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Sternenfinsternis (German Edition)

Sternenfinsternis (German Edition)

Titel: Sternenfinsternis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Atum
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mit krächzend kindlicher Stimme.
    »Ich muss mich für sein Benehmen entschuldigen. Manche Menschen sind einfach nicht mehr zurechnungsfähig, wenn sie ängstlich sind. Ich denke, wir sollten einfach mit dem Ritual beginnen«, erwiderte sie reumütig dem grünen Winzling zugewandt.
    Mit Ippnaks darauffolgender, seltsam zuckender Kopfbewegung schien er Nokturijès Vorschlag zuzustimmen und ging allen voran durch die Pforte, durch die er zuvor gekommen war.
     
    Nur wenig Helligkeit drang durch die Oberlichter in den sechseckigen kathedralartigen Raum. Gespenstisch wirkte das kahle, feucht-glänzend grobe Gestein auf ihn. Er kam sich vor wie in einem Horrorfilm und glaubte sogleich auf Frankensteins Monster zu treffen. Und als er nach dem kleinen wandelnden Kürbis Ausschau hielt, war dieser plötzlich wie vom Erdboden verschluckt.
    Nach einem lauten, kurzen und eindringlichen Geräusch, als ob jemand im wörtlichen Sinne den Schalter umgelegt hätte, wurde es mit einem Mal taghell in der Mitte des Raumes.
    In dem grellen Lichtpegel entdecke Cameron eine bedrohlich aussehende Apparatur – ähnlich dem Stuhl, wie man ihn von Zahnarztpraxen kannte. Bei jedem, der einmal einen Backen- oder gar Weisheitszahn ohne unzureichende Betäubung gezogen bekommen hatte, erzeugte alleine der Anblick eines solchen Gebildes, ein beklemmendes Angstgefühl.
    Wie aus dem Nichts stand der kleine Winzling auf einmal neben dem Stuhl und patschte mit seiner kurzgliedrigen Hand an die Seite der Sitzfläche.
    »Geta nuk suki«, sagte er, was wohl soviel hieß wie ›Nimm Platz‹
     
    Cameron war alles andere als wohl bei dem Gedanken, doch er kam dem Wunsch Ippnaks nach und setzte sich. Er legte seine Arme bequem auf die dafür vorgesehenen Lehnen, als blitzschnell und gänzlich unerwartet schwarze Bänder aus den Armlehnen hervorschossen und ihn an dem Stuhl fixierten. Sogleich wurden auch sein Oberkörper und seine Beine auf dieselbe Weise an das verhängnisvoll erscheinende Folterinstrument gebannt.
    »Oh Scheiße, ist das wirklich nötig? Macht mich wieder los, kommt schon!«, flehte er bangend, während er sich vergebens zu rühren versuchte.
    »Das ist nur eine Sicherheitsmaßnahme, um dich vor dir selbst zu schützen«, antwortete ihm Nokturijè ruhig, die unweit vor ihm zusammen mit dem Hünen am Rand des Lichtpegels stand.
    Doch dies linderte nicht die Panik, die sich langsam in ihm manifestierte.
    »Eine Sicherheitsmaßnahme? Wenn ich ehrlich bin, dann kommen jetzt doch leichte Bedenken in mir auf, ob das Ganze hier eine so gute Idee ist.«
    »Glaube mir, es ist nur zu deinem Besten. Du wirst danach alles viel besser verstehen.«
    Cameron versuchte, sich mit aller Kraft loszureißen, doch die Fesseln ließen keinerlei Spielraum zu.
    »Ich dachte, wir wären Freunde?! Warum tut ihr mir das dann an?«, fragte er sie mit schockierten Blicken.
    »Har si quatak eno«, sagte Kri’Warth, der aus seiner Hand eine Art Pistole formte und sich diese an sein Ohr führte.
    Irritiert blickte Cameron zu Nokturijè.
    »Was hat er gesagt?«
    »Er sagte nur, dass dir gleich mit einer Injektion, die Nanobots einpflanzt.«
    »Okay und warum hat er dann dabei gegrinst?«
    »Ich nehme an, dass er sich auf die erste richtige Konversation mit dir freut«, antwortete sie unsicher.
    Cameron sah daraufhin wieder Kri’Warth an, der grinsend nickte und ihm, in menschlicher Manier, den erhobenen Daumen zeigte.
    »Das glaubst du doch selbst nicht. Sieh nur, die Schadenfreude steht ihm regelrecht ins Gesicht geschrieben. Jeden Augenblick wird er damit anfangen, Purzelbäume zu schlagen.«
    Kaum hatte der Colonel ausgesprochen, vernahmen seine Ohren Stimmen eines Chors, welche leise aber in ihrer Lautstärke steigernd die Situation noch unangenehmer und gespenstischer machten. Verwundert versuchte er seinen Kopf zu drehen, um herauszufinden, wo diese Stimmen herkamen. Doch hinderte ihn daran ein Gurt, der auch seinen Kopf an dem Stuhl fixierte. So pendelten seine Augen suchend von einer auf die andere Seite.
    »Hört ihr das auch? Hat der verrückte Kürbiskopf hier irgendwo einen Mönchschor versteckt?«
    Nokturijè, die wie auch Kri’Warth, den gebührenden Abstand einhielt, wie es die Zeremonie verlangte, legte einen Finger auf ihre Lippen und erzeugte ein »Pssst!« dabei.
    »Das ist Teil des Rituals«, flüsterte sie. »Sei jetzt also ruhig und lass es über dich ergehen, wie ein Mann.«
    Cameron missfiel das alles mehr und mehr. Neben der Furcht, die er

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