Vornamen genannt.« Sie lehnte sich auf dem Sofa zurück, ihr Blick ruhte auf Seth, sie wirkte sehr ernst. »Sie hat es nie ausgesprochen, aber ich habe immer gespürt, dass sie ihn gehasst hat«, sagte sie und schien dann erst zu bemerken, was sie soeben getan hatte. »Hasst, meinte ich.«
    Seth nickte. »Glaubst du, deine Mutter weiß irgendetwas?«
    »Ja, das glaube ich.«
    »Aber warum würde sie dich anlügen?«
    »Um mich zu schützen«, sagte sie ohne eine Spur von Zweifeln. »Aber

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