Sternenfeuer

Titel: Sternenfeuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael McCollum

Vom Netzwerk:

Öffentlichkeit zu wenden.«
    »Stimmt. Ich schlage deshalb vor, dass wir entsprechende Schritte einleiten.«
    »Welche Schritte denn, Koordinatorin?«
    »Zuerst schaffen wir die Magellan so schnell wie möglich von hier weg. Ein Schiff, das im Überlichtbereich verschwunden ist, ist ein Schiff, das man nicht auf die Schnelle zurückzurufen vermag. Wann wird Captain Landon startbereit sein?«
    »Am Wochenende.«
    »Sehr gut. Sagen Sie ihm, dass er spätestens am Samstag seinen Hintern von hier wegbewegen soll. Wenn Rykand sich nicht mehr an seinen üblichen Treffpunkten blicken lässt, werden seine Freunde auspacken. Sie gehören sozialen Schichten an, denen die Reporter die Geschichte wahrscheinlich abkaufen werden. Und selbst wenn sie nicht von Rykands Freunden auf die richtige Spur gebracht werden, ist die Anwesenheit der Magellan bei der PoleStar zu verdächtig.
    Zweitens möchte ich, Anton, dass Sie hier auf der Erde eine Konferenz anberaumen, wo die Wissenschaftler alles einsehen können, was wir in Erfahrung gebracht haben. Ich wünsche eine dieser lebhaften Veranstaltungen, wo alle versuchen, sich gegenseitig mit ihren Taschencomputern die intimsten Geheimnisse zu entlocken. Sie sollen sich ruhig so lange wie nötig zoffen, aber zum Schluss muss definitiv feststehen, ob unser Gast die Wahrheit sagt. Wir können uns kein Dutzend widersprüchlicher >Experten<-Meinungen leisten, wenn die Sache veröffentlicht wird.«
    »Eine Konferenz wird aber von der Presse bemerkt.«
    »Nicht, wenn sie an einem abgelegenen Ort organisiert wird. Suchen Sie irgendein Hotel in der Provinz aus, das wir für ein paar Wochen anmieten können. Ich will, dass diese Konferenz noch in diesem Monat stattfindet. Ist das klar, Direktor Bartok?«
    »Vollkommen klar, Koordinatorin Halstrom. Ich werde meinen Stab sofort mit den Vorbereitungen beauftragen.«
    Die Zelle, in die sie ihn gesteckt hatten, schien früher einmal als Schlafraum gedient zu haben. Normalerweise behalten die Dinge im Weltraum die Anmutung des Neuen für immer bei, jedoch war PoleStar seit der Zeit als Kraftwerk ständig bewohnt, und das Vorhandensein einer Atmosphäre ermöglicht eben das Wachstum von Organismen. Der Geruch in der Zelle war der nach Schimmel und Moder.
    Die Ereignisse im Anschluss an seine Verhaftung waren fast genauso aufregend wie die vorangegangenen. Man hatte ihn ziemlich unsanft vom Sichtfenster weggezerrt, wo er das ... Ding gesehen hatte, und zu einer nahen Luftschleuse geschleppt. Dann hatte man ihn in eine Kammer gesteckt, wo er unter den wachsamen Blicken mehrerer finster blickender Wachen den Anzug ausgezogen hatte. Anschließend war er in eine andere kahle Kammer verfrachtet worden, wo er noch einmal über eine Stunde warten musste, bevor man sich wieder um ihn kümmerte. Als man schließlich jemanden zu ihm schickte, stellte die betreffende Person sich als ein Beamter mit rotem Kopf heraus, der ihn zehn Minuten lang anbrüllte und dann seine Verlegung in eine Arrestzelle anordnete.
    Mark hatte sich in einer Hängematte festgeschnallt und dann stundenlang wach gelegen, weil er die sich jagenden Gedanken nicht zu unterdrücken vermochte. Dutzende Male zwang das Gehirn ihm eine »Dokumentation« des langen Flugs von der Gossamer Gnat auf, der Beinahe-Kollision mit dem Reflektor, der Verfolgung über die abgedunkelte Hülle der PoleStar - und immer hatten die intelligenten gelben Augen ihn angeschaut, als er sich über diese Lichtquelle gehockt hatte. Plötzlich erschien der Zorn, weil die Forschung ihm keine Auskunft über seine Schwester erteilte, nichtig und klein. Etwas viel Größeres ging hier vor.
    Er war schließlich doch in den Schlaf abgedriftet, hatte über sechs Stunden geschlafen und war laut Anzeige des Wandchronometers am späten Morgen wieder aufgewacht. Der fehlende Tag/Nacht-Zyklus im Weltraum wurde noch dadurch kompliziert, dass alle Orbitaleinrichtungen nach Greenwich-Zeit arbeiteten, während Marks innere Uhr noch immer gemäß den Flugparametern zwischen Kalifornien und Europa tickte — noch dazu in der falschen Richtung!
    Sein Magen knurrte schon eine Weile, als er ein Schaben an der Luke hörte. Im nächsten Moment öffnete sich die Luke, und ein kahlköpfiger Mann schwebte mit einem Lunchpaket unterm Arm herein.
    »Wer sind Sie?«, fragte Mark.
    »Hancock Mueller, Stationsbetriebsleiter. Ich bringe Ihnen Ihr Mittagessen.«
    »Ich fühle mich geehrt, dass der Betriebsleiter dieser Station es mir persönlich