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Sternenfeuer

Sternenfeuer

Titel: Sternenfeuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael McCollum
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Viren der einen Art kaum Geschmack an der jeweils anderen finden würden. Überhaupt schätzten die Exobiologen das Risiko für die Erde geringer ein als die Gefahr eines Asteroideneinschlags. Mit dieser guten Nachricht ordnete Dr. Bendagar das Ende von Sar-Say's strenger Quarantäne an. Die Entscheidung war ihm leichtgefallen. Die Arbeit durch einen Zoll Panzerglas hatte sich als überaus beschwerlich erwiesen.
    In den letzten Wochen waren zwanzig Experten der Bio- und Verhaltenswissenschaften zur PoleStar gekommen. Sie waren kaum eingetroffen, als sie auch schon darangingen, das lebendige und die toten Aliens zu studieren, die die Mannschaft der Magellan mitgebracht hatte. Während die Hälfte des Teams eine Autopsie bei den Leichen vornahm, studierte die andere Hälfte Sar-Say. Sie katalogisierten das Verhalten des Aliens, seinen Körperbau und sogar den Zoo aus Mikroorganismen, der seinen Körper bewohnte. Wie die Menschen besaß Sar-Say nämlich eine geschlossene Ökologie, ohne die er bald erkranken und sterben würde. Die Forschungen vermittelten den Wissenschaftlern neue Erkenntnisse über die biologische Komplexität von Sar-Say's Heimatwelt.
    Um die Wissenschaftler unterzubringen und für sie Arbeitsplätze bereitzustellen, war ein großer Abschnitt des PoleStar- Habitats in ein Forschungszentrum umgewandelt worden. Die Kabinen um die Unterkunft des Aliens wurden mit Instrumenten und Diagnosewerkzeugen angefüllt, bis sie schier überquollen. Um den freien Informationsfluss unter dem Personal zu gewährleisten, hatte man einen großen Lagerraum in ein Konferenzzentrum umgewandelt. Es war dieses Konferenzzentrum, in das Lisa Sar-Say führte. Mit den langen Armen vermochte er sich in der Mikrogravitation viel besser zu bewegen als sie. Dennoch achtete er darauf, sie nicht zu verlieren, während sie beide die schwerelosen Gänge durchquerten. Dieter Pavel, Dr. Bendagar und drei Wissenschaftler, die Lisa noch nicht kannte, warteten bereits auf sie, als sie eintrafen.
    »Guten Morgen, meine Herren«, sagte Sar-Say und hangelte sich zu einem der zwei leeren Haltegestelle am Tisch. Lisa bemerkte mit Stolz, wie sehr seine Aussprache sich bereits verbessert hatte. Noch vor einer Woche wäre der Gruß für das ungeschulte Ohr unverständlich gewesen. Das Alien sprach zwar noch mit starkem Akzent, aber auch das wurde zusehends besser. In einem Monat würde Sar-Say vielleicht sogar schon besser Standard sprechen als sie, vermutete sie. Sie wünschte nur, dass sie genauso gute Fortschritte beim Erlernen der Sprache des Aliens gemacht hätte.
    »Guten Morgen, Sar-Say«, erwiderte Pavel. »Ich freue mich, dass Sie uns Gesellschaft leisten. Hat Lisa Ihnen den Zweck dieser Besprechung erläutert?«
    »Sie sagt, du willst etwas über die Sar-Say-Regierung wissen.«
    »Richtig. Wir wissen bereits, dass Sie von einem Verband aus mehr als einem Stern kommen. Vielleicht können Sie uns sagen, um wie viele Sterne es sich handelt.«
    Sar-Say schaute auf Lisa und machte eine Geste, die keiner der anderen erkannte. Es fand eine eilige Konferenz statt. Als sie zu Ende war, sagte Lisa: »Wenn Sie uns eins bitte nachsehen wollen, Mr Pavel. Sar-Say versteht zwar unser Dezimalsystem, hat aber Schwierigkeiten, es von seinem Duodezimalsystem abzuleiten. Wir müssen deshalb ein paar Berechnungen anstellen.«
    »Machen Sie nur weiter.«
    Lisa holte einen Stift aus ihrer Tasche und kritzelte Zahlen auf ein elektronisches Notizbuch. Alle paar Sekunden berührte sie eine Ecke, löschte das Gekritzel und fing von vorn an. Sar-Say machte ein paar Bemerkungen in seiner Sprache, während sie schrieb. Er hatte auch einen Stift und machte Notizen auf einer zweiten Schreibfläche. Diese Notizen bestanden aus einer langen Reihe von Punktmustern mit eingestreuten Schnörkeln. Schließlich waren Alien und Frau sich einig. Lisa wandte sich den anderen zu und sagte: »Ich komme auf dreimal zwölf hoch fünf.«
    Pavel schaute flüchtig auf Dr. Bendagar, der die Berechnungen im Kopf anstellte. Er schluckte und schaute auf den Vertreter der Koordinatorin. »Es ist etwa eine Million!«
    »Sie verstehen nicht«, sagte Pavel zu Sar-Say. »Ich möchte die Anzahl der Sternsysteme wissen, die es in Ihrer Zivilisation gibt.«
    »Auf der Basis zehn ... zehn sechsmal multipliziert«, sagte Sar-Say.
    »Sechzig Sterne?«
    »Nein. Zehn hoch sechs.«
    Pavel quollen fast die Augen aus den Höhlen. »Sie wollen mir allen Ernstes erzählen, dass Sie aus einem Verbund von

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