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Sternenfeuer

Sternenfeuer

Titel: Sternenfeuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael McCollum
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daraufhingewiesen, dass Vasloff in dieser Hinsicht ein Fanatiker war.
    »Aber Sie glauben mir nicht, stimmt's?«, fragte Vasloff - plötzlich wieder ganz umgänglich. »Das macht aber nichts. Die Impfung wirkt selten auf Anhieb. Im Lauf der Zeit werden Sie die Wahrheit meiner Ausführungen schon noch erkennen. Sollen wir nun bestellen? Anschließend können wir das Problem besprechen, von dem Sie glauben, dass es eine Spende von CR 50 000 wert ist.«
    Die Qualität des Essens entsprach dem hohen Preis, und beide Männer ließen es sich schmecken. Vasloff erwies sich als ein routinierter Unterhalter und belebte das Mahl mit endlosen Anekdoten, die er während der zehn Jahre als öffentliches Ekel erlebt hatte. Als beide Männer gesättigt waren und über ihren Kaffees und Digestifs saßen, fragte der weißhaarige Russe: »Also, was kann Terra Nostra für Sie tun?«
    Mark unterbreitete ihm seine Geschichte. Er sprach vom Tod seiner Eltern und von diesem schrecklichen Anruf der Forschung, der ihm Janis Tod mitgeteilt hatte. Er berichtete über das Treffen mit Amalthea Palan und seinen Eindruck, dass sie ihm nicht die ganze Wahrheit erzählt hätte. Er endete, indem er die Entschlossenheit bekundete, die näheren Umstände des Todes von Jani herauszufinden und jemanden zur Verantwortung zu ziehen, wenn es auch nur den geringsten Hinweis auf Fahrlässigkeit gab.
    »Ihre Geschichte klingt sehr plausibel für mich«, sagte Vasloff, als Mark fertig war. »Junge Sterne werden tatsächlich von Materie-Ringen umgeben, und wenn ein Schiff mit einem solchen Brocken kollidiert, würde es sofort pulverisiert. Ich weiß allerdings nicht, welche Unterstützung Sie sich von mir erhoffen könnten.«
    »Gunter hat angedeutet, dass Sie viel mehr über die Operationen der Forschung wissen, als gemeinhin bekannt ist. Er sagte auch, dass Sie Spione im Hauptquartier hätten.«
    »Spione würde ich nicht sagen, Mark! Sympathisanten vielleicht. Und selbst wenn das der Fall wäre, wie sollten sie Ihnen wohl nutzen?«
    »Bitten Sie sie, alles zu berichten, was sie über die letzte Mission der Magellan wissen. Und wieso man mich belügt.«
    »Belügt man Sie denn?«
    »Ich glaube schon - und wenn nicht, dann habe ich mich eben geirrt. Der Umstand, dass sie mich nicht zum Schiff oder mit dem Captain sprechen lassen, sagt mir aber, dass sie etwas zu verbergen haben. Außerdem sind sie zu früh zurück.«
    »Ach ja?«
    Mark nickte. »Eigentlich wäre Jani über ein Jahr auf einem dieser Flüge gewesen. Die Magellan ist aber schon nach einem halben Jahr zurückgekehrt. Wieso?«
    »Ich weiß es wirklich nicht«, erwiderte Vasloff.
    »Und ich glaube, Sie könnten es herausfinden. Vielleicht hat es etwas mit Janis Tod zu tun. Vielleicht ist ihr Schiff überhaupt nicht mit einem Meteoriten kollidiert. Vielleicht gab es eine Explosion an Bord, die diese acht Leute getötet hat, und sie mussten sich zur Reparatur nach Hause zurückschleppen.«
    »Ich kann für nichts garantieren«, gab Vasloff zu bedenken.
    »Dieses Risiko gehe ich ein.«
    »In Ordnung. Ich werde tun, was ich kann. Wann darf ich mit der Spende rechnen?«
    »Sofort«, erwiderte Mark, holte seinen Kommunikator aus der Tasche und gab Zahlen ein. Und mit einer weiteren Zeichenkette transferierte Vasloff CR 50 000 von einem Konto auf ein anderes.

7
    Lisa Arden driftete mit übereinandergeschlagenen Beinen in der Kabine und betrachtete den weniger als einen Meter von ihr entfernten Sar-Say. Es war fast einen Monat her, seit sie in den Käfig des Aliens umgezogen war; außer ein paar Stippvisiten in ihrem eigenen unbenutzten Quartier, nachdem die Quarantäne aufgehoben worden war, hatte sie die ganze Zeit damit verbracht, ihren »Zellengenossen« kennenzulernen. Ihre Welt war auf diese sechs Wände und Sar-Say reduziert worden. Sie wusste schon nicht mehr auf Anhieb, wie ihre Wohnung in London aussah oder London überhaupt. Dafür wusste sie, dass sie sich der Grenze ihrer Belastbarkeit näherte; aber sie war so fasziniert von den neuen Erkenntnissen, dass sie unbedingt weitermachen wollte.
    Die gute Nachricht war, dass Sar-Say ein phänomenal gelehriger Schüler war. Er sog förmlich alles auf, was man ihm sagte, und schien nichts zu vergessen. Kürzlich hatte er sogar ganze Gespräche zitiert, die er mitgehört hatte, bevor er auch nur ein Wort Standard beherrschte. Die Fähigkeit, zunächst sinnlose Laute zu imitieren, genügte ihr vollauf als Beweis, dass das Alien ein eidetisches

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