Sternenfinsternis (German Edition)
Verpackungen und Nahrungsmittel herum.
Cameron senkte die Metallstange und sah sich das schuppige, dürre Individuum, welches angstbibbernd vor ihm stand, ungläubig an.
»Was bist du denn für ein Ding?«, fragte der Colonel erstaunt.
»Ich bin Todd!«, antwortete ihm der Schuppige ängstlich.
»Dafür siehst du allerdings noch sehr lebendig aus.«
»Nein!«, korrigierte dieser ihn. »Mein Name ist TODD und ich bin ein Roctar. Sicherlich kein sonderlich ehrenhafter, starker und großer ...«
»Ja, ja – ich sehe schon. Eine Echse mit Minderwertigkeitskomplexen«, unterbrach ihn Cameron und klopfte dem schwächlichen Roctar auf die Schulter, sodass es Todd beinahe in die Knie zwang.
»Sag mal – wo bin ich hier eigentlich? Und wo ich dich gerade an der Strippe habe ... Da war noch so ein kleiner hellhäutiger blonder Bengel bei mir, du weißt nicht zufällig, wo der sich befindet?«
Todd war ein wenig irritiert. Er fand es seltsam, wie der Fremde sprach.
»Einen blonden Jungen, meinst du? Nein!! Ich habe hier keinen blonden Jungen gesehen«, reagierte der schmächtige Roctar kopfschüttelnd.
Cameron bemerkte, wie Todd seinen Blicken auswich und merklich nervös wurde. Dies und noch ein anderes Detail waren eindeutige Indizien für den Colonel, dass der Roctar ihn anlog. Blitzschnell, ohne auch nur einen Moment zu zögern, packte er Todd am Hals und schlug ihn hart an die metallene Wand der Bordküche.
»Hey!«, sprach er nach Luft japsend. »Warum fügst du mir Leid zu.«
»Ganz einfach mein Freund. Dein implantierter Übersetzerchip, den du, genau wie ich, in deiner kleinen hässlichen mit schuppen besetzten Birne trägst, dürfte mit dem Wort ›Bengel‹ nichts anfangen dürfen. Ich weiß dass, da ich die Tücken dieser Technologie nur zu gut kenne. Ich bin schon zu oft mit diesem oder ähnlichen Begriffen in diverse Fettnäpfchen getreten. Also sage mir, wo der Junge und wo sein dämlicher kleiner Köter ist.«
»Glaube mir, ich spreche die Wahrheit. Ich weiß nichts von einem Jungen und was ein ›Köter‹ sein soll, weiß ich leider auch nicht«, wimmerte Todd verängstigt.
Kaum hatte der trügerische Roctar das ausgesprochen, drangen aus seiner großen Umhängetasche ein leises Knurren und klägliche Bellversuche. Cameron entriss ihm seine Tasche. Todd dachte, dass der Colonel nun abgelenkt wäre, und wollte diese Situation zur Flucht nutzen. Doch Cameron, als ob er eine weitere Hand hätte, stieß Todd unsanft gegen die Wand.
»Hier geblieben!«, sagte er in einem scharfen Befehlston.
Todd musste mit ansehen, wie Cameron den vollkommen paralysierten Joey aus seiner Tasche hob. Der Colonel wollte ihn neben sich auf dem Boden absetzen, doch Joey war zu schwach, sich auf seinen eigenen Beinen zu halten und fiel augenblicklich um.
»Du hast ihn kaputt gemacht. Der kann ja nicht mal mehr stehen.«
»Ich habe diesem Wesen nur ein Narkotikum verabreicht in wenigen Stunden wird es wieder quicklebendig sein. Ich würde niemals töten. Totes Fleisch schmeckt einfach nicht«, sagte er und leckte sich dabei sein breites Maul.
»Du wolltest den Kleinen bei lebendigem Leib fressen? Was bist du denn für eine kranke Echse? Noch nie etwas von Kochen gehört auf eurem primitiven Planeten?«, entgegnete Cameron angewidert.
»Du findest mich abartig, weil ich dieses Wesen fressen wollte? Was ist dann Nod, der König der Roctar für dich, wenn er sich am untoten Leib deines jungen frischen Freundes laben wird?«
Die Gedanken in Camerons Kopf schienen sich zu überschlagen. Geballt empfand er Angst, Wut und Hilflosigkeit zugleich. Zornig packte er sich erneut den hageren Echsenmann und rammte ihn abermals brutal gegen die Wand, sodass es Todd den Atem raubte.
»Wo ist der Junge!«, schrie er ihn an. »Du sagst mir jetzt sofort, wo sich der Junge befindet oder ich werde dir bei lebendigem Leibe jede einzelne deiner verdammten Schuppen rausreißen.«
»Ich ... ich kann dir nicht helfen. Das Anwesen Nods ist eine Festung. Nur seine Soldaten kommen da rein. Selbst wenn du es da rein schaffen solltest, ist die Chance verschwindend gering, dass du da jemals wieder lebend raus kommst«, sprach der Roctar luftlos, röchelnd.
»Er alleine vielleicht nicht, aber mit unserer Hilfe ganz sicher«, ertönte eine weibliche Stimme aus dem Hintergrund.
Cameron ließ von dem Roctar ab und drehte sich verwundert um.
Er erblickte zwei Personen, die auf ihn zugelaufen kamen. Ein äußerst grimmig dreinschauender,
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