Sternenfeuer
ihre Splittergruppen nicht durch die Gegend schleichen und in Sternentoren übereinander herfallen. Wir wissen auch, dass sie nicht unbedingt die fruchtbarste Spezies im Weltall sind. Wenn sie sich wie die Kaninchen oder auch nur wie Menschen fortpflanzen würden, würde kein ganzes Jahrzehnt oder noch mehr zwischen den Besuchen der Broa in Klys'kra't verstreichen. Sie müssen eine Heimatwelt oder höchstens ein paar Welten haben, wo das Gros von ihnen lebt. Diese Welten suchen wir und nehmen sie ins Visier.«
»Sie meinen, dass wir die broanische Heimatwelt angreifen sollten?«
»Sicher, wieso nicht? Schneiden Sie der Schlange den Kopf ab, und der Schwanz wird Sie nicht mehr belästigen.«
»Aber würde sie das nicht erst recht verärgern und in ihrer Absicht bestärken, uns auszurotten? Schließlich werden viele Broa einen Angriff überleben, den wir gegen ihren Heimatplaneten fuhren.«
»Dann halten wir sie eben anderweitig auf Trab. Wir zerstören ihre Herrschaft über die unterworfenen Spezies. Und wenn wir das recht gründlich erledigen, werden wir ihre Heimatwelt nicht einmal angreifen müssen. Was ist ihre Machtbasis?«
»Natürlich das Monopol über die Sternentore. Was, wenn eine große Anzahl von Sternentoren gleichzeitig außer Betrieb gestellt wird? Mit unseren Raumschiffen vermögen wir uns nämlich nach Belieben zwischen den broanischen Sternen zu bewegen und könnten ihr Wirtschafts- und Gesellschaftssystem in weiten Teilen ihres Gebiets zerstören, bevor sie die Verantwortlichen ermitteln. Und noch besser, stellen Sie sich nur die Konfusion vor, wenn ein paar bedeutende Spezies plötzlich Schiffe mit unserem Sternenantriebs-Typ bauen!«
»Die Broa würden sich zum Affen machen«, sagte Lisa lächelnd; des unbeabsichtigten Wortspiels war sie sich offenbar aber nicht bewusst.
»Sie schlagen also vor, dass wir eine Revolution in der Souveränität anzetteln?«, fragte Vasloff.
»Wieso nicht? Sie sind reif dafür. Die Souveränität ist eine Pyramide mit Billiarden Arbeitern an der Basis und ein paar Herren an der Spitze. Es ist die Art von Oligarchie, die nicht einmal Hitler und Stalin in ihren kühnsten Träumen ausgeheckt haben könnten. Man zerstöre genügend Sternentore, sabotiere ihre Wirtschaft, verbreite überall das Geheimnis des Sternenantriebs, und die ganze kopflastige Struktur wird unter ihrem eigenen Gewicht zusammenbrechen. Ich würde mein Leben darauf wetten.«
»Genau das würden Sie tun«, erwiderte Vasloff. »Ihr Leben und das Leben aller anderen Menschen in der Galaxis.«
»Eine interessante Idee«, sagte Bendagar. »Man wird sie aber noch gründlich weiterentwickeln müssen, bevor ein Plan daraus wird.«
»Natürlich muss sie noch weiterentwickelt werden«, sagte Mark mit einem Lachen. »Sie ist mir eben erst beim Frühstück gekommen. Und es ist noch nicht einmal eine Idee. Es ist nur ein Gefühl. Aber was auch immer Michail sagt, sie fühlt sich richtig an.«
»Das ist alles, was Sie haben? Ein Gefühl?«, rief Vasloff.
Wenn Mark mit seiner Initiative Vasloff geärgert hatte, hatte er die anderen sichtlich gefesselt.
»Und wie sollten wir bei diesem Plan vorgehen? Was wäre der erste Schritt?«, fragte Laura Dresser.
»Es wird Ihnen gefallen. Unser erster Schritt wäre, dieses System durchs Sternentor zu verlassen. Wir brauchen sowohl den Sternenantrieb als auch das Sternentor, um die Sache durchzuziehen. Gäbe es denn einen besseren Zeitpunkt als diesen, um sich mit der Technologie vertraut zu machen?«
»Wofür brauchen wir überhaupt Sternentore?«, fragte Bendagar.
»Wenn wir die Broa angreifen wollen, können wir doch nicht jedes Mal ein Jahr zwischen ihrem und unserem Territorium unterwegs sein. Wir werden Stützpunkte an der Peripherie der Souveränität errichten müssen - Stützpunkte, wie wir einen auf Brinks haben.«
Seit Mark begonnen hatte, seine Idee zu erläutern, hatte Lisa der Kopf von den Möglichkeiten geschwirrt. Wie die meisten guten Ideen war auch diese im Prinzip genial einfach, nur dass die Durchführung extrem kompliziert wäre. Seine Aufregung war ansteckend. »Mark hat recht«, sagte sie. »Wir werden unsere eigenen Sternentore brauchen, wenn wir die Broa aufs Korn nehmen wollen - es genügt nicht, nur vorgeschobene Stützpunkte zu errichten. Wir werden sie als Versicherung brauchen: für den Fall, dass wir verlieren.«
»Versicherung?«
Lisa nickte. »Trotz unserer Raffinesse wäre es möglich, dass die Broa die Erde eines Tages doch
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