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Sternenfinsternis (German Edition)

Sternenfinsternis (German Edition)

Titel: Sternenfinsternis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Atum
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hindeuteten, dass es sich um ein männliches Wesen handeln musste, fehlte ihm das Reproduktionsorgan – das heißt, weder ein Hodensack noch ein Penis waren zu erkennen, noch nicht einmal eine offensichtliche Öffnung für Ausscheidungen.
    Lucas war kein Xenobiologe, der sich mit der Erforschung außerirdischen Lebens befasste, doch die Tatsache, dass dieses Wesen noch nicht einmal über eine Ausscheidungsöffnung verfügte, machte es für ihn unwahrscheinlich, dass diese Kreatur überlebensfähig war. Schließlich musste das, was man zu sich nahm, um am Leben zu bleiben, sprich die Nahrung, in ihrer verwerteten Form irgendwo wieder austreten.
    Dennoch stellte sich für ihn die Frage, was es in diesem gläsernen Sarkophag zu suchen hatte. War es vielleicht das Ergebnis eines Genexperimentes, welches fehlgeschlagen war? Und wenn ja, warum hat man es hier gelassen?
    Und welchen Nutzen sollte diese Kreatur für die Voj erfüllen?
    Huns schien sich vermutlich ähnliche Fragen zu stellen, wobei Lucas nicht davon ausging, dass den Elanianern, die sich in so manchen Gebieten auf dem Wissensstand des frühen irdischen Mittelalters befanden, Molekularbiologie und Genetik Begriffe sein dürften.
    Mutig schritt Huns auf das humanoide Wesen zu und berührte es.
    »Es ist kalt. Vollkommen kalt«, sagte er überrascht, Iash zugewandt.
    »Bitte Huns. Ich fürchte mich. Lass uns diesen Ort verlassen«, flehte sie ihn geradezu an.
    Doch er dachte nicht daran, ihrem Wunsch nachzukommen. Huns begutachtete das Wesen weiter und berührte es interessiert an weiteren Stellen, bis ihm auffiel, dass am Hals die Haut ein wenig weghing. Er führte seine Hand an den herabhängenden Hautfetzen und bemerkte, dass er sich ganz leicht weiter wegziehen ließ. Iash, die sich trotz ihrer Angst dazu entschlossen hatte, einen Blick auf das eigenartige Wesen zu werfen, auch wenn sie großen Abstand hielt, zeigte sich entsetzt.
    Selbst für Lucas, der bis zu diesem Punkt keine Probleme mit dem Vorgehen Huns hatte, war plötzlich angewidert. Allein die Vorstellung, der Lakai könnte jeden Augenblick die gesamte Haut herunterreißen und das pure Fleisch dieses Geschöpfes freilegen, ließ Übelkeit in ihm aufsteigen. Er wusste nicht, ob er in seinen jungen Jahren schon bereit war, eine Häutung mitanzusehen. Zugleich bezweifelte er, ob dies irgendjemand, egal welchen Alters, überhaupt sehen sollte. Dennoch konnte er seine Augen nicht abwenden. Gebannt und zugleich schockiert schaute Lucas zu, wie Huns die Haut immer weiter ablöste.
    »Was tut ihr da?«, schrie Iash, der Ohnmacht nahe.
    Angewidert wandte sich die Herrscherin Elans von ihm und seinem Tun ab. Dies war nicht mehr der Mann, den sie zu kennen glaubte. Er war nicht mehr der treue und loyale Huns, der seit über zwei Generationen im Dienste der elanischen Adelsfamilie stand. Langsam fragte sie sich, ob es diesen Mann jemals gegeben hatte. Konnte sie sich derart in ihm getäuscht haben?
    »Seht hin, meine Herrin«, forderte Huns sie auf, doch sie wollte nichts von der Abscheulichkeit sehen, war sogar geneigt, den Raum zu verlassen.
    »Seht hin, dies ist ein künstlich erschaffenes Wesen.«
    Erst diese Information brachte Iash dazu, ihre Augen dem Wesen wieder zuzuwenden.
    Huns sprach in der Tat die Wahrheit. Kein blankes Fleisch war es, das sich ihren Blicken bot, sondern ein stählernes Gerippe, unter dem Drähte und andere elektronische Gegenstände sichtbar waren. Selbst Lucas hätte dies als stiller Beobachter nicht erwartet. Vor ihm, auch wenn er es kaum glauben konnte, stand ein Androide, ein Wesen menschlichen Aussehens und im Innern ganz und gar mechanisch.
    Wie lange hegte die Menschheit den Traum, ein solches Geschöpf zum Leben zu erwecken – angefangen mit Frankenstein. Sicherlich hatten die Menschen in den letzten Jahrhunderten unzählige künstliche Intelligenzen erschaffen für alle nur erdenklichen anstehenden Arbeiten, die in privaten Haushalten genutzt wurden, doch keiner von ihnen sah auch nur annähernd so lebensecht aus.
    »Hätte euer Vater den Voj damals nicht entsagt, dann hätten wir heute auch das Wissen, solche Geräte nutzen und vielleicht sogar selbst herstellen zu können.«
    »Wenn dem so wäre, würden wir wahrscheinlich heute ebenfalls nicht mehr existieren. Wo sind die Erschaffer dieses komplexen technischen Wesens und all der Apparaturen? Wir wissen nicht, ob es genau dies war, was ihnen ihr Leben kostete. Mir ist nicht wohl bei dem Gedanken, auch nur eines

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