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Sternenfinsternis (German Edition)

Sternenfinsternis (German Edition)

Titel: Sternenfinsternis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Atum
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dass es wahrhaftig existierte. Verharrend blickte er in die Flammen, als diese plötzlich, ohne jegliche Vorankündigung, auf ihn übergriffen und sich um ihn rankten. Die feurigen Stränge rissen Lucas mit sich, tief hinein in das infernale Flammenmeer. Er versuchte, sich zur Wehr zu setzen, doch sein Körper war starr, vollkommen bewegungsunfähig.
    Aus Feuer wurde Licht und auf Licht folgte die Finsternis.
    Lucas glaubte zu fallen – tiefer immer tiefer, bis er irgendwann bemerkte, obwohl er noch das Gefühl des Falles in seinen Eingeweiden verspürte, dass er festen Boden unter den Füßen hatte. Lucas musste in die Knie gehen, bevor er unfreiwillig zu Boden ging. Er wusste nicht, wie ihm geschah, er glaubte alles um ihn herum würde sich drehen, doch wusste er es nicht, da es kein Licht gab, woran er sich hätte orientieren können.
    »Führe mich dorthin, wo die Erinnerungen sind, Lucas«, hallte Jaros Stimme im Dunkel wider.
    Lucas richtete sich auf, ob er den Syka irgendwo erkennen konnte. Doch er war nicht einmal in der Lage, seine eigene Hand vor Augen zu sehen. Langsam überkam ihn ein beklemmendes Gefühl, das aus ihm herausbrechen wollte und er verspürte mehr und mehr den Drang, diesen Ort, sofern es überhaupt einer war, wieder zu verlassen.
    »Kämpfe nicht dagegen an, mein Junge. Konzentriere dich, es ist in dir ... gib es frei.«
    Lucas versuchte, gegen die uralte Angst der Finsternis in sich anzukämpfen, als erneut wie zu seiner Zeit auf Da‘Mas unzählige Bilder seinen Geist durchdrangen – doch diesmal war es gänzlich anders. Ganze Szenerien spielten sich unmittelbar vor seinen Augen ab, als ob er dies alles einst selbst gesehen, selbst erlebt hätte. Eigenartige Wesen, deren Haut schwarz und die Gesichter fremdartig auf ihn wirkten, sanken laut brüllend zu Boden. Das Feuer überall um ihn herum verbrannte alles und jeden. Er selbst verspürte weder Schmerz noch Hitze, dennoch war es schrecklich mitanzusehen. Die Qualen wiederholten sich ständig, jedoch mit immer anderen Lebewesen und anderen Welten, alle wurde ihnen dasselbe Schicksal zuteil – alle mussten sie aus demselben Grund sterben – ihre Sonnen starben und rissen sie mit sich in den Tod.
    Doch dann sah Lucas etwas, was er in der Vision zuvor nicht wahrnehmen konnte. Gewaltige Schatten durchpflügten den rauchbehangenen Himmel. Zu Hunderten, wenn nicht gar zu Tausenden, flogen sie alle in eine Richtung. Was es war, konnte er jedoch nicht bestimmen.
    Dann wandelte sich das Bild und er glaubte, frei im Äther zu schweben, mit dem Blick auf einen überdimensionalen Sternhaufen gerichtet. Ein Nebel, in welchem Billionen Sonnen ihr Leben fanden. Schatten, so klein und unbedeutend, dass man sie kaum erkennen konnte, näherten sich dem Zentrum dieser gewaltigen Geburtsstätte. Es waren Unzählige von ihnen, schleierhaft, wie Geister suchte jeder von ihnen seinen Platz. Sie taten etwas – Lucas konnte nicht erkennen, was es war, doch die Auswirkung dessen war verheerend.
    Lucas schrie aus tiefster Seele, während Tränen seine Wangen hinunterliefen. Jaro schreckte auf. Er war nicht dazu in der Lage, zu sehen, was der Junge sah.
    »Nein! Nein!«, drang es aus Lucas Mund.
    Wie in Trance, mit weit geöffneten Augen starrte Lucas in das Feuer. Jaro, der inzwischen aufgestanden und zu ihm gelaufen war, wusste nicht, was er tun sollte. So tat der kleine Syka das, was ihm als Erstes in den Sinn kam. Er packte Lucas an seiner Kleidung und riss ihn nach hinten, um den Blickkontakt mit den Flammen zu unterbrechen.
    Hart schlug Lucas mit seinem Kopf auf dem Boden auf. Jaro, der beinahe schon auf seinem Oberkörper sitzend über ihm stand, blickte besorgt und von Gewissensbissen geplagt auf den Menschenjungen herab.
    »Lucas, Junge! Hörst du mich?«, sagte er und tätschelte dabei sein Gesicht.
    Jaro wollte die Atmung überprüfen, als er bemerkte, dass eine rötlich liquide Substanz nahe am Hinterkopf bereits eine kleine Pfütze bildete.
    In diesem Moment kam Cameron herein. Er sah Lucas und den geschockten Jaro über ihm. Der Colonel erkannte den Ernst der Lage sofort und stürmte zu den beiden.
    »Was ist geschehen?«, fragte er, während er sofort damit begann, soweit es ihm möglich war, die Vitalwerte von Lucas zu überprüfen.
    »Wir haben meditiert und ...«
    Jaro fand in diesem Moment nicht die richtigen Worte, doch für Cameron schien dies im Augenblick auch nicht von Relevanz zu sein.
    »Er atmet noch. Wir müssen ihn sofort auf die

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