Sternenfeuer
zurück. Wir kontrollieren unsere elektromagnetischen Emissionen und beten, dass sie nicht über das Radiorauschen stolpern, das wir bereits in den Himmel gepumpt haben. Wenn wir uns bedeckt halten, dann müssten wir auf absehbare Zeit sicher sein.«
»Wir können uns doch nicht verstecken!«, rief Lisa.
»Wir können und wir müssen«, erwiderte Vasloff. »Sar-Say hatte in einer Hinsicht recht. Meine Ängste sind immer unterschwellig und diffus gewesen. Ich hatte keine Ahnung, dass es so etwas wie die Broanische Souveränität überhaupt gibt. Sonst wäre ich wahrscheinlich jede Nacht schreiend aufgewacht ... wie es mir ab jetzt wohl ergehen wird.«
»Aber ...«
Dan Landon mahnte mit erhobener Hand zur Mäßigung. »Genug, ihr beiden. Die Entscheidung, was wegen der Broa zu tun ist, wird ein paar Etagen über uns getroffen. Unser Job ist es, die Nachricht zur Erde zu bringen, und zu diesem Zweck müssen wir aus diesem System verschwinden. Raoul, stellen Sie alles zusammen, was wir in Erfahrung gebracht haben, und senden Sie es an unsere Kollegen. Lisa, glauben Sie, dass Sie die Gegenwart dieses kleinen Bastards noch weiter ertragen können?«
Sie nickte. In ihren Augen glitzerten Tränen, aber ihr Gesicht zeigte einen Ausdruck neuer Entschlossenheit.
»Gut. Ich will, dass Sie Sar-Say gnadenlos verhören. Wir werden ihn auf dem ganzen Heimweg befragen, wenn es sein muss. Ich will alles wissen, was es über die Broanische Souveränität zu wissen gibt - und diesmal die Wahrheit. Überprüfen Sie seine Unterkunft auf alles, womit er sich selbst eine Verletzung zufügen könnte. Wir können keinen selbstmörderischen Affen gebrauchen, wenn ihm klar wird, dass wir sein freundliches Angebot, als seine Leibsklaven tätig zu werden, abgelehnt haben.«
»Und was ist mit mir?«, fragte Mark.
»Ich will, dass Sie alle astronomischen Daten abgleichen, die Sie haben. Zu dumm, dass wir keine Zeit mehr hatten, den Erwerb der Voldar'ik-Datenbank zu vollenden. Dann werden wir eben mit dem arbeiten, was wir haben. Jeder weiß, was er oder sie zu tun hat? Gut, dann packen wir's an. Wir haben noch einen Auftrag auszuführen, und alle Schreckgestalten der Schöpfung werden uns nicht daran hindern, die Erde zu warnen.«
Das Abteil war dunkel bis auf das ewige blaue Nachtlicht. Im Weltraum schläft niemand im Dunklen. In der Dunkelheit herumzutappen und nach der Hose zu suchen, hätte im Fall eines Lecks in der Hülle oder bei einem anderen Notfall vielleicht fatale Folgen. Mark erwachte und starrte auf die schemenhafte Decke. Etwas hatte ihn geweckt - etwas weit Entferntes, aber ungeheuer Störendes.
Dann hörte er das leise Schluchzen und spürte Lisas zitternden Körper neben sich. Er drehte sich im Schlafnetz und nahm sie in die Arme.
»Was ist denn?«, fragte er leise und gab ihr einen Kuss auf die Wange. Sie waren wieder in der Mikrogravitation und hatten die Geschwindigkeit erreicht, die sie zum Erreichen des Sternentors für ideal hielten. Sie würden wieder verzögern, als ob sie einen Durchgang planten, und wenn sie dann am Tor vorbeigeflogen waren, würden sie volle acht Stunden mit 2,5 g beschleunigen. Der Plan war, sich so schnell wie möglich vom Sternentor zu entfernen und vom Bildschirm eines jeden Voldar'ik zu verschwinden, der ihre Position möglicherweise verfolgte. Lisas Wangen waren mit großen, kugelförmigen Tränen benetzt. Er schmeckte das Salz darin.
»Ich komme einfach nicht darüber hinweg, dass wir kurz davor gestanden haben, alles zu verlieren«, sagte sie schluchzend. »Und wenn es nach mir gegangen wäre, hätte er uns auch noch zur Station begleitet!«
Er küsste sie sanft. »Woher hättest du das denn auch wissen sollen?«
»Aber ich hätte es wissen müssen. Ich habe Sar-Say schließlich seit über einem Jahr studiert, und er hat mich völlig zum Narren gehalten. Ich hatte sogar Mitleid mit ihm, als ich begriff, dass die Behörden ihn niemals nach Hause würden zurückkehren lassen. Was bin ich doch für ein Dummkopf gewesen!«
Das war mehr ein leiser Schrei gewesen als eine Feststellung. In diese paar Worte hatte sie all ihre Zweifel und Wut gepackt.
»Schau mal - hör doch auf, dich zu quälen. Du kannst es unmöglich gewusst haben. Keiner konnte es ahnen. Sar-Say war schlau. Er war in jeder Hinsicht ehrlich zu dir. Er hat uns alles gesagt, was wir wissen wollten, und er sagte uns die Wahrheit auf eine Art und Weise, die für die Broa nicht schmeichelhaft war. Das war verdammt clever
Weitere Kostenlose Bücher