Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sternenfeuer

Sternenfeuer

Titel: Sternenfeuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael McCollum
Vom Netzwerk:
abholen und zu allen möglichen Veranstaltungen chauffieren musste. Dann arbeitete sie noch vier Stunden pro Woche im Princeton Medcenter und hatte zudem ihre Klubs und Hobbys. Darüber hinaus war sie in der Hochschulpolitik aktiv und musste an »Teekränzchen« der Fachschaft teilnehmen. Auch unter den günstigsten Umständen vermochte sie kaum eine Stunde Freizeit am Tag herauszuschinden. Und jetzt, wo ihr Mann sich auf einer längeren Dienstreise befand, war die Last fast größer, als eine Frau allein sie zu schultern vermochte.
    Als Ben ihr gesagt hatte, dass er einem Orbital-Forschungsprojekt zugeteilt würde, hatte sie geseufzt und die verständnisvolle und tapfere Frau an seiner Seite gemimt. Theoretisch hätte er den Dekan auch bitten können, jemand anderen damit zu betrauen; doch in der Praxis war das ausgeschlossen. Hätte Benjamin Eustus Rheinhardt den Auftrag nämlich abgelehnt, hätte er auch gleich einen Aushang am Schwarzen Brett der Universität machen können, dass er die Leitung des Fachbereichs Mikrobiologie nicht mehr anstrebte. Salli Rheinhardt wusste das so gut wie ihr Mann. Nachdem sie aber fast einen Monat mit den Kindern allein gewesen war, war es ihr im Grunde egal, ob Ben zum Dekan ernannt würde. Die Vorstellung, Fachschafts-Teekränzchen zu veranstalten und die Reverenzen der anderen Frauen und Doktoranden entgegenzunehmen, hatte plötzlich viel von ihrem Reiz verloren. Sie hatte den Punkt erreicht, wo sie alles dafür gegeben hätte, wenn Ben sich in seinem alten Bademantel auf der Couch gerekelt hätte.
    Wegen des Kummers über die Abwesenheit ihres Mannes war sie in einer besonders schlechten Stimmung; und dann klingelte auch noch das Telefon, als sie gerade ein Abendessen programmierte.
    »Ja, was ist denn?«
    »Mrs Rheinhardt?«, fragte ein älterer silberhaariger Mann. Die Worte wurden von einem deutlichen Akzent unterlegt. Es dauerte einen Moment, bis Salli das Gesicht auf dem Bildschirm erkannte.
    »Bürger Vasloff!«
    »Habe ich einen ungünstigen Zeitpunkt erwischt, Mrs Rheinhardt? Mein Chronometer sagt mir aber, dass noch keine Abendessenszeit in Ihrer Zeitzone ist. Vielleicht essen Sie früh?«
    »Nein, Sie stören mich nicht, Bürger. Und bitte nennen Sie mich doch Salli.«
    »Alles klar, Salli. Ich bin Michail.«
    »Wie komme ich zu dieser Ehre, Michail?«
    »Eine der Annehmlichkeiten meiner Position, Salli, ist die Möglichkeit, mit Mitgliedern der Organisation zu sprechen, die uns im Lauf der Jahre besonders gute Dienste erwiesen haben. Ich weiß von Ihrem Abteilungsleiter, dass Sie für die Koordinierung unserer letztjährigen Mailing-Aktion in Ihrer Stadl verantwortlich waren.«
    »Das war nicht allzu schwer, Michail. Ich hatte nur ein paar freunde angerufen, die dann ihrerseits ein paar Freunde angerufen haben.«
    Vaslott hob mahnend die Hand ob dieser falschen Bescheidenheit. Jedoch war die Geste verzerrt, weil er die Hand zu nah am Telelonhörer hatte.
    »Ich bitte Sie, meine Dame. Stellen Sie Ihr Licht doch nicht derart unter den Scheffel. Um der Wahrheit die Ehre zu geben, es ist die Arbeit von Ihnen und Tausenden wie Ihnen, die Terra Nostra überhaupt erst ermöglichen. Leider wissen diejenigen von uns, die quasi an vorderster Front stehen, die Leistungen des >Fußvolks< oft nicht gebührend zu würdigen.«
    »Rufen Sie mich an, um mir das zu sagen, Michail?«
    Vasloff lächelte. »Ich glaube, Sie sind klug genug, um es besser zu wissen, Salli. Nein, ich rufe Sie an, weil eine Computerüberprüfung der Mitglieder ergeben hat, dass Sie als Einzige qualifiziert sind, um der Organisation in einer bestimmten Angelegenheit zu helfen. Können wir auf Sie zählen?«
    »Sicher, Michail. Wie kann ich Ihnen helfen?«
    »Ich weiß, dass Professor Rheinhardt zurzeit im Auftrag der Universität im Orbit ist.«
    Salli musterte die gütigen Gesichtszüge des Mannes, der, wie man sagte, engagierter gegen die sinnlose Ressourcenvergeudung für die Sterne eingetreten war als irgendjemand sonst. Da lag etwas in seinem Ausdruck, das ihr sagte, dass die Frage mehr beinhaltete als nur ein flüchtiges Interesse.
    »Nun ja. Er ist an Bord der PoleStar und betreibt mikrobiologische Studien für die Sternenforschung.«
    »PoleStar? Ich dachte, die Forschung würde ihre Studien hauptsächlich auf die Hochstation beschränken.«
    »Für gewöhnlich tun sie das auch. Zumindest hat Ben bei den letzten drei Einsätzen für die Forschung dort gearbeitet.«
    »Und wieso ist er diesmal in der

Weitere Kostenlose Bücher