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Sternenfeuer

Sternenfeuer

Titel: Sternenfeuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael McCollum
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gleichen, und weil sie anscheinend in unsere Kategorie von Lebewesen fallen, gilt das auch für die meisten ihrer unterworfenen Spezies. So erklären es sich zumindest die Biologen, weshalb die drei Arten, die wir bisher gesehen haben, sich so ähnlich sind.«
    »Drei Arten?«
    »Sar-Say und die zwei Arten von Leichen, die wir aus dem außerirdischen Schiff geborgen haben.«
    »Ach so. Das wusste ich nicht.«
    »Deshalb fliegt die Magellan heute Nachmittag auch zurück, müssen Sie wissen. Um Sar-Say's-Schiff zu bergen.«
    »Auch das wusste ich nicht. Ich befürchte, ich spiele hier nicht in meiner Liga.«
    Sie lächelte. »Ks ist ein überwältigendes Erlebnis, wenn man zum ersten Mal an Bord kommt. Ich vergleiche es mit dem Trinken aus einem Feuerwehrschlauch.«
    »Man hat mir viele alte Berichte zum Lesen gegeben, aber ich bin bisher noch nicht dazu gekommen. Sagen Sie, hat Sar-Say Ihnen auch erzählt, weshalb die Broa hinter ihm her waren?«
    Lisa erläuterte ihm die eigenartige Einstellung der Taff gegenüber den Oberherren und bediente sich dabei der Hunde-Analogie. Mark hatte jedoch seine Zweifel.
    »Dafür erscheint er mir zu intelligent.«
    »Wir haben alle unsere blinden Flecke, Mr Rykand.«
    »Nennen Sie mich doch Mark. Schließlich hat einer von uns den anderen schon nackt gesehen. Das sollte die Anrede mit Vornamen legitimieren, oder?«
    Lisa sagte nichts. Sie war vollauf damit beschäftigt, knallrot anzulaufen.
    Sar-Say saß in seiner Kabine und ignorierte den Bildschirm mit dem Unterhaltungsprogramm, in dem eine dralle junge Frau atemlos die Details des neusten Skandals verkündete, in den ein prominenter Schauspieler und eine ebenso prominente Schauspielerin verwickelt waren. Sein Blick war nicht auf den Bildschirm gerichtet, sondern nach innen.
    Wie die Menschen verfügte auch Sar-Say über die Fähigkeit, seine äußeren Sinne abzuschalten, wenn er sich intensiv konzentrierte. Und wie die Menschen vermochte er auch endlos darüber zu sinnieren, ob er zu irgendeinem Zeitpunkt in der Vergangenheit die richtige Entscheidung getroffen hatte. Die Entscheidung, die er nun infrage stellte, bezog sich darauf, ob es klug gewesen war, den Menschen grundsätzlich die Wahrheit über die Zivilisation zu sagen, die sie als »die Souveränität« bezeichneten. Im Nachhinein hätte er ihnen vielleicht doch lieber erzählen sollen, dass die Galaxis eine Vereinigung freier Wesen sei, die sich freiwillig zu einem großen interstellaren Verband zusammengeschlossen hätten. Das hätte zumindest die Neugier angestachelt, mit der sie so reichlich gesegnet schienen. Stattdessen hatte er Ängste von Vorfahren geweckt, die sich in Höhlen versteckten, um Bestien mit Reißzähnen und Klauen zu entgehen. Dass er zum Zeitpunkt seiner Ergreifung nichts über die Menschen gewusst hatte und eine solche Lüge deshalb nicht riskieren durfte, trug auch kaum zu seiner Beruhigung bei.
    Sar-Say hatte viel über die Menschheit gelernt, seit man ihn an Bord dieses orbitalen Gefängnisses gebracht hatte. Er erlag jedoch nicht der Illusion, dass er sie in jeder Hinsicht verstand. Die Erfahrung lehrte ihn nämlich, dass denkende, rationale Wesen die komplizierten Dinge überhaupt im Weltall sind. Die Menschen unterschieden sich in dieser Hinsicht nicht von Vvralianern, Antaks oder den Broa. Wenn Sar-Say die Menschen wirklich verstehen wollte, dann hätte er wie einer denken müssen, und das war eine physiologische Unmöglichkeit. Seine Gehirnstruktur unterschied sich genauso vom menschlichen Cortex wie ihr Gehirn von dem der Vithianer. Deshalb versuchte er auch vor ihnen zu verbergen, wie verschieden seine gedanklichen Abläufe in Wirklichkeit waren.
    Auch wenn er sie nie richtig verstehen würde, hatte das Studium der Menschen ihm dennoch ein paar wertvolle Erkenntnisse beschert. Ein Glücksfall war die menschliche Sprache gewesen. Sie hatte eine starre Struktur, wobei die Bedeutung eines Worts oft durch die Stellung innerhalb der Gedanken-Einheit bestimmt wurde. Im Vergleich zum Hoch-Lantean oder der Vielfalt der Dialekte auf Saporsva war die menschliche Zunge eine Studie in Einfachheit. Im Grunde war sie fast so strukturiert wie die Umgangssprache der Zivilisation.
    Als er in Grammatik und Aussprache sattelfest war, hatte er versucht, die Sprache möglichst fließend zu sprechen. In dieser Hinsicht hatte er große Fortschritte gemacht, wie Lisa Arden ihm zumindest bescheinigt hatte. Mit der Sprachbeherrschung hatte er auch einen Plan

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