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Sternenfeuer

Sternenfeuer

Titel: Sternenfeuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael McCollum
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Bord der Zal'trel-Station gehen würde - falls man den Wechsel von einer Sardinenbüchse zur anderen überhaupt als »an Bord gehen« bezeichnen konnte. Der Beschluss des Captains, die Gruppe selbst zu fuhren und Lisa als Dolmetscherin mitzunehmen, erschien den anderen als eine Selbstverständlichkeit. Zu Marks Überraschung wählte Landon jedoch ihn als Computerspezialisten aus, und Michail Vasloff sollte die Rolle des Meisterhändlers spielen.
    »Wieso gerade ich?«, hatte Mark mit piepsiger Stimme gefragt, als Thompson ihm die Nachricht übermittelte.
    »Weil ich dich empfohlen habe«, erwiderte der Astronom. »Du hast dich mit der broanischen Computertechnologie beschäftigt, seit wir das Sonnensystem verlassen haben. Du weißt genug, um ihre astronomischen Beobachtungen zu erkennen, wenn du sie siehst, und vermagst die Spreu vom Weizen zu trennen.«
    »Ich dachte, du würdest mitgehen!«
    »Dr. Bendagar war gegen meine Teilnahme. Ich stimme mit ihm überein. Ich bin leidlich gut im Beruf, aber ich bin kein Draufgänger. Ich würde mir wahrscheinlich in die Hose machen, sobald ein Alien mich schief ansieht - obwohl es nicht den Anschein hat, als ob die Voldar'ik überhaupt schief gucken könnten.«
    »Meinst du denn, ich schaffe das?«
    Thompson nickte. »Wenn jemand das schafft, dann du.«
    Die ersten Stunden nach dem Erstkontakt waren eine aufregende Sache für alle an Bord gewesen. Jedoch hatte die Begeisterung sich schnell wieder gelegt, als sie sich der profanen Aufgabe widmeten, möglichst schnell möglichst viel über die Aliens herauszufinden. So hatte die Stimmung an Bord sich in den letzten Stunden auch wieder verschlechtert. Es schien, als ob die Kommunikation mit den Voldar'ik ihnen jedes Mal das Ausmaß ihrer Ignoranz vor Augen führte. Und Mark fühlte sich wie ein Kind, das es in ein fremdes Land verschlagen hatte - ein Land, dessen Sprache er weder in Wort noch in Schrift beherrschte. Alles an Klys'kra't mutete überdimensioniert, wundersam und auch Furcht einflößend ein.
    »Lisa, geht es dir gut?«
    Lisa schaute über die Schulter auf Sar-Say. Sie hatte ihre Kleidung sortiert und die zwei Garnituren ausgesucht, die sie während des Aufenthalts im großen Weltraumhabitat der Voldar'ik tragen wollte. Sie wussten nicht, ob sie dort übernachten oder nach jeder Besprechung zum Schiff zurückkehren würden. Der Captain hatte ihr und den übrigen Mitgliedern der Delegation geraten, sich vorsichtshalber auf einen längeren Aufenthalt dort vorzubereiten. Obwohl ihre Garderobe durchaus überschaubar war, hatte sie fast eine Stunde lang nach etwas Passendem zum Anziehen gesucht. Das Problem war nämlich, dass die Farbe ihrer Klamotten sich mit ihrer neuen orangefarbenen Haut biss.
    »Mir geht es gut«, erwiderte sie. »Ich suche nur nach einem passenden Fummel.«
    »Wie bitte?«
    Sie erklärte ihm den Ausdruck.
    Sar-Say sog ihn ein, wie er überhaupt alles einsog, und merkte dann an: »Es wird den Voldar'ik doch sicher egal sein, was du trägst.«
    »Aber mir ist es nicht egal. Das ist eine menschliche Sache. Genauer gesagt, es ist eine menschliche Frauen-Sache.«
    »Vergiss nicht, du bist jetzt ein Vulkanier.«
    »Das stimmt. Ich sollte gleich schon mal üben, nicht?«
    Anfangs war es ihr dumm vorgekommen, sich nicht als Menschen zu bezeichnen, wenn die Aliens sie fragten. Schließlich hatte keiner von ihnen jemals auch nur ein einziges Wort Standard gehört. Und doch — wie die Geheimdienste in den schlechten alten Zeiten sich nach Kräften bemüht hatten, auch scheinbar triviale Details zu kaschieren, hatte man beschlossen, die menschlichen Ursprünge nach Möglichkeit zu verschleiern. Auf diese Weise wären die Voldar'ik — und durch sie die Broa - nicht in der Lage, eine Fülle unbedeutender Details zu einem überaus bedeutsamen Ganzen zusammensetzen.
    Es war einer der Wissenschaftler mit einem Faible für klassische Literatur gewesen, der den Namen »Vulkanier« vorgeschlagen hatte. Was ihr Besuch auf Klys'kra't jedoch mit dem Gott der Vulkane zu tun hatte, erschloss sich Lisa nicht.
    »Der Captain spricht nun zum Habitat«, verkündete Sar-Say. Er hatte einen Knopf im Ohr und verfolgte den Dialog auf der Befehlsschaltung. Lisa hatte ihren Empfänger ausgeschaltet. Sie hatte nämlich festgestellt, dass ihre Besorgnis umso größer wurde, je länger sie den trockenen Kommentaren an beiden Enden der Schaltung lauschte. Schließlich hatte sie eine Befindlichkeit erreicht, als ob ihr

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