Sternenfeuer: Vertraue Niemanden: Roman (German Edition)
Ewigkeiten keine Wahlen mehr auf diesem Schiff«, hauchte er. »Und mit einem Terroristen an Bord, der frei herumläuft –«
»Du benutzt den Terroristen, um deine politischen Ziele durchzusetzen, Kieran. Und das ist nur noch … nur noch …« Sie spürte, wie ihr die Tränen in die Augen schossen, und blinzelte sie zornig fort. »Ich meine, wie kannst du nur sagen, dass Sarah und ich –«
»Sie hat ihnen dabei geholfen, sich zu verbergen! Indem sie sich mir widersetzt hat, hat sie Seth und dem Terroristen Zeit gegeben, um –«
»Sie wusste doch überhaupt nichts von einem Terroristen!«
»Sie wusste von Seth. Jeder wusste davon.«
»Und du hast ihn als Lockvogel benutzt.« Zornig durchschnitt ihre Hand die Luft zwischen ihnen. »Du hast die gesamte Crew gegen ihn aufgebracht.«
»Die Crew gegen einen gemeinsamen Feind zu vereinen ist ein Weg, die Crew zu beschützen. Wenn auf deinen Schultern eines Tages einmal eine ähnliche Verantwortung lasten sollte, wirst du sehen, dass –«
»Genau darum geht es, Kieran. Du bist der Einzige hier, der denkt, dass du die Verantwortung trägst.«
»Willst du es versuchen? Sehen, wie leicht es ist?«
»Genau das habe ich vor.«
Dann wandte sie sich ab und ließ ihn allein zurück, das Gesicht leer, die Schultern eingefallen.
Als sie den Korridor zu den Fahrstühlen hinunterging, sah sie nicht den schmalen Jungen, der sie durch das Glas der Tür zum Treppenhaus hindurch beobachtete. Sie sah nicht, wie er in den Korridor schlüpfte, als sie zu den Fahrstühlen weiterging, und so wusste sie auch nicht, dass er ihr bis zu ihrem Apartment folgte und sein schmaler Schatten in dem Augenblick, als sie die Tür zu ihrem Quartier schloss, in dem gegenüberliegenden Apartment verschwand.
Das Mädchen
N och ehe Waverly zurückkam, erkannte Seth, dass er nicht bei ihr bleiben konnte. Er wusste es, bevor sie ihm erzählte, dass Kieran sich sicher war, dass er Kontakt zu ihr aufgenommen hatte, und dass er deshalb nicht länger als diese Nacht bleiben konnte. Er verstand auch, dass zwischen ihnen nichts laufen würde, aber er konnte dennoch nicht leugnen, dass es ihn schwindelig vor Glück machte, eine Schale heißer Hühnersuppe und ein knuspriges Brötchen aus den Händen der wunderschönen Waverly Marshall entgegennehmen zu dürfen.
»Ich werfe dich nicht gerne raus«, sagte sie, während ihre großen braunen Augen über die Male und Kratzer auf seinem Gesicht glitten.
»Die Schmerzmittel haben mir jedenfalls weitergeholfen«, sagte er und setzte sich auf. Es war erstaunlich, um wie viel besser er sich bereits fühlte. »Noch eine weitere Nacht auf deiner Couch, und ich bin wiederhergestellt.«
Ihre Blicke begegneten sich, und für einen langen Augenblick fragte sich Seth, was sie wohl dachte. Sie wirkte wie versteinert.
»Was, wenn ich Nahrung für dich auftreibe? Würde dir das weiterhelfen?«, fragte sie, während sie ein Stück Brotkruste in ihre Suppe tunkte.
»Klingt zu riskant«, entgegnete er.
»Es ist ja nicht gerade so, dass ich mich bei Kieran oder dem Rest der Crew in noch größere Schwierigkeiten bringen könnte.«
»Dem Rest der Crew auch? Weshalb denn das?«
Sie hielt inne, den Kopf gesenkt, den Blick unnahbar, als wäre das Thema zu schmerzvoll, um darüber zu sprechen. Schließlich sagte sie: »Es macht sie wütend, dass ich die Eltern auf der New Horizon zurückgelassen habe.«
»Wenn sie es so sehen, dann haben sie ihre Eltern ganz genauso zurückgelassen.«
Sie schüttelte den Kopf. »Nein. Ich hätte –«
»Waverly«, sagte er ernst, »du hattest die Wahl, einen Haufen kleiner Kinder zu retten, die sich nicht selbst helfen konnten, oder Erwachsene, die sehr wohl dazu in der Lage sind. Du hast das Richtige getan.«
»Aber –«
»Nein!«, sagte er und sah sie so lange an, bis sie den Kopf hob und seinen Blick erwiderte. »Niemand hat das Recht, dich für das, was du getan hast, zu kritisieren. Niemand. Du musst mir das glauben, musst es selbst akzeptieren, aus ganzem Herzen, oder sie werden dich fertigmachen.«
Sie sah ihn lange an, dachte über seine Worte nach und nickte schließlich. »Du hast recht.«
»Wie meistens.«
Ihr Blick wanderte langsam von ihrer Schüssel zu seinem Gesicht, zu seinen Händen, zurück zu ihrer Schüssel. Sie gab nur wenig von sich preis, aber er sah dennoch, dass sie sich unbehaglich fühlte, und er mochte es, wie dieses Gefühl sie veränderte. Sie erschien ihm mit einem Mal sehr verletzlich.
»Wie
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