Sternenfinsternis (German Edition)
deren Hilfe du alle bekannten Sprachen verstehen kannst.«
»Nanoroboter? Wozu? Ich habe doch bereits einen Chip in meinem Kopf«, entgegnete er ein wenig verängstigt.
»Das ist korrekt, doch du kannst es wohl nicht leugnen, dass dieser Chip defekt zu sein scheint. Außerdem ist diese Technologie jener, die der Menschheit zur Verfügung gestellt wurde, um Lichtjahre voraus. Die Nanobots suchen sich selbstständig ihren Weg ins Sprachzentrum und nisten sich dort ein. Sie sind darüber hinaus, dazu in der Lage, innerhalb kürzester Zeit eine unbekannte Sprache zu erlernen.«
»Ihr wollt mir winzige Roboter in meinen Kopf packen? Das soll wohl ein Witz sein. Nein danke! Vergiss es! Das kommt nicht infrage. Keiner setzt mir diese Nano-Dinger ein«, fuhr er Nokturijè aufgebracht an.
»Ich weiß nicht, wie ihr Menschen das seht, doch ich empfinde die Kommunikationsfähigkeit im Team untereinander als äußerst wichtig. Lucas Übersetzerchip scheint, soweit wir dies sagen können, ohne Fehler zu funktionieren. Stell dir vor, ich bin nicht in deiner Nähe ...«
»Ein schrecklicher Gedanke«, warf Cameron ein.
»Hör zu, ich meine das ernst«, schimpfte Nokturijè verärgert.
»Ich auch!«, entgegnete der Colonel daraufhin ruhig.
Auch wenn die Mè innerlich vor Wut brodelte, weil Cameron dieses Thema ganz und gar nicht ernstzunehmen schien, versuchte sie dennoch ihr Temperament zu zügeln und zumindest nach außen ruhig zu wirken.
»Nehmen wir an, dass nur Kri‘Warth in deiner Nähe ist ... UND! ...«, sagte sie laut, da Cameron bereits Ansätze dazu machte, sie unterbrechen zu wollen. »... hinter dir nähert sich ein Feind. Der Golar schreit in deine Richtung, um dich vor der Gefahr zu warnen. Wahrscheinlich würdest du, aufgrund seiner Lautstärke und der Art seines Tonfalls davon ausgehen, dass er sich über deine Kampftechnik lustig macht oder dich verhöhnen möchte. Dies wäre über kurz oder lang dein Tod. Seien wir mal ehrlich – du hast keine spezielle Kampfausbildung genossen, zumindest keine, die dir bei einem Nahkampf von Nutzen sein könnte. Einen Partner an seiner Seite zu haben, den man versteht, ist selbst für einen erfahrenen Krieger, wie ich es bin, von unschätzbarem Wert. Das musst du doch verstehen!«
Nachdenklich sah Cameron die Mè an. Selbst Kri‘Warth nickte zur Bestätigung. Auch ihm schien dies wichtig zu sein. Dennoch sträubte sich etwas in ihm dagegen.
»Nein, Danke«, entgegnete er wieder ruhig. »Ich begleite lieber den Botschafter zu dem Gespräch mit dem golarianischen Oberkommando.«
Langsam drohte Nokturijè die äußere Kontenance zu verlieren.
»Und was willst du dort? Du verstehst doch sowieso niemanden. Es reicht vollkommen aus, wenn Lucas ihn begleitet. Du wärst absolut keine Hilfe. Auf Gol lebt ein äußerst fähiger Wissenschaftler, der das Ritual bereits tausende Male durchgeführt hat. Dies wäre die beste Gelegenheit. Noch bevor wir den Planeten wieder verlassen, wirst du alle Sprachen ohne Probleme verstehen.«
Cameron versuchte, ruhig zu bleiben, um sich seine Angst vor diesem Eingriff nicht anmerken zu lassen.
»Ich bin wirklich nicht gut in solchen Dingen – glaub mir. Mir ist durchaus bewusst, wie wichtig das Ganze ist. Aber … aber ich kann das nicht.«
Nokturijè glaubte etwas in seinen Augen zu erkennen, von dem sie schon gar nicht mehr vermutete, dass es überhaupt noch existierte – was sie wieder ein wenig ruhiger werden ließ.
»Du hast Angst?! Du brauchst keine Angst zu haben. Was immer du auch befürchtest, es wird nicht eintreffen. Kri’Warth und ich werden bei dir sein«, sagte sie und versuchte dabei entspannt und einfühlsam zu wirken.
»Eine große Beruhigung«, erwiderte er flapsig und blickte einen Moment zu Kri’Warth.
Als er jedoch wieder zu Nokturijè sah, bemerkte er, dass diese etwas gekränkt dreinblickte.
»Oh nein. So war das nicht gemeint … ich hatte das nur gesagt, weil … nein wirklich, ich meinte das ganz anders.«
Nokturijè stand auf und war im Begriff, die Brücke zu verlassen.
»Geh in dich und denke noch einmal darüber nach. Es steht weitaus mehr auf dem Spiel, als dein verletzter Stolz und deine menschliche Verbohrtheit zu verlieren.«
Dann wandte sie sich ab und verschwand.
»Si guki«, sagte Kri’Warth in einem verächtlichen Ton.
Cameron blickte kritisch zu Kri‘Warth.
»Ich verstehe zwar nicht, was du sagst, aber das eben war sicherlich eine abfällige Bemerkung über mich.«
»Ta«,
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