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Sternenfeuer

Sternenfeuer

Titel: Sternenfeuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael McCollum
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Menschen gesehen hatte, erkannte Lisa Arden keinerlei Anzeichen dafür, dass der Pilot seinen orangehäutigen Passagieren Aufmerksamkeit schenkte. Natürlich vermochte man angesichts des speziellen hexagonal-symmetrischen Aufbaus und der Rundumsicht der Voldar'ik unmöglich zu sagen, wohin die Kreatur gerade schaute. Sie stand auf den drei Beinen wie ein aus dem Deck wachsender Baum und regte sich nicht bis auf ein leichtes Kräuseln der meterlangen Tentakel. Das Desinteresse des Piloten erinnerte sie an viele Raumhafen- und Flughafenarbeiter, die sie auf der Erde gesehen hatte. Irgendwann waren solche Leute so an Reisende gewöhnt, dass sie sie auf den Status bloßer Statisten reduzierten.
    Die vier verstauten ihre Taschen und suchten dann Halt an Verankerungspunkten. Erst dann bemerkte Lisa den Geruch der Kabinenluft. Sie roch nicht unangenehm, hatte aber auch keine Ähnlichkeit mit den ihr bekannten Gerüchen. In dieser Luft lagen Indizien für vier bis fünf Milliarden Jahre einer ungleichzeitigen Entwicklung — einer ganzen Biosphäre, die bis zu diesem Moment den Geruch der Menschheit nicht gekannt hatte. Außerdem war die Luft unangenehm kalt. Sie bekam bereits eine Gänsehaut an den freiliegenden Körperpartien. Gerade wollte sie eine Jacke aus der Tasche holen, entschied dann aber, dass sie sich erst einmal einen sicheren Halt verschaffen müsse.
    Plötzlich legte das Taxi von der auf broanisch getrimmten Luftschleuse der Whale ab und setzte mit einem kurzen Triebwerksstoß zurück, bevor es in Gegenrichtung drehte. Bei diesem Manöver vollführte die Flüssigkeit in Lisas Nebenhöhlen interessante Dinge. Als sie wieder klar zu sehen vermochte und der Magen sich beruhigt hatte, kam sie in den Genuss einer Panoramaansicht der Zal'trel-Station, bei der sie die aufkeimende Weltraumkrankheit vergaß. Wäre da nicht der Pilot vor ihnen und das Deck unter ihnen gewesen, hätten die vier genauso gut mitten im Weltraum schweben können. Der Blick vermochte so weit zu schweifen, dass jemand mit Platzangst das große Zittern bekommen hätte. Es war Ehrfurcht gebietend.
    Sie hatten die Whale in einem Orbit mit einem Radius von fast zehn Kilometern um die Station geparkt. Dennoch erschien sie so groß wie ein Planet vor ihnen und blendete den halben Himmel aus. Außerdem verdeckte die Station einen Teil von Klys'kra'ts blauweißer Scheibe. Ihr Außeres wirkte genauso chaotisch wie die menschlichen Pendants. Insgesamt vermittelte sie den Eindruck, als ob man über bewaldetes Ackerland hinwegflog. Hier und da war die Oberfläche ein Wirrwarr aus Röhren und fremdartiger Ausrüstung; und an anderen Stellen vermochte sie große Abschnitte nackter Hüllenplatten zu erkennen. Viele dieser letzteren Flächen zeigten unregelmäßige Muster aus hellen und dunklen Fenstern. Der Größe auf diese Entfernung nach zu urteilen, müssten diese Fenster riesig sein. Vielleicht schaute sie auf Ackerland hinab, auf Ackerland in einem künstlichen Asteroiden, durch dessen überdimensionale Fenster Sonnenlicht auf die Dinge fiel, die dort drin wuchsen.
    Das Taxi bewältigte die Entfernung zur Station schneller, als sie erwartet hatte. Je größer es wurde, desto mehr schien das riesige Habitat nach rechts abzudriften. Sie schaute zu der Stelle zurück, wo sie die Whale zurückgelassen hatten, und erkannte auch plötzlich den Grund dafür. Anstatt die Station auf direktem Weg anzufliegen, brachte der Pilot sie auf die gegenüberliegende Seite. Sie sah, wie der kleine, trübe Stern, der ihr Schiff war, hinterm Horizont des großen Gebildes verschwand. Lisa fröstelte plötzlich - was aber nicht der Temperatur im Taxi geschuldet war. Sobald nämlich die Sichtlinie unterbrochen war, wurde auch die Kommunikation unterbunden. Falls die Voldar'ik etwas im Schilde führten, dann hätten sie nun freie Bahn. Die Menschen wären nicht in der Lage, um Hilfe zu rufen. Die versteifte Haltung ihrer Begleiter sagte ihr, dass sie sich dieser Gefahr ebenfalls bewusst waren.
    Dann nahm das Taxi Kurs auf eine große offene Luftschleuse, eine von mehreren in der Hülle des Habitats. Sie war schon groß erschienen, als sie sie erstmals gesehen hatte, doch beim Näherkommen klaffte sie auf wie ein riesiger Rachen. Als sie in den Schatten der Station eintraten, hatte der Schlund sich in eine riesige Höhle verwandelt, in der die Ruptured Whale und alle menschlichen Raumschiffe auf der Brinks-Basis leicht Platz gefunden hätten.
    Beim Einflug in den riesigen

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