Sternenfeuer

Titel: Sternenfeuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael McCollum

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haben. Sind Sie interessiert?«
    »Wieso ich?«
    »Ich will nicht um den heißen Brei reden, Rykand. Sie wissen über Sar-Say Bescheid, was bedeutet, dass wir Sie nicht gehen lassen können. Wenn Sie schon hier gefangen sind, dann könnten Sie sich doch auch ein wenig nützlich machen, nicht wahr? Dieses Schiff wird in ein paar Tagen wieder in den Weltraum aufbrechen. Diejenigen, die hierbleiben, könnten Ihre Hilfe gebrauchen.«
    »Und was soll ich tun?«
    »Für irgendetwas werden Sie doch wohl qualifiziert sein. Was für eine Ausbildung haben Sie?«
    »Ich habe als Hauptfach Computerwissenschaften und als Nebenfach Astronomie studiert.«
    »Gut, dann werden wir auch auf beiden Gebieten eine Verwendung für Sie finden. Ich werde Sie Dr. Bendagar, unserem Chef-Astrophysiker, zuteilen. Er bleibt hier und wird weiter mit Sar-Say arbeiten, wenn die Magellan gestartet ist.«
    Mark ließ sich das für eine Weile durch den Kopf gehen und nickte dann. »Wenn ich bedenke, dass Gefängnis die Alternative ist, werde ich mich wohl Ihrem Projekt anschließen, Captain.«
    Landons Grinsen war so breit, dass Mark fast vergaß, dass es nicht von Herzen kam. »Willkommen an Bord, Schiffskamerad. Sie müssen nur noch ein paar Papiere unterzeichnen, um alles gesetzlich zu regeln, und dann beziehen Sie Ihr neues Quartier.«

14
    Lisa Arden saß allein an einem Tisch in der Projekt-Messe und nahm ihr Frühstück ein. Sie hatte bis nach Mitternacht mit Sar-Say gearbeitet, ihn zu seinen Kenntnissen der Broa-Politik befragt und dann noch weitere zwei Stunden ihre Eindrücke von der Sitzung festgehalten, bevor sie endlich schlafen ging. Während sie in ein mit Hefe-Butter bestrichenes Muffin biss, versuchte sie ihre Kenntnisse der Broa-Sprache zu beurteilen - sofern es überhaupt die »Muttersprache« der Broa war. Wegen der Einfachheit ihrer Struktur fragte sie sich, ob es sich nicht vielleicht um eine Kunstsprache handelte - wie das alte Esperanto -, die für eine Vielzahl von Wesen mit verschiedenen Gehirnen und Stimmapparaten geeignet war.
    »Hallo, hätten Sie etwas dagegen, wenn ich mich zu Ihnen setze?«, fragte eine körperlose Stimme und riss sie aus ihren Überlegungen.
    Sie schaute vom Teller auf und sah ein Paar Schiffsstiefel unmittelbar über dem Deck schweben. Als sie den Kopf noch höher hob, kam die Gestalt von Mark Rykand ins Bild. Sie war ihm die letzten Tage aus dem Weg gegangen und lief nun rot an, als sie sich an den Ausgang ihrer wöchentlichen Dusche erinnerte.
    »Hallo. Nein, ich habe nichts dagegen.«
    »Ich bin Mark Rykand«, sagte er und reichte ihr die Hand, nachdem er sich ihr gegenüber festgeschnallt hatte.
    »Lisa Arden«, erwiderte sie und schüttelte ihm die Hand.
    »Miss Arden, ich bitte Sie vielmals um Verzeihung, dass ich neulich Ihre Privatsphäre verletzt habe. Glauben Sie mir, ich hätte nie ...«
    »Nie einen Blick auf eine nackte Dame riskiert, Mr Rykand?«, fragte sie in gespieltem Unglauben.
    Er grinste. »Wo Sie es nun sagen, habe ich wohl die seltene Gelegenheit genutzt. Trotzdem wollte ich Sie nicht in Verlegenheit bringen. Ich hatte überhaupt nichts Böses im Schilde geführt. Ich wollte nur zur Magellan gelangen.«
    »Ich habe davon gehört. Haben Sie Sar-Say schon kennengelernt?«
    Rykand nickte. »Gestern. Dr. Bendagar hat mir erlaubt, an einer Befragungssitzung teilzunehmen.«
    »Wo war ich da?«, fragte Lisa. Eigentlich war sie bei allen Befragungen anwesend, um Missverständnisse zu klären, die bei Sar-Say vielleicht auftraten.
    »Der Professor sagte, dass Sie ... >ein paar saudumme Fragen eines hirnlosen Kretins von Bürokrat beantworteten, der anscheinend glaubt, dass wir hier nichts Besseres zu tun hätten, als auf seine beschissenen Fragen zu antworten< oder etwas in der Art.«
    Lisa lachte. »Das sieht dem guten Professor ähnlich. Was halten Sie von Sar-Say?«
    Mark zögerte. »Ich glaube, ich war ein bisschen enttäuscht«, sagte er schließlich.
    »Enttäuscht?«
    »Er wirkt einfach nicht außerirdisch genug, wenn Sie wissen, was ich meine. Ich hatte immer das Gefühl, einen Affen vor mir zu haben.«
    Sie nickte. »Ja, manchmal habe ich auch diesen Eindruck. In dieser Hinsicht wäre es wahrscheinlich besser, wenn er eine große, zuckende gallertartige Masse oder ein Felsen mit einem Auge wäre. Doch bei näherer Überlegung folgt selbst in der Evolution - wie auch sonst überall - die Form der Funktion. Die Broa haben natürlich Wesen versklavt, die ihnen mehr oder weniger