Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sternenfinsternis (German Edition)

Sternenfinsternis (German Edition)

Titel: Sternenfinsternis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Atum
Vom Netzwerk:
ihr Schloss gefallen war. In Windeseile stürmte Lucas zu dieser und betätigte den Öffnungsmechanismus, wie er es gewohnt war, ohne sich darüber Gedanken zu machen, dass dies in seinem vorherigen Traum gar nicht möglich war, und riss die Tür auf.
    Statt jedoch in den angrenzenden Korridor zu gelangen, fand er sich auf einmal vor dem wissenschaftlichen Komplex der Voj wieder.
    Der Himmel sah aus, als ob in den nächsten Sekunden ein gewaltiger Sturm über die Ruinenstadt hereinbrechen würde, auch der Wind hatte an Stärke bereits zugenommen, sodass stellenweise große Mengen von Staub und Sand aufgewirbelt wurden.
    Lucas musste sich schützend die Arme vor sein Gesicht halten. Erst jetzt bemerkte er, dass sich erneut etwas verändert hatte. Der feinkörnige Sand schmerzte, als er auf die blanken Stellen seines Körpers traf. In erster Linie waren die ungeschützten Hände, sein Gesicht und sogar der kurzgeschorene Kopf des blonden Jungen betroffen. Doch selbst durch den dünnen Stoff der CSA-Uniform spürte er es hindurch.
    Wie aus heiterem Himmel vernahm er eine Stimme über sich. Doch die umherfliegenden Partikel machten es ihm unmöglich, irgendetwas erkennen zu können. Dann vernahm er die Stimme Iashs. Lucas versuchte, dem Ursprung der Stimme zu folgen, während die Windstärke immer mehr abnahm. Schon bald konnte er Iash erkennen, die unweit des Gleiters, welcher sie zu den Voj gebracht hatte, in die Wolken starrte und mit irgendjemand zu reden schien. Je mehr er sich ihr näherte, desto windstiller wurde es. Doch noch, bevor er gänzlich in die sturmfreie Zone eintrat, sah er, mit wem sich die Herrscherin des Reiches Elan unterhielt. In den Wolken zeichnete sich das Gesicht des untreuen Dieners ab, der lächelnd und siegessicher auf seine ehemalige Herrin herabschaute.
    »Huns!«, schrie sie voller Verzweiflung. »Weißt du denn, was du getan hast?«
    »Ich bin mir meiner Taten nun bewusster denn je«, antwortete er ihr und lächelte abermals. »Ich habe die schmerzhaft-quälende Pforte der Sterblichkeit durchschritten und mir dadurch eine Macht angeeignet, die ihresgleichen sucht. Ich bin zu einem übermächtigen Wesen aufgestiegen und bin nun in der Lage, allem Leid ein für alle Mal ein Ende zu setzen.«
    »Niemand sollte eine solch große Macht besitzen. Wie kannst du beurteilen, was Recht und was Unrecht ist?«
    Huns zog eine düstere Fratze, aus der schließlich ein schauerhaftes Lachen herausbrach.
    »Ich bin nun ebenso allwissend, wie ich allmächtig bin. Du bist es, die Recht nicht von Unrecht zu unterscheiden weiß.«
    »Es mag sein, dass du an Wissen hinzugewonnen hast, doch die Wut und die Angst in dir raubt dir sämtliche Objektivität. Daher flehe ich dich an, weiche ab von deinem Plan, den Rächer der Unbeholfenen zu spielen. Dies ist zu groß und zu verantwortungsvoll.«
    »Denkst du, ich bin dieser Aufgabe nicht gewachsen?«, entgegnete er mit einem bösen Blick. »Zudem warst du es, die die Avajianer für die Gräueltaten bezahlen lassen wollte. Jetzt, wo ich die Möglichkeit habe, hegst du diesen Wunsch plötzlich nicht mehr?«
    »Doch selbstverständlich wünsche ich mir nach wie vor, dass diese Scharlatane ihre gerechte Strafe erhalten. Doch was wird nach den Avajianern geschehen? Welche Ungerechtigkeiten wirst du dann verfolgen? Wo wird die Sache enden? Jede Lebensform macht ihre Fehler und jedes einzelne Individuum trägt eine gewisse Gewaltbereitschaft in sich. Wirst du sie deswegen allesamt bestrafen und ihr Dasein ausradieren? Darauf sage ich dir, dass schon bald niemand mehr zugegen sein wird, den du noch für irgendetwas strafen könntest.«
    Das Gesicht, das sich in den Wolken abzeichnete, machte einen nachdenklichen Eindruck.
    »Du hast recht!«, gab er schließlich zu. »Warum sollte ich mich mit Kleinigkeiten aufhalten, wenn man doch alles Leid mit einem Schlag beenden könnte.«
    »Du bist vollkommen wahnsinnig!«, schrie Lucas, der nur knapp hinter Iash stand und alles Gesprochene mitverfolgt hatte.
    Mit einem Mal richtete Huns seine Augen auf Luc, der sichtlich überrascht, um nicht zu sagen, geradezu schockiert darüber war, dass dieser ihn wahrnehmen konnte.
    »Wie kannst du es wagen, Lucas Scott, mich wahnsinnig zu nennen. Ihr Menschen seid die Ausgeburt des Wahnsinnes. Ihr führt Kriege gegen euresgleichen und tötet Frauen und Kinder. Ihr nutzt jede nur erdenkliche Möglichkeit, euch selbst und anderen Leid zuzufügen.«
    Lucas wusste nicht, was er entgegnen sollte.

Weitere Kostenlose Bücher