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Sternenfeuer: Vertraue Niemanden: Roman (German Edition)

Sternenfeuer: Vertraue Niemanden: Roman (German Edition)

Titel: Sternenfeuer: Vertraue Niemanden: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amy Kathleen Ryan
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Vermutlich bin ich dorthin gegangen, um zu duschen.«
    »Aber was sollte er im Chemielabor zu schaffen haben?«
    Seth setzte sich mit einem Ruck auf, blinzelte und fiel erneut auf der Couch in sich zusammen. »Ich fasse es nicht, dass ich das vergessen habe«, keuchte er atemlos.
    »Was vergessen?«
    Er sah sie an. Ihre Blicke trafen sich, und ein langer Moment verging. Dann erzählte er ihr von seinem Verdacht und was er dort gefunden hatte. Von der Sprengstoffküche.
    »Besser, du berichtest Kieran davon«, sagte er schließlich resigniert.
    »Okay«, meinte sie, bleich im Gesicht. »Und was sage ich ihm?«
    »Du bist eine kluge Frau«, sagte er. Er hatte die Augen geschlossen. »Erfind eine Lüge.«

    Waverly verließ ihr Apartment und ging den Korridor hinab, während sie stumm einstudierte, was sie sagen würde. Als sie den Flur in Richtung der Kommandozentrale erreichte, passierte sie eine Gruppe von neun- bis zwölfjährigen Mädchen, angeführt von Marjorie Wilkins. Als sie an ihnen vorüberging, zog Marjorie einen Armreif aus einem kleinen Korb, dessen Henkel sie sich über den Arm gehängt hatte. »Möchtest du einen unserer Armreifen tragen und so zeigen, dass du Kieran unterstützt?«, sagte sie. Sie lächelte nicht dabei. Die anderen Mädchen wandten sich zu Waverly um, um zu sehen, wie sie reagieren würde.
    Waverly spürte die Herausforderung hinter Marjories Worten und ärgerte sich darüber. »Nein, danke.«
    »Weil du eine Kollaborateurin bist? Eine Verräterin?«, schoss eines der Mädchen zurück. Seine Lippen waren schmal und rot und zerteilten das Gesicht wie eine Schnittwunde.
    »Kollaborateurin für wen?«, fragte Waverly, die Arme vor der Brust verschränkt.
    »Seth Ardvale«, sagte Marjorie mit bedeutungsvollem Blick. »Jeder weiß, dass du ihm hilfst.«
    Waverly fühlte sich, als würde sie den Boden unter den Füßen verlieren, aber es gelang ihr, eine ausdruckslose Miene zu bewahren. Sie kann es unter gar keinen Umständen wissen, sagte sie sich. »Das ist doch lächerlich.«
    »Aber jeder weiß, dass du Seth hinter Kierans Rücken in der Arrestzelle besucht hast.«
    »Das geht niemanden außer mich etwas an«, sagte Waverly. Sie versuchte, sich an den Mädchen vorbeizuschieben, aber eine von Marjories Freundinnen – eine kleine, unbedeutende Person namens Melanie – schnitt ihr den Weg ab. Mit einem schiefen Grinsen richtete sie ihren Blick bedeutungsvoll zu der Wand rechts von Waverly.
    Sie sah ihren eigenen Namen, der dort auf die Wand geschrieben war. Neben dem Namen war ein Pfeil aufgemalt, der auf ein Bild deutete. Und auch wenn Waverly wusste, dass sie den Mädchen diese Genugtuung nicht gönnen sollte, schaute sie es sich an.
    Das Bild zeigte ein Strichmännchen mit langem, wehendem Haar, das vor einem anderen Strichmännchen mit einer großen Erektion auf dem Boden kniete. Die Bildunterschrift lautete Verräter plus Verräterin gleich wahre Liebe.
    »Wer hat das gemalt?«, verlangte sie zu wissen.
    Marjorie zuckte nur mit den Schultern. »Es war schon hier, als wir kamen.«
    Waverlys Blick wanderte von Mädchen zu Mädchen. Sie erwiderten ihren Blick mit einem unverschämten Grinsen. Waverly fühlte sich wie aus Glas. Sie sind noch Kinder, beschwor sie sich selbst. Aber wie viele Mitglieder der Crew würden dasselbe wie diese Mädchen denken?
    Sie bahnte sich einen Weg durch die Gruppe und ging weiter zur Kommandozentrale, wo sie auf den Summer drückte. Die Tür öffnete sich nahezu augenblicklich, und sie schaute sich zu Marjorie um, die deutlich sichtbar neidisch war, dass Waverly einfach so in die Kommandozentrale vorgelassen wurde.
    Im Inneren der Zentrale erhob sich Kieran sofort aus seinem Kapitänsstuhl und sah sie an, als warte er auf eine überraschende Bewegung ihrerseits. Arthur erstarrte sichtlich.
    »Ich werde nicht viel eurer Zeit in Anspruch nehmen«, wandte sie sich kühl an Kieran.
    Er deutete auf einen der Stühle. »Nimm Platz.«
    Waverly setzte sich. »Ich war gestern im Chemielabor, und dort habe ich etwas gesehen, das dort nicht hinzugehören schien. Seitdem lässt mich der Gedanke nicht mehr los, also dachte ich, du solltest davon wissen.«
    »Okay …«, entgegnete Kieran gedehnt. Er faltete seine Hände und wartete darauf, dass sie fortfuhr.
    Ihr fiel auf, dass sie nicht die geringste Idee hatte, was genau Seth eigentlich gesehen hatte. »Ich glaube, es ist besser, wenn ich es dir einfach zeige.«
    Kieran betrachtete sie eine Weile abschätzend,

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