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Sternenfinsternis (German Edition)

Sternenfinsternis (German Edition)

Titel: Sternenfinsternis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Atum
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verspürte, kam nun Wut hinzu. Er wünschte sich, dass es sich nur um einen schrecklichen Albtraum handelte und er jeden Augenblick daraus erwachen würde.
    Langsam, von einem mechanischen Surrton begleitet, fuhren zwei Arme aus der Rückenlehne des Stuhles nach vorn und positionierten sich an jedem von Camerons beiden Ohren. An ihren Enden befanden sich langnadelige Spritzen, in denen sich eine grünlich schleimig aussehende Substanz befand.
    »Oh nein, bitte! Tut das nicht – ich flehe euch an, ich werde jede nur erdenkliche Sprache lernen, die ihr wollt, aber bitte – bitte macht mich wieder los«, schrie Cameron panisch.
    Sicherlich hatte Nokturijè erwartet, dass dies alles für einen Menschen erschreckend sein würde, doch ihn bettelnd und flehend zu sehen wie einen kleinen Jungen, schockierte sie ein wenig. In gewisser Weise tat er ihr leid, doch diese Prozedur war mehr als nur notwendig um ihrer aller Sicherheit willen. Kri’Warth hingegen fühlte sich bestätigt in dem, was er über den verweichlichten Menschen ohne Rückrat bereits vorher dachte.
    »Se tak benur vatal«, schrie Kri’Warth die heiligen Worte der Tiarak und gab Ippnak somit den Startschuss zur Durchführung des Rituals.
     
    Der Chorgesang wurde immer lauter und dramatischer. Nur Camerons Panikschreie waren noch dazu in der Lage, diese zu übertönen. Die Arme der Maschine setzten sich gemächlich in Bewegung und bohrten langsam ihre zehn Zentimeter langen Nadeln, diagonal zum Gehirn ausgerichtet, in die Gehörgänge des Colonels. Unsagbare Schmerzen durchfuhren ihn. Dann folgte die Injizierung der dickflüssigen Substanz.
    Sein Schreien verstummte. Aus seinem Mund waren nur noch röchelnde Laute zu vernehmen und sein Leib verfiel in ein wildes unkontrolliertes Zucken, als würden Tausende von Volt durch ihn hindurchfließen. Seine, vor Angst geweiteten Pupillen waren gänzlich unter dem Augenlied verschwunden, sodass man nur noch das mit roten Adern leicht durchzogene Weiß erkennen konnte. Wäre den beiden Freunden dieses menschliche Krankheitsbild bekannt gewesen, dann hätte sie es wahrscheinlich stark an eine Form von Epilepsie, auch Fallsucht genannt, erinnert.
    Ippnak stoppte das Band mit dem Chorgesang, nachdem die Apparatur die Nadeln aus Camerons Kopf wieder entfernt hatte.
    Unsicher näherten sich Nokturijè und Kri’Warth Cameron.
    »Sollte es jetzt nicht eigentlich vorbei sein?«, fragte Kri’Warth.
    Noch immer wurde der Leib des Menschen von leichten unregelmäßigen Zuckungen heimgesucht.
    »Eigentlich schon. Noch nie war jemand nach dem Ritual ohne Bewusstsein. Und auch noch keiner zuvor hatte mit solchen, scheinbar schmerzhaften Auswirkungen zu kämpfen.«
    »Ich sagte dir gleich, dass Menschen für das Tiarak zu schwach sind. Mir war es egal, dass er mich nicht verstand«, entgegnete Kri’Warth erzürnt.
    Mit einem Mal öffnete Cameron seine Augen. Das Weiß war nun stechend grün, wie die Substanz, die ihm injiziert wurde. Die beiden schreckten einige Schritte zurück, doch was dann geschah, erwartete keiner von ihnen.
    Cameron entledigte sich mit einem Ruck seiner Fesseln und schnellte Nokturijè und Kri’Warth entgegen. Der Stoß, den er ihnen verpasste, war derart intensiv, dass es sie umgehend zu Boden riss und einige Meter über den glatten nahtlosen Boden der Halle schleuderte. Nur Sekunden vergingen, welche die Mè und der Golar benötigten, wieder zu sich zu finden, als Cameron scheinbar spurlos verschwunden war.
    »Was zu Hartak war das?«, fragte Kri‘Warth verwundert.
    »Ich habe keine Ahnung. Viel relevanter ist die Frage – wo ist er hin?«, entgegnete Nokturijè, die den Colonel nirgendwo sehen konnte.
    Ippnak kroch unter einem kleinen Beistelltisch hervor, sprang hastig auf und ab, und zeigte auf die offenstehende Tür.
    »Der Mensch ist wie ein wilder Kaltu davongerannt. Ihr müsst ihn aufhalten. Wer weiß, was er sich oder einem anderen in seinem Zustand antun könnte.«
     
    Botschafter Jaro Tem trat vor den Administrator Nym’Sec, der von einer gewaltigen purpurnen Kanzel auf ihn und Lucas herabblickte. Seine wilde Mähne hing ihm in sein ernst dreinblickendes Gesicht und der Brustpanzer, den er trug, war noch imposanter als der von Kri’Warth. Mehr war von ihm nicht zu sehen, doch seine hünenhafte Erscheinung ließ sich leicht erahnen.
    »Jaro Tem«, sagte er mit einer bedrohlich röhrenden Stimme.
    Dann änderte sich sein Gesichtsausdruck schlagartig und er lachte, während er die kleine

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