Sternenfinsternis (German Edition)
für sie, ihren Freund zu begleiten. Kri‘Warth hingegen folgte Jaro uneingeschränkt überall hin, wenn er es von ihm verlangte.
Wenige Tage später brachen Jaro und seine beiden Gefährten von Syhaal auf, um zum äußersten Rand der Galaxie, nach Da‘Mas Roctar zu reisen.
Die Ta´iyr war das schnellste Schiff in der Flotte der Syka und persönliches Eigentum des Botschafters Tem. Das Sonnensystem in welchem Da‘Mas Roctar seine Bahnen zog, befand sich im Scutum-Centaurus Arm. Und trotz der beachtlichen Entfernung von rund fünfzigtausend Lichtjahren, dauerte die Reise, dank der fortgeschrittenen Technologie zur Nutzung der Raum-Zeit-Krümmung nur wenige Tage. In dieser Zeit sprachen die drei kaum miteinander, da sich jeder auf seine Weise auf das Zusammentreffen mit den Roctar vorbereitete.
Die Ta‘iyr war groß genug, dass sie sich wahrscheinlich nicht einmal bei einer Reisezeit von einer Woche über den Weg gelaufen wären. Kri‘Warth verbrachte die meiste Zeit im Trainingsraum, um Reaktionsvermögen und Schnelligkeit zu stärken, während sich Nokturijè in ihrem Quartier mit Meditationen vorbereitete. Jaro nutzte die Zeit im Hyperraum, um einen Schlachtplan auszuarbeiten, was nicht sonderlich leicht war, da er die örtlichen Gegebenheiten nicht kannte und auch keine Ahnung hatte, wo genau sich das Artefakt befand. Doch er vertraute auf seinen exzellenten Spürsinn, dass er, wenn er die Stadt der Roctar sehen würde, wisse, wo er suchen müsse.
Während die Ta´iyr in die Umlaufbahn einer der beiden Monde gebracht wurde, wo kaum jemand dazu in der Lage war, das sykasche Schiff zu entdecken, entschlossen sie sich, die unauffälligere Landefähre zu nutzen und durchquerten damit den Luftraum des Wüstenplaneten. Wie es das Schicksal wollte, tobte zu diesem Zeitpunkt ein heftiger Sandsturm über das Land, der es ihnen ermöglichte, gänzlich unbemerkt unweit der Hauptsiedlung der Roctar zu landen.
Die Luke der Fähre setzte auf den sandigen Boden auf, sodass sie als ein kleiner Steg diente. Ihre Gesichter vermummt und in langen beigen Roben gekleidet, um sich vor den scharfkantigen umherwirbelnden Sandteilchen zu schützen, traten sie aus der Landefähre heraus. Das Land war öde und leer, kein Baum oder Strauch war zu sehen. Vor ihnen erstreckte sich nichts als Sand. Würde man sich hier in der trostlosen und unbarmherzigen Wüstenlandschaft verirren, fände man nach nur wenigen Tagen den sicheren Tod. Gut war, dass Jaro genau wusste, dass sich hinter den beiden Dünen, welche unmittelbar vor ihnen lagen, die Hauptstadt der humanoiden Echsenwesen befand.
»Wir werden den Schutz des Sturmes ausnutzen und sofort aufbrechen. Nehmt nur das Nötigste mit«, sprach Jaro zu seinen Gefährten und sah sie dabei abwechselnd an.
Nokturijè grinste und schob ihre Arme unter der Robe hervor. Sogleich bildeten sich in ihren Handflächen faustgroße glühend bläuliche Kugeln, welche von hellleuchtenden Energiesträngen umrundet wurden. Der Syka wusste, dass dies noch nicht einmal ein Bruchteil dessen war, was die Mè zu leisten vermochte.
»Alles was ich benötige, trage ich stets bei mir.«
Kri‘Warth fühlte sich daraufhin herausgefordert in der Zurschaustellung seiner Attribute und bewegte seinen Olum-Säbel auf und nieder, als ob er Löcher in die Luft schneiden wollte.
»Von mir aus kann es losgehen!«, sagte er mit entschlossener Stimme.
Ermahnend sah Jaro beide an.
»Wir werden uns vorerst bedeckt halten und die Lage erkunden. Ich möchte nicht, dass es wie auf Aloria abläuft, hast du das verstanden, Kri‘Warth. Denn die Echsen lassen sich vermutlich nicht so leicht besänftigen wie die Alorianer. Diese Mission darf nicht scheitern. Sie ist zu wichtig – hast du das verstanden, Golar?«
Der Hüne druckste ein wenig herum. Erst als Jaro seinem Ausdruck ein wenig mehr Ernsthaftigkeit verlieh, stimmte Kri‘Warth widerwillig zu. Für Nokturijè war es immer wieder faszinierend, welchen Respekt der Hüne vor dem gut acht Köpfe kleineren Syka hatte. Zudem sah es amüsant aus, wenn der mächtige und starke Mann vom Volk der Golar sich einem zwergenhaften Wesen wie ein kleines Kind beugte und sogar zu schmollen anfing, nur weil dieser ihn grimmig ansah. Auch die Mè zollte Jaro großen Respekt, doch auf eine andere Weise, als der kindliche Hüne dies tat.
Die drei Gefährten brachen zu ihrem Fußmarsch auf, der aufgrund des tobenden Sandsturms beinahe einen halben Tag in Anspruch nahm. Sie
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