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Sternenfeuer

Sternenfeuer

Titel: Sternenfeuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael McCollum
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erfährt, dass man ein außerirdisches Virus entdeckt hat, das auch Menschen befällt, würde sie unseren Job für uns erledigen. Wir würden im Parlament eine einstweilige Verfügung in einer Minute durchbekommen. Alle Schiffe müssten innerhalb eines Jahres verschrottet und verkauft werden. Dafür würde ich schon sorgen.«
    »Wie wir alle, Michail. Was sagen wir Rykand?«
    Vasloff runzelte die Stirn. Das war in der Tat ein gewisses moralisches Dilemma. Er hatte das Geld dieses reichen jungen Mannes mit der definitiven Zusage genommen, dass er ihm alles berichten würde, was Terra Nostra vom Tod seiner Schwester erfuhr. Jedoch war das, was sie entdeckt hatten, zu wichtig, um es mit jemandem zu teilen, dessen einziges Motiv Rache aus emotionalen Gründen war. Was auch immer da draußen vorging, könnte sich als Terra Nostras größte Hoffnung — oder schlimmster Albtraum - erweisen. Er ließ sich das für einen Moment durch den Kopf gehen, spürte den Gewissensbiss und schüttelte ihn ab.
    »Wir sagen ihm so wenig wie möglich. Rufen Sie ihn an und teilen Sie ihm mit, wir hätten bestätigt bekommen, dass die Magellan verfrüht zurückgekehrt ist und im Hauptquartier die Rede von einer Welt sei, die etwas lebensfreundlicher ist als unsere derzeitigen Kolonien. Und was den Tod seiner Schwester betrifft, sagen Sie ihm die Wahrheit. Wir hätten nichts herausgefunden.«
    Raoul Bendagar saß allein im Konferenzzentrum und starrte auf den Holobildschirm am gegenüberliegenden Schott. Der Bildschirm ermöglichte es den Wissenschaftlern von PoleStar, sichere Telefonkonferenzen mit ihren Kollegen auf der Erde abzuhalten, und diente sonst der Anzeige von Computerdaten sowie der Ergebnisse von Experimenten. Und wenn er nicht zu diesen Zwecken genutzt wurde, wurde er auf die Kamera an der Hülle geschaltet, die die beste Sicht auf die Erde bot.
    Die Erde war eine Kugel von der Größe eines Medizinballs, eingetaucht in die Schwärze des Alls. Der Globus wurde von der Polareiskappe gekrönt, die wiederum von den nördlichsten Regionen Asiens, Europas und Nordamerikas flankiert wurde.
    Ohne die vertrauten Konturen hätte man den Planeten sich leicht als Neu-Eden vorzustellen vermocht, wie es gewesen war, kurz bevor die Gravitationswelle die Ankunft zweier außerirdischer Schiffe meldete. Vielleicht sah Sar-Say's Planet in etwa so aus oder die Heimatwelt der Broa. Wie viele Planeten es in der Galaxis wohl gab, die als Zwilling der Erde durchgehen konnten? Die Zahl schien weit größer zu sein, als selbst er es sich vorgestellt hatte. Auf der Grundlage der eher kleinen Probe der Menschheit - Erde und Neu-Eden — musste etwa eins von fünfzig Systemen eine terrestrische Welt beherbergen. Was bedeutete, dass das Territorium der Broa sich über ungefähr fünfzig Millionen Sonnen erstreckte. Eine beträchtliche Anzahl, aber immer noch ein kleiner Bruchteil von hundert Milliarden Sternen der Galaxis.
    Das Klingeln, das ihn plötzlich aus seinen Gedanken riss, meldete die Ankunft des Besuchers, auf den er schon gewartet hatte. Er überprüfte die Aufnahmeschaltung auf ihre Funktionsfähigkeit und bat seinen Besucher dann herein.
    »Guten Morgen, Sar-Say«, sagte er, als das Alien sich zum Haltegestell Bendagar gegenüber hangelte. »Ich hoffe, Sie haben gut geschlafen.«
    »Sehr gut, Profess...or. Wie war Ihre Nacht?«
    »Ich habe fast gar nicht geschlafen. Ihre gestrige Enthüllung über die Broa hat uns alle schockiert.«
    »Schockiert?«
    »Beunruhigt, nervös gemacht. Dieter Pavel hat mich die halbe Nacht wach gehalten, weil er eine Meldung an seine Vorgesetzten auf der Erde abfassen musste, und dann habe ich in meiner Kabine gelegen und über die Weiterungen nachgedacht. Sie sind sehr beunruhigend.«
    »Wieso?«, fragte der Taff.
    Bendagar lächelte. Er hatte gestern schon bemerkt, dass das Alien die schlimmste Horrorvision des Universums ohne jede äußere Gefühlsregung zu skizzieren vermochte. Aus seiner Perspektive erklärte es die Dinge einfach so, wie sie waren. Es war, als ob ein moderner Mensch versucht hätte, das Bevölkerungskontrollgesetz aus dem Jahr 2312 mit einem der Mayflower-Pilger aus dem Jahr 1620 zu diskutieren. Ihre Bezugssysteme waren einlach zu verschieden.
    »Lisa sagte, du willst über Astronomie sprechen.«
    »Ja, das stimmt. Ich bin sicher, dass die Politiker Sie rund um die Uhr mit Beschlag belegen werden, sobald sie die entsprechenden Instruktionen von zu Hause bekommen. Deshalb wollte ich mich zuerst

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