Sternenfinsternis (German Edition)
Schweigen bestätigte ihr die furchtbare Vermutung, dass ihr Heimatplanet, den sie schon so lange nicht mehr gesehen hatte, nicht mehr war.
»Nein!«, sprach sie verzweifelt. »Das darf nicht sein.«
Plötzlich überkam auch ihn die Verdüsterung und die Traurigkeit, die er bislang, wenn vielleicht auch nur unbewusst, zu unterdrücken versuchte. Den Schmerz in ihren Herzen beklagend, lagen sich die beiden in den Armen und beweinten den Verlust ihres geliebten Volkes. Irgendwann löste Jaro die Verbindung und sah in das von Pein erfüllte Gesicht Galimes.
»Schließ dich uns an, diesen barbarischen und unbarmherzigen Fremden die gerechte Strafe zuteil werden zu lassen. Auch wenn unsere Welt verloren ist, gibt es vielleicht noch andere, die wir retten können.«
Die Syka wischte sich mit ihrem Handrücken über ihre feuchten Wangen.
»Was müssen wir tun? Gibt es einen Plan?«, fragte sie und Jaro sah in ihr wieder die starke Galime, die vor nichts und niemandem zurückzuschrecken schien.
Jaro Tem erzählte Galime Cee die ganze Geschichte. Von Da‘Mas und der Schale, die er dort fand. Dem jungen Menschen Lucas Scott und Colonel Cameron Davis, wie sie sich ihnen angeschlossen hatten. Den Besuchen auf Nokturijes und Kri‘Warths Heimatwelten, und wie diese dann auch zerstört wurden. Dem Verlust seines Schiffes Ta´iyr – und wie sie schließlich den Porex begegneten.
»Ist es sicher, dass diese Daten, die von einem der Sternschiffe entwendet werden sollen, auch nützlich sein können? Ich meine, schließlich scheinen wir es hier mit einer gewaltigen Armada zu tun zu haben. Alleine auf der Erde befinden sich Hunderte, wenn nicht gar Tausende dieser merkwürdigen Schiffskonstrukte.«
»Was ist schon sicher? Jedenfalls ist es die einzige Chance, die wir haben. Vielleicht erfahren wir dadurch, was sie zu diesen Taten bewegt.«
»Was sie dazu bewegt? Angenommen, wir bringen genau das in Erfahrung und kommen mit dieser Erkenntnis zugleich zur Einsicht, dass wir nichts gegen diese Übermacht ausrichten können?«
Jaro glaubte nicht, was er so eben aus Galimes Mund vernehmen musste. Diese pessimistische Denkweise kannte er gar nicht von ihr. Sie war eigentlich immer eine sehr positiv eingestellte Syka.
»Ist das dein Ernst? Ich glaube du lebst bereits zu lange unter den Menschen. Den Kopf in den Sand zu stecken, war noch nie der richtige Weg. Selbst wenn die Einsicht kommen mag, dass wir nichts gegen das Ende zu tun vermögen, möchte ich nicht unwissend bleiben, was auf mich zukommt. Zu viele wurden einfach, ohne zu wissen, wie ihnen geschieht, aus dem Leben gerissen. Ich möchte Kenntnis darüber haben, wann mein Ende nah ist, um Frieden mit allem schließen zu können und unbekümmert zu gehen, mit dem Wissen, alles mir mögliche getan zu haben.«
Galime zeigte sich beeindruckt.
»Du hast vollkommen recht. Sag mir, wo die Reise hingehen soll und ich werde an deiner Seite kämpfen.«
»Wir fliegen nach Sydney, Australien«, entgegnete Jaro lächelnd.
Er war froh, seine alte Freundin wieder an seiner Seite zu wissen. Schließlich mussten sie als vermutlich letzte ihrer Art zusammenhalten. Jaro wollte glauben, dass mit Galime Cee nun nichts mehr schief gehen konnte.
Kapitel 29
Heimkehr
Eine halbe Stunde nachdem Jaro und Kri‘Warth zur Erde aufgebrochen waren, verließen nun auch Nokturijè und Lucas die Landebucht des Porex-Schiffes.
Die Mè hatte sich dazu entschlossen, die Syka-Landefähre zu nutzen. Auch wenn diese, technisch gesehen, den Porex-Maschinen um Lichtjahre hinterherhinkte, führten vermutlich ihre Emotionen zu dieser Entscheidung. Wie ein Nostalgiker, der einen Oldheimer jedem neuen Automobil vorzog, weil man damit eine schöne Erinnerung verband oder es einem ein gewisses Freiheitsgefühl vermittelte.
Zumindest machte dies für Lucas den Eindruck. Vor allem, nachdem Nokturijè ihm kurz vor dem Start erzählte, dass sie entschieden hatte, die Fähre als Tribut an das zerstörte sykasche Schiff fortan Ki`Ta´iyr zu nennen – Ki bedeutete in diesem Falle nichts anderes als klein auf sykasch. Andererseits war es auch nicht abwegig, dass die Mè, die nicht so flugerfahren war, wie zum Beispiel der Golar, sich nicht auf ein anderes System umstellen wollte und sich aus diesem Grund für das sykasche Modell entschied. Vielleicht war es ja ein wenig von beidem und er wollte sich ehrlich gesagt auch keine weiteren Gedanken mehr darüber machen, denn ihn beschäftigte etwas ganz anderes, nachdem
Weitere Kostenlose Bücher