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Sternenfinsternis (German Edition)

Sternenfinsternis (German Edition)

Titel: Sternenfinsternis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Atum
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noch vor dem Hitzetod der Sonde finden werden«, sprach Poam zu Jaro, der seine Hoffnung teilte.
    Die Bilder, die sich Lucas boten, kamen einem Spaziergang auf der Sonne gleich. Für ihn hatte es den Anschein, dass die Sonde nahe der Oberfläche den glühend heißen Stern umrundete. Ob dies tatsächlich so war oder nur den Anschein für ihn machte, wusste er nicht.
    Die analytische Informationsanzeige der Sonde, welche sich über den kompletten oberen Bildschirmrand erstreckte und alle relevanten Daten meldete sowie kontinuierlich aktualisierte, war in Porex, was Lucas leider nicht beherrschte. Für einen Moment dachte er darüber nach, jemanden zu fragen, was es damit auf sich hatte – doch als er seine Blicke durch den Raum schweifen ließ, bemerkte er, dass für seine Fragen keine Zeit war. Es war ein geordnetes Chaos – sicherlich ein Widerspruch in sich, doch Lucas stellte fest, dass, obwohl es hektisch und vollkommen durcheinander zuging, sich jeder auf der Brücke seiner Aufgabe bewusst zu sein schien. Man konnte es mit dem Luftraum vergleichen oder dem Schienennetz einer Großstadt, des späten 20. Jahrhunderts. Alles schien absolut chaotisch, doch hinter den Kulissen, an den Schalttafeln, da saßen die Männer und Frauen, die genau wussten, wann sie welche Knöpfe zu drücken hatten.
    Um es auf den Punkt zu bringen, keiner der Anwesenden hätte sich die Zeit nehmen können, einem unwissenden Menschenjungen Lehrstunden in Porex-Maßeinheiten zu erteilen. Im Grunde war es auch nicht sonderlich wichtig, denn die Bilder der Sonde sprachen ihre ganz eigene Sprache.
     
    Die Sonde folgte ihrem vorbestimmten Kurs und steuerte zielstrebig die Rückseite des Feuerballs an. Nur auf der erdabgewandten Sonnenseite war es den Fremden möglich, verborgen vor den fortschrittlichen Überwachungssystemen der Menschen, welche diese im Laufe der Zeit entwickelten, ihre apokalyptische Arbeit zu verrichten. Und in der Tat war dort das zu finden, was Jaro und Poam bereits befürchteten. Eine der sonnenzerstörenden Sphären befand sich in unmittelbarer Nähe zu Sol, ohne dass die unbarmherzige Hitze diesem ungewöhnlichen Schiff scheinbar auch nur das Geringste anhaben konnte.
    Während die Raumsonde auf das kugelförmige Schiff zusteuerte, ertönten grell die Alarmsensoren. Bereits schon jetzt war die Hitzeentwicklung an die oberste Grenze gestoßen, obwohl die Sonde noch nicht einmal annähernd ihr Ziel erreicht hatte. Nah genug jedoch für Jaro, um erkennen zu können, was er im Gol-System, trotz mehrfacher Vergrößerung der Vorgänge an der Sonne über den Hauptschirm der Ta‘iyr nicht in der Lage war zu sehen. An der Kugel befand sich eine trichterartige Vorrichtung, wie ein Rüssel, welche in die Glut der Sonne hineinragte.
    War dies das Instrument, mit der sie der Sonne das ›Gift‹ injizierten, was diese binnen kürzester Zeit zum Kollabieren brachte? Und wenn ja, kamen sie vielleicht zu spät, um die Menschheit zu retten? War nun auch ihre Sonne dem Tode geweiht?
    Ein hitziges Wortgefecht zwischen Poam und Yasi, dem Offizier, der die Sonde steuerte, riss den Syka aus seinen Gedanken.
    Wutentbrannt schlug Kommandant Poam gegen eine der Konsolen und begab sich zurück zu Jaro an die Hauptkonsole. Verwundert sah der Syka Poam an, der noch immer vor Zorn kochte, dann sah er zu Yasi, der seinem Kommandanten verständnislos und kopfschüttelnd nachsah.
    »Was ist geschehen, mein Freund? Was ist es, das dein ausgeglichenes Gemüt ins Wanken brachte?«, formulierte der Diplomat geschickt.
    »Ich hatte nicht erwartet, dass die Sphäre so nah an der Sonne sein würde. Ich kann mir das nicht erklären. Keine Technologie dürfte dazu imstande sein, es einem Raumschiff zu erlauben, sich mit solch geringer Distanz bei einem Feuerstern aufzuhalten. Die Sphäre, an der wir unseren Scan vorgenommen hatten, bewegte sich im freien Raum, was für unsere Raumsonde kein Problem darstellte, sich dieser unbemerkt zu nähern. Diese Begebenheit stellt eine unvorhersehbare Erschwernis dar. Für eine gewöhnliche Analyse an einer Sonne würde die Entfernung, in welcher wir uns im Augenblick befinden, mehr als genügen, um verwertbare Daten zu erhalten. Doch dieses Raumschiff verfügt über ein nahezu undurchdringliches Schild, welches vermutlich aufgrund der extremen Bedingungen aktiv ist. Bei unserem ersten Scan gab es diese Komplikationen nicht – da gab es kein Schutzschild. Jedenfalls keines, welches unser System nicht hätte überwinden

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