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Sternenfinsternis (German Edition)

Sternenfinsternis (German Edition)

Titel: Sternenfinsternis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Atum
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samt Türknauf auf dem steinernen Boden.
    »Das ist echt krass«, brachte Lucas erneut seine Begeisterung zum Ausdruck.
     
    Nokturijè und Lucas mussten sich gemeinsam mit aller Kraft gegen die schwere Tür stemmen, die sich normalerweise bei Aktivierung eigenständig öffnete. Nachdem dies geschafft war, fand sich Lucas in einem finsteren Korridor wieder.
    Er versuchte sich daran zu erinnern, in welcher Richtung das Büro seines Vaters lag.
    Vor seinem inneren Auge erhellte sich der Gang. Leute in weißen Laborkitteln huschten links und rechts eilig an ihm vorbei. Keiner von ihnen schien den kleinen süßen blonden Jungen zu bemerken. Dann ertönte eine Stimme von irgendwo her.
    »Lucas. Lucas, wo bist du Junge.«
    Daraufhin spürte er, wie ihn auf einmal jemand an seiner Hand packte. Lucas sah auf und es war sein Vater.
    »Ich habe dir doch gesagt, dass du nicht weglaufen sollst«, sprach er mit ernster Stimme, doch seine Miene war freundlich.
    Diese Situation war ganz anders, als er sie in Erinnerung hatte. Er konnte sich nicht entsinnen, dass sein Vater ihn jemals so angesehen hatte. Sein Gesicht spiegelte Wärme und Liebe wider.
    Vollkommen automatisch folgte er ihm den Gang hinunter, vorbei an etlichen offenstehenden Türen, hinter denen in feinen Anzügen gekleidete Menschen ihren Bürotätigkeiten nachgingen. Dann bogen sie ab und liefen auf eine milchgläserne Tür zu.
    Lucas blieb stehen, darauf wartend, dass diese sich, wie Jahre zuvor automatisch öffnete, doch nichts geschah.
    »Alles in Ordnung mit dir?«, fragte Nokturijè, die ihn besorgt anblickte.
    Während Lucas in die vergangenen Ereignisse eingetaucht war, hatte sie vergebens versucht, zu ihm durchzudringen. Ohne auf ihre Frage einzugehen, sah er sie an und deutete zu dem gläsernen Hindernis.
    »Diese Tür. Wir müssen durch diese Tür.«
    »Hm«, gab die Mè von sich und stellte fest, dass sie keinen herkömmlichen Öffnungsmechanismus besaß. Sie schien sich ausschließlich durch einen elektrischen Antrieb zu öffnen, doch da diese Ebene noch nicht einmal über Notstrom verfügte, war hier kein Weiterkommen.
    »Kannst du nicht noch einmal diesen Daumennagel-Laser-Lasso-Trick machen und diese Glasscheibe zerschneiden?«
    »Immer dieselben Methoden sind doch sehr einfallslos. Ich habe eine neue Raffinesse für dich zum Bestaunen.«
    Die Mè fing an, ihre Hände um einen unsichtbaren Punkt kreisen zu lassen, dann schweiften ihre Blicke für einen kurzen Moment zu Lucas.
    »Das könnte jetzt etwas laut werden. Außerdem würde ich dir raten, ein wenig Abstand zu nehmen.«
    Lucas hatte zwar keine Ahnung, was sie vorhatte, doch er kam ihrer Empfehlung nach, trat einige Schritte zurück und steckte sich seine Zeigefinger in die Ohren.
    Nokturijè positionierte sich vor der Glastür und fuhr mit den kreisenden Bewegungen ihrer Hände fort. Lucas konnte nicht erkennen, was die Mè tat, doch er nahm ein rötliches Licht war, welches von einem Moment zum anderen intensiver wurde. Dann machte Nokturijè einen Ausfallschritt nach vorn und eine mächtige Kugel aus reiner Energie raste auf das Glas zu. Noch ehe die Energiekugel auf die Tür traf, zerbarst die Scheibe in Millionen von Splittern.
    Fassungslos stand Lucas da, noch immer mit seinen Fingern in den Ohren und starrte auf die Scherben, die sich auf den ersten Blick über den gesamten Raum, der nun vor ihnen lag hinweg erstreckten. Nokturijè belächelte die stumme Begeisterung des Jungen und machte eine einladende Handbewegung.
    »Bitte nach ihnen, mein Herr.«
    Lucas nahm sich die Finger aus dem Gehörgang und schritt vorsichtig in den Raum hinein. Das Knirschen der Glassplitter unter seinen Sohlen schien ihn nicht weiter zu irritieren.
    Das war der Ort, an den sein Vater ihn vor sehr langer Zeit gebracht hatte. Auch wenn das Licht nur schummrig war, konnte er noch alles genau erkennen. Die unzähligen Labortische – in Reih und Glied aufgestellt – mit all den Drahtkonstruktionen, an denen die Reagenzgläser befestigt waren und die lustig gewundenen Glasspiralen, durch die die destillierten Flüssigkeiten strömten. Er konnte sich daran erinnern, als ob es gestern gewesen wäre, dass all die Menschen dort saßen und ungeachtet seines Erscheinens ihrer Arbeit nachgingen.
    Nokturijè sah sich ebenfalls an dem für sie fremdartigen Ort um.
    »Sind wir hier richtig? Ist das der Ort, an dem dein Vater seiner Beschäftigung nachgeht?«, fragte sie ihn skeptisch.
    Lucas nickte und wollte gerade etwas

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