Sternenfinsternis (German Edition)
Goldmann sauer an. »Jetzt richte endlich diese Scheißkamera ...«
Davids Stimme verklang urplötzlich und Totenstille kehrte ein, auch wenn es wohltuend war, das nervende Organ des arroganten Schnösels einmal nicht zu hören, machte ihm das in dieser Situation höllische Angst. Eilig versuchte er, Goldmann mit seinem Sucher anzuvisieren, doch der Reporter war wie vom Erdboden verschluckt.
»David? David, wo bist du?«, hauchte Fred schon beinahe den Tränen nahe.
Doch dieser antwortete nicht. Stattdessen erklang wieder dieses grässliche klickende Geräusch, so nah bei ihm, dass er glaubte, sogar den Atem einer dieser Bestien in seinem Nacken zu spüren.
Ein anormales Kreischen erschallte aus heiterem Himmel. Wie aus dem Nichts huschte eine schwarze Gestalt mit feurig roten Augen ins Kameralicht. Fred schrie aus Leibeskräften – dann folgte ein kräftiger Hieb, der die Kamera im hohen Bogen von seinem Kopf riss und ins Gras katapultierte.
Keine Schreie oder Stimmen waren mehr zu vernehmen, nur ein weit entferntes Geräusch, das sich wie ein Schleifen anhörte.
Plötzlich erschien ein leichenblasser WNC-Anchorman wieder auf der Bildfläche. Zum ersten Mal im Laufe von Howard Finks Karriere wusste er nicht, was er sagen sollte. Während der geschockte Nachrichtensprecher nach den Worten suchte, sahen sich Galime und Matthew beide gleichermaßen bestürzt an. Auch wenn sie keinen Ton sagten, hegten sie beiderseits keinerlei Hoffnung, dass der Mensch irgendetwas diesem scheinbar übermächtigen und brutalen Feind entgegenbringen könnte. Kaum diesen Gedanken zu Ende gedacht, fielen auf einmal sämtliche elektronischen Geräte im Mauna-Kea-Observatorium aus.
Kapitel 27
Der verbliebene Widerstand
Poam befand sich in seinem Arbeitsraum, der unmittelbar an die Kommandobrücke seines Schiffes angrenzte. Sehr gerne zog er sich auf den langen Forschungsreisen dorthin zurück und prüfte in aller Ruhe Analysen, studierte Sternenkarten oder schrieb seine täglichen Berichte.
Der Porex-Kommandant, war gerade dabei, die Ergebnisse des Sol-Scans über einen in seinem Schreibtisch eingelassenen Bildschirm zum wiederholten Male ungläubig zu prüfen, als er das zischende Öffnungsgeräusch der Tür zu vernehmen glaubte. Aus seiner Konzentration gerissen, sah Poam auf und zeigte sich ein wenig überrascht, als er Jaro Tem vor seinem Schreibtisch entdeckte, der ihn erwartungsvoll ansah – ein wenig wie ein Zehnjähriger, der hoffte, dass sein Vater sich von seiner Arbeit losreißen konnte, um mit ihm eine Runde Baseball zu spielen.
»Jaro, was kann ich für sie tun?«, fragte er ihn emotionslos.
Für gewöhnlich war seine Besatzung angehalten, an seiner Tür zu klingeln, auch wenn diese niemals verschlossen war. Dem Syka, ebenso wie er, eine Führungspersönlichkeit, stand es natürlich frei, in seinem Schiff dorthin zu gehen, wo er wollte. Dennoch war es ein wenig ungewohnt für Poam, dass plötzlich jemand unangekündigt vor ihm stand.
Jaro zögerte nach dieser Frage nicht lange und berichtete ihm voller Besorgnis, welche Entdeckung er gemacht hatte.
»Ich habe versucht, mit der Erde Kontakt aufzunehmen, doch erhielt keine Antwort, was ich als höchst ungewöhnlich erachte.«
»Welche Erklärung könnte es dafür geben?«
»Dies fragte ich mich ebenfalls. Aus diesem Grund nahm ich eine Abtastung der Erdoberfläche vor, welche sich zuerst nur auf kommunikative Kanäle beschränkte. Das Ergebnis war erschreckend, denn es machte den Eindruck, dass die Erde fünfhundert Jahre in die Vergangenheit zurückgeworfen wurde. Schließlich führte ich weitere Scans durch und stieß auf gewaltige elektromagnetische Felder, welche nahezu flächendeckend die Erde umspannten, jedoch sind diese dabei, sich wieder zurückzubilden, wodurch es auf mich wie Reststrahlung wirkt.«
Poam zeigte sich verblüfft über diese Entdeckung.
»Eine Reststrahlung von was? Haben sie dafür eine Erklärung?«
»Möglicherweise – doch ich befürchte, dass ihnen diese ebenso wenig gefallen wird wie mir.«
»Lassen wir es darauf ankommen«, antwortete ihm Poam.
Erneut öffnete sich die Tür, woraufhin Nokturijè und Kri‘Warth eintraten.
»Ich hoffe, sie haben nichts dagegen, dass ich die beiden bat, dieser Besprechung ebenfalls beizuwohnen.«
»Keineswegs«, entgegnete Poam und bat die Turijain und den Golar mit einer einladenden Handbewegung dazu.
Jaro wandte sich daraufhin vom Arbeitstisch des Kommandanten ab und steuerte einen
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