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Sternenfeuer

Sternenfeuer

Titel: Sternenfeuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael McCollum
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Stromversorgung und anschließend noch einen Monat auf Batterie laufen. Die Änderung an der Systemsoftware ermöglichte es Mark nun, sein Funkfeuer per Sprachbefehl zu deaktivieren.
    Während der Mechaniker am Anzug arbeitete, rief Mark Gunter in Erinnerung, dass er ihm zugesagt habe, ihn in der Gossamer Gnat mitzunehmen. Gunter stand dem Plan im betrunkenen wie im nüchternen Zustand äußerst skeptisch gegenüber. Mark erinnerte ihn daran, dass er schon seit Monaten das neue Dreimikronsegel der Gnat testen wollte und nun die Möglichkeit dazu hätte, ohne die üblichen Schlepper-Gebühren zu bezahlen. Solarsegeln war das teuerste Hobby, das die Menschen sich bisher ausgedacht hatten, und strapazierte deshalb auch die Finanzen eines so reichen Manns wie Gunter Perlman. Die Vorstellung, die Kosten für einen Flug zu verringern, der im Grunde nur ein Testflug war, zerstreute schließlich seine Bedenken. J. P. Morgan hatte einmal über Hochsee-Jachten gesagt: »Wenn man im Vorfeld bereits nach dem Preis fragen muss, kann man sie sich ohnehin nicht leisten.«
    All das ging Mark nun durch den Kopf, als er mutterseelenallein im Weltraum hing. Seine Stimme klang verdächtig dünn, als er den Computer anwies, seinen Orbitalpfad auf die Innenseite des Helms zu projizieren. Bald schaute er durch eine gespenstische hohle und perspektivisch sich verjüngende Röhre, während er sich mit dreihundert Kilometern pro Stunde der Magellan näherte. Er stellte fest, dass er beinahe an einer Wand der spektralen Flugschneise entlangschrammte, und fragte sich, ob er den Kurs korrigieren oder auf der Basis seiner gegenwärtigen Position einen neuen berechnen sollte.
    Gemäß dem Lenkungscomputer blieben ihm noch vierzig Minuten, bevor er die Geschwindigkeit verringern durfte, und dann noch einmal etwa zwanzig Minuten, bevor er eine Entscheidung treffen musste. Wenn eine leichte Abweichung vom Orbit sein einziges Problem war, sagte er sich, würde er eine Kerze für den Schutzheiligen der Raumfahrer-Novizen anzünden, wer auch immer das war.
    Wenigstens musste er nicht befürchten, von der Besatzung der Station entdeckt zu werden. Wegen des ausgeschalteten Funkfeuers und der radarabsorbierenden schwarzen Beschichtung des Anzugs hielt er es für ausgeschlossen, dass das Raumschiff ihn entdeckte, bis er sich ihm auf »Spuckweite« genähert hatte.
    Umso größer war der Schock, als dieselbe Stimme, die er schon in der Gossamer Gnat gehört hatte, ihm plötzlich wieder in den Ohren hallte. »Sie da im Vakuumanzug! Sie befinden sich in einem Sperrgebiet. Verringern Sie Ihre Geschwindigkeit und bereiten Sie sich auf eine Bergung vor! Dies ist eine amtliche Anordnung. Verringern Sie die Geschwindigkeit. Es ist jemand zu Ihnen unterwegs, um Sie abzufangen!«

11
    Es tritt dieser Augenblick totaler Panik ein, wenn der liebestolle Schuljunge den Vater des Mädchens in der Tür stehen sieht, wenn der Autobahnraser das erste Aufblitzen des Polizeilichts sieht oder der Einbrecher die Schritte hört, die nicht von ihm selbst stammen. Mark verspürte all diese Empfindungen und noch viel mehr, als er so plötzlich von dem Schiff angerufen wurde, das irgendwo in der unendlichen Schwärze verborgen war. Jedoch wich die Panik schnell aufkeimender Wut.
    Man hatte ihn gelinkt! Anstatt das Funkfeuer - das praktisch als unzerstörbar galt - zu deaktivieren, musste dieser verdammte Mechaniker ins Programm eingegriffen und ein paar Codezeilen eingefügt haben, die die Meldung Funkfeuer Aus gaben, sobald das Kennwort genannt wurde. Solche Betrügereien kamen bei unlizenzierten Amateur-Programmierern häufig vor. Wieso sollte man sich die Mühe machen, ein Programm mit ein paar Millionen Codezeilen zu debuggen, wenn eine schnelle kosmetische Änderung der Benutzeroberfläche den Zweck auch erfüllt?
    Aber wenn er nun doch korrekt bedient worden war? Wenn der Mechaniker den Auftrag ordnungsgemäß ausgeführt hatte? Waren die Sensoren des Raumschiffs so empfindlich, dass sie ihn auch ohne die Hilfe des Funkfeuers zu erfassen vermochten? Wenn das zutraf, welche Sensoren verwendeten sie? Er sagte sich, dass er zunächst einmal feststellen müsste, ob er wie ein Stern auf allen Funkfrequenzen leuchtete.
    »Computer.«
    »Bereit«, ertönte die klare Kontraaltstimme in den Ohrhörern.
    »Diagnose ausfuhren. Status des Positionsfunkfeuers melden.«
    »Wird ausgeführt«, kam die Antwort. Mark schwitzte die nächsten zwei Minuten aus. Das Diagnoseprogramm war genauso

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