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Sternenfinsternis (German Edition)

Sternenfinsternis (German Edition)

Titel: Sternenfinsternis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Atum
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schlagartig.
    »Fünfundzwanzig? Wir befinden uns im fünfundzwanzigsten Stockwerk!«, sagte er in einem gereizten Ton.
    Die Mè drehte sich zu dem Schild um und sah es an.
    »War es denn nicht diese Etage, in die wir mussten?«, entgegnete sie unsicher.
    »Nein. Wir wären schon zwei Etagen zuvor angekommen.«
    Sauer wendete er sich von Nokturijè ab und lief die Stufen, die er zuvor mühselig erklommen hatte, wieder hinunter. Sein Ärger galt jedoch nicht nur der Mè, sondern auch sich selbst. Schließlich hatte er aus Verdruss, noch so viele Treppenabschnitte vor sich zu haben, nach dem zwölften Stockwerk nicht mehr auf die Etagenschilder gesehen. Er folgte einfach blindlings der Turijain, die sich wahrscheinlich sowieso schwer damit tat, die irdischen Ziffern zu enträtseln.
    Als Lucas das korrekte Geschoss erreicht hatte, war sein Groll jedoch schon wieder verflogen.
    Er stand vor der eisernen Feuerschutztür, hatte seine Hand auf den Drehknauf gelegt und hielt inne. Auch wenn es albern klang, doch Lucas war noch aufgeregter, als er es selbst für möglich gehalten hätte. Es war möglich, dass er jeden Moment vor seinem Vater stehen würde. Was sagt man in einem solchen Augenblick, fragte er sich aufgeregt im Stillen. Erschrocken nahm er seine Hand wieder vom Türgriff.
    »Alles in Ordnung?«, fragte Nokturijè ihn verwundert und riss den Jungen aus seinen unsteten Gedanken.
    »Ja, sicher doch«, entgegnete er, versuchte dabei cool zu wirken und sich seine Ängste nicht anmerken zu lassen.
    Doch die Mè schien zu spüren, was in Lucas vorging.
    »Hör zu. Ich denke, dass du dir zu viele Gedanken machst. Lass es einfach auf dich zukommen – lass es geschehen und du wirst wissen, was zu tun ist, wenn der Augenblick gekommen ist. Zumal er sicher nicht direkt hinter dieser Tür stehen und auf dich warten wird. Oder?«
    Lucas wusste, dass sie recht hatte. Es war nicht gut, sich mit Eventualitäten verrückt zu machen und sämtliche Wiedersehens-Szenerien im Kopf durchzuspielen, denn meist kam es vollkommen anders, als man zuvor dachte.
    Erneut ging seine Hand an den Türgriff, doch als er diesen drehen wollte, stellte er fest, dass die Tür verriegelt war.
    »Abgeschlossen? Wer bitte schließt eine Treppenhaustür ab, die im Notfall Menschenleben retten könnte?«, regte er sich künstlich über diese Gegebenheit auf.
    Die Mè tippte ihm auf seine Schulter und zeigte, nachdem sie seine Aufmerksamkeit erlangt hatte, auf eine Apparatur, die neben der Tür an der Wand befestigt war. Auch wenn sie sich in direkter Augenhöhe befand, war diese so angebracht, dass man sie leicht übersehen konnte, vor allem, wenn man mit seinem Kopf wo ganz anders war.
    »Was ist das? Ein Augenscanner?«, fragte Lucas und inspizierte es interessiert.
    »Selbst wenn es ein Retinascanner wäre, würde uns dieser nichts nutzen, selbst mit Strom. Es dürfte wohl äußerst unwahrscheinlich sein, dass deine oder gar meine Netzhaut-Informationen in deren System gespeichert sind. Wir werden uns also auf andere Weise Zutritt verschaffen müssen.«
    »Ach ja? Und wie, wenn ich fragen darf?«, entgegnete er skeptisch.
    Nokturijè sah Lucas nur schmunzelnd an und fasste sich demonstrativ mit ihrem rechten Daumen und dem Zeigefinger an den linken Daumennagel und zog daran. Lucas verfolgte ihre Bewegung fasziniert mit offenstehendem Mund. Als er dann sah, dass sich an ihrem Nagel ein glühend rotes Band befand, welches die Mè immer weiter aus ihrem Daumen hervorzog, wandelte sich sein Erstaunen in ein breites Grinsen.
    »Das ist ja so was von abgefahren. Kann ich das auch haben?«
    »Wenn du dir sicher bist, die Schmerzen der Implantation durchzustehen, sicherlich. Fraglich ist nur, ob dies lohnenswert ist, denn der Einsatz des Laserbandes ist äußerst eingeschränkt. Um es im Kampf zu verwenden, benötigt man unwahrscheinlich viel Praxis und selbst dann kann es noch zu furchtbaren Verletzungen führen, wenn man nicht achtsam ist. Ich selbst scheue mich davor, es im Kampf zu verwenden. Der Erfinder dieser Waffe selbst hatte sich damit seinen Kopf abgetrennt.«
    Den Daumennagel fest im Griff, schwang sie das Band gegen die mehrere Zentimeter dicke Schutztür. Als ob es sich dabei um Papier und nicht um solides Eisen handeln würde, durchschnitt der ›heiße Draht‹ den Bereich um das Schloss. Sogar ein kleines Stück des Mauerwerkes fiel der ungewöhnlichen Waffe zum Opfer. Laut krachend landeten Stücke der Wand und das herausgeschnittene Schloss

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