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Sternenfeuer

Sternenfeuer

Titel: Sternenfeuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael McCollum
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nichts von der Existenz der Menschheit wussten, war die Erde sicher. Sie bezweifelte, dass Sar-Say sie vorsätzlich verraten würde, doch was, wenn er einmal betrunken war - oder sich im analogen Taff-Zustand befand - und über die seltsamen Zweibeiner plauderte, die ihn aus einem Raumschiffswrack gerettet hatten?
    Sie verdrängte diesen Gedanken schnell wieder. Was mit Sar-Say geschehen sollte, wenn das alles erst einmal vorbei war, war ein schier unlösbares Dilemma. Der Gedanke daran deprimierte sie.
    »In Ordnung, sollen wir es noch mal versuchen?«, fragte Dan Landon. Die blauweiße Welt war auf dem Bildschirm deutlich gewachsen, obwohl sie noch immer eine halbe Million Kilometer von ihr entfernt waren - etwas mehr als die Entfernung zwischen Erde und Luna. Diese »Erde« unterschied sich jedoch in einem wichtigen Aspekt von der Heimatwelt. Ihr fehlte der massive Begleiter der Erde. An Lunas Stelle war ein halbes Dutzend kleinerer Objekte, alle in der Größenklasse von Asteroiden. Außerdem schien es noch zahlreiche große Objekte im Orbit zu geben, von denen einer ebenfalls als Asteroid hätte klassifiziert werden können, wäre er nicht offensichtlich künstlich gewesen.
    »Klys'kra't Orbital-Kontrolle. Hier spricht das Handelsschiff Wanderer. Wir möchten mit Ihnen kommunizieren. Bitte antworten Sie.«
    Die Wartezeit war diesmal erheblich kürzer. Die Antwort kam vier Sekunden später, als ob man schon auf ihren Anruf gewartet hätte. »Handelsschiff Wanderer. Wir beobachten Ihren Anflug. Identifikation der Spezies!«
    »Unsere Spezies wird als Vulkanier bezeichnet. Wir kommen vom Shangri-La-System auf der anderen Seite der Zivilisation.«
    »Ihre Spezies ist uns unbekannt. Auf Bildschirm schalten, damit wir wie fortschrittliche Wesen miteinander verkehren können. «
    »Einen Moment.«
    »An alle. Es geht los. Senden Sie unser Bild und legen Sie ihre Antwort auf den Hauptbildschirm.«
    »Visuelle Übertragung aktiviert«, sagte Landon zu dem unsichtbaren Befrager.
    Das Wesen auf dem Bildschirm hätte der Zwilling von dem in den Fernaufklärungs-Aufzeichnungen sein können, die die beiden Raumschiffe erstellt hatten. Der Orpheaner oder Krys'kra'tian wurde in Großaufnahme dargestellt, wodurch er - oder sie - oben herum wie ein dicker Zaunpfahl anmutete, an dem jemand drei dicke Obsidiankugeln angebracht hatte. Die Augen befanden sich dicht unterhalb der Schädeldecke und quollen jeweils aus einer eigenen Höhle. Ob die Augen starr oder beweglich waren, war nicht ersichtlich. Dafür war aber ersichtlich, dass die drei Augen - sowie die anderen drei, die man nicht sah - dem Wesen eine volle Rundumsicht verliehen. Unterhalb der Augen befand sich eine Reihe kleiner runder Membrane, die vielleicht der Hörapparat des Wesens waren, und darunter wiederum Schlitze, die sich im Rhythmus der Atmung periodisch weiteten. Ob die Methode für die Sauerstoffgewinnung aus der Atmosphäre auf Lungen oder Kiemen beruhte, vermochte man durch eine bloße Sichtprüfung nicht zu erkennen. Es gab keine Anzeichen für einen Mund, aber es stand auch nirgendwo im Buch der Natur geschrieben, dass der Mund sich im Kopf befinden muss. Zumal die Kreatur keinen Kopf gemäß der menschlichen Begrifflichkeit hatte. Der Rumpf schloss mit der Oberseite ab.
    Unterhalb der Atmungs-Schlitze, sofern das tatsächlich welche waren, befanden sich die Ansatzpunkte der Tentakel, obwohl die Tentakelenden nicht mit im Bild waren. Gemäß den früheren Studien der Physiologie der Orpheaner hatte der durchschnittliche Tentakel eine Länge von über einem Meter, was den Kreaturen die gleiche Reichweite wie den Menschen verlieh. Sie hatten insgesamt sechs Tentakel, die jeweils aus einem Punkt sprossen, der auf der Verlängerung vom Mittelpunkt zwischen zwei Augen an der Oberseite des Rumpfs lag. Die Haut war grau und lederartig wie die einer Echse, was die Ähnlichkeit des Wesens mit einem Baumstamm noch verstärkte.
    Die Physiologie der Orpheaner war Gegenstand einer heißen Debatte in der Brinks-Basis gewesen. Der obere Abschnitt ihrer Körper schien achsensymmetrisch - das heißt um die Hochachse des Körpers zentriert wie ein Seestern. Die drei stativartigen Beine wurden offenbar durch eine Drehbewegung des ganzen Körpers in Bewegung gesetzt. Die Gemüter hatten sich insbesondere an der Frage erhitzt, unter welchen Ümweltbedingungen solch ein seltsames Arrangement aus Körperteilen und Sinnesorganen zustande kam.
    »Ich sehe Sie«, sagte der

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