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Sternenfinsternis (German Edition)

Sternenfinsternis (German Edition)

Titel: Sternenfinsternis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Atum
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brauchst du auch gar nicht mehr mit dem kleinen Gnom meditieren. Womöglich wollen dir diese Träume etwas sagen – eine Geschichte erzählen. Diese Voj sind vielleicht von Bedeutung. Du musst mir unbedingt von diesen Voj erzählen, sobald du weitergeträumt hast.«
    Der Colonel hatte in seinem Redefluss gar nicht bemerkt, dass Lucas ihm gar nicht mehr zuhörte. Er war inzwischen der Müdigkeit erlegen und schlummerte bereits tief und fest. Cameron kroch behutsam aus seinem Bett, um ihn auf keinen Fall zu wecken.
    »Schlaf gut, Großer!«, flüsterte Cam in seine Richtung und verließ das Zimmer.
     
    Fünfundvierzigtausend Lichtjahre war das Gol-System entfernt, das sich im Sagittarius Arm nahe dem Mittelpunkt der Milchstraßen-Galaxie befand.
    Eigentlich konnte man kaum von einem System sprechen, da Gol der einzige Planet war, der um den gelben Zwerg, ähnlich der unseren Sonne, kreiste. Man vermutete, dass Gol einst ein Pilgerplanet war, das heißt, dass dieser ziellos durchs All flog und von der Gravitation des gelben Zwerges eingefangen wurde. Die Syka waren es, welche diese These aufstellten und untersuchten. Was letztlich nie zu hundert Prozent erklärbar war, wie sich derart schnell intelligentes Leben entwickeln konnte – die Golar.
    Auch hier stellten sie erneut eine bloße Vermutung an, dass der Planet bereits vorher einzellige Lebensformen auf sich barg. Was jedoch den sykaschen Wissenschaftlern binnen kurzer Zeit bewusst wurde, war, dass Gol sich, aufgrund der überwiegenden Fliehkraft, kontinuierlich von seiner Sonne wieder entfernte. Obgleich dieser Abstoßungsprozess erst in Millionen von Jahren abgeschlossen sein würde und Gol erneut dazu verdammt wäre, ziellos durchs All zu treiben, waren die Folgen bereits jetzt in Form einer planetenweiten Auskühlung bemerkbar.
    Trotz dieser nicht mindergroßen Problematik liebten die Golar ihre Heimat und solange die innere Wärme bestand, sahen sie keinen Grund, ihre Wiege des Lebens zu verlassen.
    Auch wenn man es bei dem schroffen und rauen Hünen kaum vermuten konnte, schien er sich auf das Wiedersehen mit seinem Volk zu freuen.
     
    Das breite Grinsen in Kri’Warths Gesicht zwang Cameron geradezu, den Hünen fortwährend anzusehen. Er hätte nie geglaubt, dass der Golar zu dieser überschwänglichen Freude in der Lage wäre, da er ja schon immer sehr griesgrämig, um nicht zu sagen grimmig, dreinblickte. Dass der Colonel ihn beobachtete, blieb Kri‘Warth natürlich nicht verborgen. Mit gewohnt versteinerter Mine wandte er sich vom Steuerpult ab und sah den Menschen an, der unmittelbar neben ihm stand.
    »Was?«, fragte Cameron. »Ich bin einfach nur überrascht. Hätte nie gedacht, dich jemals wie ein kleines Mädchen, das ihren ersten Lutscher im Mund hat, grinsen zu sehen. Irgendwie ist es angsteinflößend, fehlen nur noch die Zöpfe.«
    »Se orlug mena tan hata ru!«, entgegnete der mit erhobener Stimme.
    »Noch lange kein Grund mich anzufahren, Chewy. Ich wollte dir keineswegs zu nahe treten«, schnauzte er zurück.
    Was für seine Ohren recht feindselig klang, brachte Nokturijè, die den Kommunikationskanal überwachte, zum Schmunzeln.
    »Eigentlich hatte er nur gesagt, dass er sich sehr auf zuhause freut.«
    Cameron musterte Kri’Warth ungläubig, der ihm inzwischen wieder die kalte Schulter zugekehrt hatte.
    »Dann sollte er sein Organ, an das was er sagt, anpassen. Wenn jemand schreit, muss man automatisch davon ausgehen, dass er einem ans Bein pissen möchte.«
    »Vi kato«, erwiderte Kri’Warth.
    Nokturijè wandte sich lachend dem Colonel zu.
    »Jetzt hat er dir, wie du so schön sagtest, ans Bein gepisst. Ich denke, es ist an der Zeit etwas anzusprechen, was Jaro, Kri’Warth und mich schon länger beschäftigt. Da du ein wichtiges Crewmitglied bist und einen großen Teil zum Erfolg der Mission beiträgst, sind wir der Meinung, dass du dich dem Tiarak unterziehen solltest.«
    »Tiarak?«, entgegnete Cameron skeptisch. »Wenn das ein seltsames Männlichkeits- oder Beschneidungsritual ist, muss ich dich wohl leider enttäuschen, denn ich bin bereits …«
    Die Mè unterbrach ihn, bevor er seinen Satz zu Ende führen konnte.
    »Nein, nichts der Gleichen. Und es hört sich vermutlich auch schlimmer an, als es ist. Wobei du mit deiner Vermutung, dass es sich dabei um eine Art Ritual handelt, gar nicht so falsch liegst. Bei diesem Prozess werden dir Nanobots, winzige, nur unter extremer Vergrößerung zu erkennende Roboter, injiziert, mit

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