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Sternenfeuer

Sternenfeuer

Titel: Sternenfeuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael McCollum
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>starr< wie ein Grafit-I-Rohr, sodass man es kaum zu überlisten vermochte. Was auch immer der Mechaniker mit dem Anzug angestellt hatte, die Diagnostik war mit Sicherheit nicht davon betroffen ... oder? Er wartete, bis die Überprüfung des Umweltkontroll-, Kommunikations- und Navigationssystems abgeschlossen war. Die Antwort erfolgte nach einer Zeitspanne, die ihm wie eine Ewigkeit erschien. »Funkfeuer ist deaktiviert.«
    »Funküberprüfung.«
    »Funk ist abgeschaltet.«
    »Status aller Systeme, die Energie in den Weltraum abstrahlen könnten.«
    »Thermische Regelung funktioniert nominell. Alle anderen Energierückweisungssysteme sind deaktiviert.«
    Mark runzelte die Stirn. Thermische Regelung! Verfolgten sie ihn etwa durch seine Wärmestrahlung? In diesem Fall vermochte er kaum etwas dagegen zu tun. Solange er lebte, würde er als ein strahlender Punkt auf jedem Infrarot-Detektor auftauchen.
    Wie groß war die Wahrscheinlichkeit, dass sie ihn im Brennpunkt eines Infrarotfernrohrs hatten? Wenn sie ihn auf diese Art entdeckt hatten, hätten sie freilich ein großes Handikap. Sein alter Astronomielehrer hatte sich nämlich oft darüber beklagt, dass man mit Fernrohren nicht die direkte Entfernung eines beobachteten Objekts zu messen vermochte. Seit Kopernikus' Zeiten kannten die Astronomen die Winkelposition jedes für das bloße Auge sichtbaren Sterns bis auf Bruchteile einer Bogensekunde. Doch trotz der Präzision der Winkelmessungen hatten sie die Entfernung aller Sterne — außer den nächsten Sternen im Radius von ein paar Dutzend Lichtjahren - schlicht raten müssen. Erst mit dem Aufkommen der Raumfahrt hatte die Menschheit dann eine hinreichend lange Bezugslinie zustande gebracht, die eine Dreieckspeilung der Sterne ermöglichte. Die Entfernungsbestimmung der ferneren Galaxien beruhte aber nach wie vor auf Schätzungen.
    Wenn die Beobachter an Bord der Magellan ihn im Visier eines Infrarotfernrohrs hätten, würden sie seine Entfernung bestenfalls mit einer Genauigkeit von ein paar Kilometern bestimmen können. Abfangmanöver im All erfolgten auf der Basis komplizierter Vektorrechnungen. Ohne genaue Entfernungsangaben wäre es unwahrscheinlich, dass seine Verfolger ihn erwischten.
    Womit konnten sie ihn sonst noch verfolgen? Laser-Radar kam schon mal nicht infrage. Die Beschichtung des Anzugs absorbierte das auf ihn treffende Licht nämlich zu über 99,9 Prozent. Ein Laserstrahl hätte nicht stark genug reflektiert, um ein brauchbares Ergebnis zu erzielen. Das galt auch für jede andere Art von Radar. Alles Licht oder nur der kleine Bereich des elektromagnetischen Spektrums, der für Menschen sichtbar war? Der Gedanke traf ihn wie ein Faustschlag in den Magen. Was war zum Beispiel mit den ultravioletten Wellenlängen? War sein Anzug im ultravioletten Spektrum auch noch schwarz? Er schalt sich einen Dummkopf, weil er diese Möglichkeit nicht schon beim Test des Anzugs berücksichtigt hatte.
    Welchen Detektor auch immer sie benutzten, er musste ihn austricksen, bis er nahe genug herangekommen war, um das Schiff direkt anzufliegen. Das Problem war nur, wenn man im Raum hing, war man genauso ungeschützt wie eine Fliege an der Wand — ohne eine Möglichkeit, sich zu verstecken. Oder gab es vielleicht doch eine?
    Mark lächelte, schob den rechten Regler des Flugtornisters energisch vor und beschleunigte senkrecht zu seiner bisherigen Flugbahn. Womit auch immer sie ihn verfolgten - er bezweifelte, dass dieser Gimmick auch durch den PoleStar- Reflektor zu sehen vermochte. Solange er den Spiegel zwischen sich und der Magellan hielt, wären seine Verfolger blind.
    Harlan Frees überflog die Anzeige, die von den Langstrecken-Sensoren an Bord des Schiffs übertragen wurde. »Wo ist er, Kontrolle?«, fragte er unwirsch.
    »Wir haben ihn verloren«, erwiderte Niles Pendergast mit kläglicher Stimme.
    »Was soll das heißen, ihr habt ihn verloren?«
    »Eben war er noch da, und im nächsten Moment war er verschwunden.«
    »Er kann doch nicht einfach so verschwunden sein.«
    Frees hatte den Satz noch nicht beendet, als er zur Kenntnis nehmen musste, dass die Zielperson tatsächlich verschwunden war. Die Piktogramme, welche die Magellan, PoleStar und den Frachter symbolisierten, waren alle noch da - wie er selbst auch, Donner und Kurtzkov. Er vermochte sogar die Funkfeuer der zwei Raumfahrer sehen, die er mit der Stabilisierung des Fusionsgenerators beauftragt hatte. Von der Zielperson jedoch keine

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